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Aegerten/Lyss

Als Zeichen gegen den Brustkrebs blühen im Frühling Tulpen

Seeländer Gemeinden setzen aus Solidarität mit betroffenen Frauen Blumenzwiebeln: 
Im Mai werden schweizweit rosarote und weisse Tulpen auf Brustkrebs aufmerksam machen.

Von Aegerten bis Zürich: Über 400 
Gemeinden setzen mit Tulpen ein Zeichen.
 Bild: zvg/Jean-Bernhard Blanchard

Deborah Balmer

Fünf Gärtnerinnen eines lokalen Betriebs haben diese Woche im Knechtpark in Lyss Tulpenzwiebeln in die Erde gesteckt: Schön angeordnet in einem Muster, damit nächsten Frühling rosarote und weisse Tulpen blühen und dabei eine Schleife bilden. Die rosa Schleife ist das Symbol, das international für Solidarität mit Frauen steht, die an Brustkrebs erkrankt sind. Zu sehen sind die Bilder der Pflanzaktion auf dem Instagram-Account der Gemeinde Lyss, wo die Aktion über 150 Leuten gefällt

«Mit den Tulpen wollen wir darauf aufmerksam machen, dass es diese Krankheit gibt und dass ganze Familien leiden, wenn eine Frau daran erkrankt», sagt Heinz Lüthi. Er ist der Leiter der Abteilung Soziales und Jugend und der Initiator der Aktion in Lyss. Zusammengespannt hat er nach verwaltungsinternen Abklärungen mit der Bauverwaltung, die das Blumenfeld auswählte und zur Verfügung stellte.

Ein Fest im Frühling

Lüthi sagt, er kenne persönlich mehrere von der Krankheit Betroffene, auch aus dem Arbeitsumfeld. «Wir wollen uns solidarisch zeigen», sagt er. Zwischen 600 und 700 Tulpenzwiebeln seien diese Woche in Lyss gepflanzt worden. An einem Ort am Lyssbach, wo viele Spaziergänger vorbeikommen und mit einer Tafel über die Aktion informiert werden.

Ziel ist es laut Lüthi, im kommenden Frühling zusammen mit Lysser Frauenorganisationen das Tulpenbeet einzuweihen und ein Fest zu feiern. Was die Aktion kostet, will man in Lyss nicht sagen. Nur so viel: Das Geld werde dem laufenden Budget entnommen, einen Kredit habe man dafür nicht beantragen müssen. «In Lyss machen wir zwar das erste, aber sicher nicht das letzte Mal mit», sagt er.

«1 Tulpe fürs Leben»

Hinter der schweizweiten Aktion «1 Tulpe fürs Leben» 2019/20 steckt der Verein «L’aimant Rose» aus dem Waadtland, der auf seiner Website über Brustkrebs informiert. Schweizweit sollen im nächsten Frühling in öffentlichen Parkanlagen, Gärten und Beeten Tulpen blühen und damit ein starkes Signal der Unterstützung von Brustkrebsopfern und ihren Angehörigen setzen. Zu Beginn war «L’aimant Rose» vor allem in der Romandie aktiv. Laut dem Verein machen dieses Mal aber bereits 402 Dörfer und Städte in der ganzen Schweiz mit.

Neben Lyss sind das im Seeland Lengnau, Grenchen und Fräschels. Gesetzt werden die Tulpenzwiebeln jetzt im Oktober, der Monat, der international der Sensibilisierung für Brustkrebs gewidmet ist. Blühen sollen die Tulpen dann im nächsten Mai.

Auch in der Gemeinde Aegerten werden nächste Woche an einem schönen Tag vor dem Gemeindehaus Zwiebeln gesetzt. Diese kommen aus der Gärtnerei Blumen Rossel. Gemeindeschreiber Uli Hess sagt: «Wir finden das eine sympathische Aktion und machen gerne mit.»

6000 Frauen pro Jahr

Laut der Krebsliga Schweiz erkranken in der Schweiz pro Jahr etwa 6000 Frauen und 50 Männer an Brustkrebs (Mammakarzinom). Damit ist Brustkrebs die häufigste Krebsart bei Frauen – ein Drittel aller Krebsdiagnosen bei Frauen betreffen diese Krankheit. Immerhin ist die Zahl der Fälle, in denen Brustkrebs tödlich verläuft seit einigen Jahren rückläufig. Verantwortlich dafür ist die bessere Früherkennung, was die Heilungschancen erhöht. Obwohl das Brustkrebsrisiko nach dem 50. Lebensjahr deutlich ansteigt, betrifft es auch jüngere Frauen: 20 Prozent aller Patientinnen sind zum Zeitpunkt der Diagnose jünger als 50, wie die Krebsliga schreibt.

Risikofaktoren sind neben dem Alter, familiären und genetischen Vorbelastungen, dem Einfluss von Hormonen, Strahlentherapien auch Übergewicht, Alkohol und Rauchen.

Stichwörter: Tulpen, Brustkrebs, Frühling

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