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Eishockey

Zurück ins Nati-Dress

Am Mittwoch hat die WM-Kampagne der Schweizer Nationalmannschaft begonnen. Jonas Hiller hofft auf seine insgesamt vierte Teilnahme. Der letzte WM-Einsatz des EHC-Hüters liegt bereits neun Jahre zurück.

Hofft, auch an der Weltmeisterschaft mit Paraden zu begeistern: Jonas Hillers letzter Einsatz an einem Grossanlass war 2014 in Sotschi.  Keystone
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Michael Lehmann

25 Spieler standen am Mittwochabend ein erstes Mal auf dem Klotener Eis. Es war der Start einer einmonatigen Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in Paris und Köln. Freilich fehlten die Akteure der Playoff-Finalisten Bern und Zug wie auch die Spieler aus Übersee. Bis zum WM-Start anfangs Mai wird das Kader denn auch noch einige Zu- und Abgänge erleben.

Nun stehen der Nati nicht weniger als neun Testspiele bevor: Sie trifft je zweimal auf Frankreich, die Slowakei, Russland (am 21. April in Biel) und Dänemark sowie einmal auf Kanada. Am 3. Mai fliegt die Mannschaft nach Paris, wo sie drei Tage später zum WM-Auftakt auf Slowenien trifft.

Playoff-Out verarbeitet

Auftritte im Nationalteam bedeuten für die Spieler immer eine Umgewöhnung. Das war auch im ersten Training ersichtlich. Mehrmals musste das Trainer-Gespann um Patrick Fischer, Tommy Albelin und Christian Wohlwend Übungen unterbrechen, weil sie einige ihrer Schützlinge nicht verstanden hatten oder weil sie nicht nach dem Gusto der Coaches ausgeführt wurden. Dennoch lobt der Trainer zum Schluss: «Das war ein gutes erstes Training.» Die anschliessenden Off-Ice-Übungen fielen unüblich lange aus. Rund eine Stunde rackerten sich die Spieler im Kraftraum ab. EHC-Hüter Jonas Hiller erklärt: «Nach den Playoffs, in welchen man hauptsächlich spielt und nur noch wenig trainiert, braucht es eine Art Wiedergewöhnung an den normalen Trainingsalltag.»

Das Viertelfinal-Out gegen Bern hat Hiller noch mehrere Tage beschäftigt. «Verschiedene Szenen sind mir durch den Kopf gegangen», führt der gebürtige Ostschweizer aus. «Man fragt sich, was man hätte besser machen können oder wo man in Zukunft anders reagieren würde. Das kann man nicht von heute auf morgen abschalten.» Deshalb habe es ihm gut getan, etwas Zeit im Kreise seiner Familie zu verbringen und so Ruhe zu finden. Auch der Nati-Zusammenzug tat das Seinige, um Hillers Fokus neu auszurichten.

Die diesjährige Weltmeisterschaft wäre Hillers vierte, wobei er 2006 in Lettland ohne Einsatz blieb. Ein Jahr später, vor seinem Wechsel in die NHL zu den Anaheim Ducks, stieg er am Turnier in Russland zum Stammhüter auf. 2008 (in Kanada) folgte Hillers bis dato letzte WM-Teilnahme. Fortan spielte er nur noch in den Olympia-Spielzeiten 2010 (Vancouver) und 2014 (Sotschi) im Dress der Nationalmannschaft. «Ich freue mich wieder dabei zu sein», so Hiller. Auch als 35-Jähriger erhofft sich der Torhüter von der Zeit in der Nationalmannschaft, neue Inputs zu gewinnen. «An einer WM wird auf einem sehr hohen Level gespielt und nur so kann man sich verbessern.»

Hiller verpasst erste Tests

Gut möglich, dass Hiller in Paris zu seinem insgesamt zehnten WM-Einsatz kommt. Gibt es keine Überraschungen in Fischers Aufgebot, dürften er und SCB-Goalie Leonardo Genoni wie beim Vierländerturnier in Biel das Torhüter-Duo bilden. Ein Revival des Playoff-Duells, nur diesmal im selben Team? «Ich mache mir da wenig Gedanken», relativiert Hiller. Der Spielplan der Schweizer ist nämlich dicht gedrängt. Innerhalb von elf Tagen werden alle sieben Gruppenpartien durchgeführt. «Da brauchst du als Trainer zwei gute Goalies. Für einen allein ist es kaum möglich, stets auf dem gefordert hohem Niveau zu spielen.»

Bis dahin geht es aber noch ein Weilchen. Der Nati steht eine intensive Vorbereitung mit einigen Flügen und sonstigen Standortwechseln bevor. Als zumindest vorläufig Teamältester (Zug-Verteidiger Timo Helbling ist ein Jahr älter) gelte es, die Kräfte einzuteilen und gut auf den Körper zu hören, so Hiller.

Wahrscheinlich gewährt ihm Fischer auch deshalb eine Pause am Wochenende. Wenn die Nationalmannschaft heute nach Nordfrankreich abreist, bleiben Hiller sowie die normalerweise gesetzten, aber angeschlagenen Stürmer Damien Brunner, Gaëtan Haas und Denis Hollenstein zu Hause.
 

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