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Safnern

Aufgehobene Haltestelle weckt Emotionen

Eigentlich wäre die Gemeindeversammlung nach 20 Minuten beendet gewesen. Doch dann ging es um eine aufgehobene Bushaltestelle – und der Ton wurde gehässig.

Safnern, Bild: bt/a

Werden durch Beschlüsse an Gemeindeversammlungen die Interessen von Quartieren, Vereinen oder Interessenvertretungen tangiert, steigt jeweils die Zahl der Versammlungsbesucher. So auch am Mittwochabend in Safnern. Es erschienen 61 Stimmberechtigte (4,3 Prozent). Gegen ein Drittel dürfte nur wegen der im Dezember aufgehobenen Bushaltestelle Grenzweg erschienen sein.

Weil am wenigsten frequentiert, am westlichsten Dorfrand gelegen und nur 300 Meter neben der nächsten Haltestelle, hat der Gemeinderat dem Wunsch des Busunternehmens und der regionalen Verkehrskonferenz für die Aufhebung der Haltestelle nachgegeben. Die Planung für die Anschlüsse und die Fahrplanstabilität sei mit einem so dichten Haltestellennetz sehr schwierig, wurde dem Gemeinderat mitgeteilt.

Die Aufhebung erzürnte die Anwohner. Sie sammelten 135 Unterschriften und deponierten ihren Ärger beim Gemeinderat. «Wir kommen uns vom Dorf abgeschnitten und ungleich behandelt vor», erklärten ihre Sprecher. Die Meinung von 135 Einwohnern werde einfach ignoriert. Auch werde dieser Beschluss nicht von der ganzen Bevölkerung getragen. Und der Gemeinderat habe ohne Konsultation der Direktbetroffenen entschieden.

Gemeindepräsident Dieter Winkler erklärte, dass der Gemeinderat die Kritik zur Kenntnis nehme. Im Dorf gebe es aber immer noch fünf Haltestellen und mit dem Pilotbetrieb einer Busverbindung nach Grenchen werde das Angebot für Safnern sogar noch ausgebaut.

Der gute Rechnungsabschluss war innert Minuten behandelt und von der Versammlung einstimmig genehmigt. Ohne Diskussion und Fragen stimmte die Versammlung einer Erhöhung der Jahresentschädigungen und der Tag- und Sitzungsgelder zu. Die Entschädigungen seien dem Medianlohn gemäss kantonalen Durchschnittswerten angepasst worden. Das Anheben der Entschädigungen wird die Gemeindekasse mit rund 35 000 Franken Mehrausgaben belasten. Der Gemeindepräsident wird künftig mit 11 700, die Gemeinderäte werden mit 8500 Franken pauschal entschädigt. Heinz Kofmel

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