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Eishockey

Lyss holt sich mit Glück den zweiten Sieg

Der SC Lyss hat das zweite Spiel der Halbfinal-Serie gegen St-Imier mit 4:1 gewonnen. Überzeugt haben die Seeländer dabei jedoch nicht. Morgen kann das Team in der Seelandhalle den Final der Westgruppe erreichen.

Bild: Nico Kobel

Die Zuschauer in der Clientis Arena tauschten kurz vor Beginn des zweiten Drittels fragende Blicke aus. Spieler und Torhüter der beiden Teams standen auf dem Eis, die Schiedsrichter ebenfalls, doch gespielt wurde nicht. Während die Spieler nochmals auf der Wechselbank Platz nahmen, stellte sich heraus, weshalb es zur Verzögerung kam. Offenbar gefror an einigen Stellen der in der Pause aufgetragene Wasserfilm nicht schnell genug. Als der Schiedsrichter einen Puck übers Eis rutschen liess, blieb dieser in einer Lache stecken. So musste der Eismeister gerufen werden. Dieser versuchte, das Wasser mit seinem Reisbesen zu verteilen. Nach einigen Minuten war aus dem Wasser Eis geworden und es konnte wieder gespielt werden.

Vor dieser doch etwas kuriosen Szene spielte sich auf dem Eis ebenfalls Erstaunliches ab. St-Imier, das am Samstag – im ersten Spiel dieser Halbfinal-Serie – im Startdrittel regelrecht überfahren wurde, trat vor heimischem Publikum wesentlich angriffiger auf. Die ersten fünf Minuten gehörten dem Gastgeber. Wer nach dem Pfostenschuss von Lyss’ Minder dachte, das Geschehen würde sich nun ändern, lag falsch. Weiterhin betrieben die Bernjurassier mehr Aufwand und wurden in der 10. Minute belohnt. Camarda setzte sich gegen seine Gegenspieler durch und umspielte letztlich auch Lyss-Hüter Kaufmann. In der Folge war St-Imier zwar nicht deutlich überlegen, dem 2:0 aber trotzdem näher als Lyss dem Ausgleich.

Fuchs unsicher, Inniger kaltblütig
Die wegen den eingangs erwähnten Umständen lange Drittelspause schien die Gastgeber etwas aus dem Tritt gebracht zu haben. Zumindest unterlief Verteidiger Fuchs nach wenigen Sekunden ein folgenschwerer Aussetzer. Soeben den Puck erobert, wollte er in der eigenen Zone einen Angriff auslösen und vergass dabei Lyss‘ Inniger hinter ihm. Dieser luchste Fuchs den Puck geschickt ab und blieb vor dem Tor kaltblütig. Der 1:1-Ausgleich: ein Geschenk.

Danach erspielten sich die Teams beinahe abwechselnd aussichtsreiche Torchancen. Die Spieler zeigten sich jedoch auch gleichermassen ineffizient. Die Lysser kamen dem Führungstreffer zwischen der 30. und 35. Minute gleich dreimal sehr nahe, die letzten fünf Minuten gehörten dagegen wieder klar den Bernjurassiern.

Ohne weitere Verzögerung nahmen die Mannschaften das letzte Drittel in Angriff. Die Zuschauer hatten noch nicht alle wieder Platz genommen, da sprangen einige freudig auf. Doch die Jubelschreie verwandelten sich in ein enttäuschtes Raunen, denn Torhüter Kaufmann hatte den Puck hinter sich gerade noch vor der Linie gestoppt.

Lyss hätte sich zu diesem Zeitpunkt nicht über einen Rückstand beklagen können, doch genau jetzt drehten die Seeländer auf. Nach einem Schuss Müllers stocherte Captain Gerber nach und war damit erfolgreich. Ein sogenannt schmutziges Tor führte die Seeländer auf die Siegerstrasse. Drei Minuten später erhöhte Von Dach im Powerplay auf 3:1.

Morgen wieder in der Seelandhalle
In der Folge galt es für die Lysser zwei kurz nacheinander folgende Unterzahlsituationen zu überstehen. Danach hatten es die Lysser geschafft. Die Bernjurassier wirkten nun zermürbt und konnten sich nicht mehr aufraffen. Ohne Torhüter kassierten sie auch noch das 1:4.

Die Lysser holten sich den wichtigen Auswärtssieg und führen in der Halbfinalserie nun mit 2:0. Mit einem weiteren Heim-Erfolg morgen Abend (19.45 Uhr) würden die Seeländer in den Playoff-Final der Westgruppe einziehen. leh