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Eishockey

Mehr Flops als Tops im Klassiker gegen den EHC Arosa

Der SC Lyss musste in der Seelandhalle im Aufsteiger-Derby gegen den EHC Arosa eine 3:5-Niederlage hinnehmen. Ein starkes Mitteldrittel genügte dem Seeländer MSL-Teilnehmer nicht.

Die Lysser hatten gegen die flinken Aroser vorab im Schlussdrittel oft das Nachsehen, Bild: Sandro Stutz

Daniel Martiny

Kalte Dusche für den SC Lyss gleich zu Beginn des Aufsteiger-Derbys in der Seelandhalle: Vor der stolzen Kulisse von 575 Zuschauern heisst es nach nur 37 Sekunden 1:0 für die Bündner. Was war passiert? Arosa spielte schon das erste Powerplay, nachdem Von Dach nach einem Hacken bereits nach 14 Sekunden die Strafbank drücken musste. «Horror, das gesamte erste Drittel. Wir waren überhaupt nicht für dieses Spiel parat», bemängelte Lyss-Coach Serge Meyer den Startabschnitt. Tatsächlich lagen die Seeländer nach 12 Minuten bereits mit 0:2 zurück und erst 42 Sekunden vor der ersten Pause gelang Röthlisberger das Anschlusstor. Der SC Lyss hatte bis zu diesem Zeitpunkt nie ins Spiel gefunden und mussten bei doppelter Unterzahl gar froh sein, nicht kurzzeitig mit drei Treffern in Rückstand zu liegen.

 

Totale Wende im Mitteldrittel

Serge Meyer schien in der Lysser Kabine die richtigen Worte gefunden zu haben. Die Blau-Weissen kehrten wie verwandelt aufs Eis zurück und rissen das Spieldiktat sogleich an sich. Mit Erfolg: Die Linie mit Blatter und Gerber wirbelte die Defensivlinien der Schanfigger nun gehörig durcheinander und vermochten das Skore noch vor Spielmitte auszugleichen.

«Im zweiten Abschnitt agierten wir einmal mehr total verkrampft. Eine alte Krankheit von uns», so Arosa-Coach Marc Haueter. Stürmer Patrick Bandelier meinte: «Wir mussten die Lysser durch unnötige Strafen aufschliessen lassen. Da haben wir Glück gehabt, nicht ganz unter die Kufen zu geraten.» Der SC Lyss schien nun tatsächlich auf die Siegesstrasse einbiegen zu wollen. Bruno Blatter erzielte in der 36. Minute nach idealer Vorarbeit seines Captains Florin Gerber die erstmalige Führung. «Wir wussten zwar, dass wir in diesem traditionsreichen Derby gegen einen starken Gegner keinesfalls in Rückstand geraten dürfen, konnten jedoch zu diesem Zeitpunkt kaum noch Paroli bieten», ergänzte Patrick Bandelier.

 

Entscheidendes Schlussdrittel

Und der EHC Arosa? Der machte es wie der SC Lyss nach der ersten Pause. Man konnte quasi das Lodern in den Augen der Bündner von der Tribüne aus sehen, als sie für die letzten 20 Minuten aufs Eis zurückkehrten. Völlig losgelöst trumpfen die Gäste nun auf. Sinnbildlich dafür der Ausgleich zum 3:3 durch Flavio Cola. Die Aroser halten den Druck so lange hoch, bis die schwarze Scheibe irgendwie den Weg ins Netz findet.

«Schade, denn wir wollten diesen Match unbedingt nach Hause bringen, hatten uns sehr viel vorgenommen, jedoch am Schluss verdient, zu verlieren», lautet die Bilanz von Serge Meyer. «Das letzte Drittel hat tatsächlich den Ausschlag gegeben», sagte Lyss-Goalie Matteo Maruggia. Der 19-jährige hütete erstmals in der Seelandhalle das Lysser Gehäuse und konnte sich nicht über mangelnde Arbeit beklagen. «Arosa wollte den Sieg im Schlussabschnitt viel mehr als wir. Ich habe heute eine Premiere in einer sehr guten Ambiance erlebt und hoffe, bald wieder Einsatzchancen zu erhalten», so der junge Goalie. Sechs Minuten vor Schluss fiel in dieser Partie die Entscheidung. Nach dem Treffer von Doppeltorschütze Yannick Bruderer, gelang Captain Reto Amstutz das 3:5. Bedient worden war er von Nando Jeyabalan, der zuvor die Lysser Verteidiger einfach stehen gelassen hatte und mit einem uneigennützigen, blinden Rückpass die gesamte Defensive aushebelte. Der SC Lyss musste nach dieser Niederlage seinen Gegner in der Tabelle auf- und überholen lassen. Die nächste Möglichkeit um zu punkten, bietet sich aber bereits am kommenden Mittwoch im Thuner Grabengut erstmals in dieser Spielzeit wieder in einem Berener Derby gegen den EHC Thun.