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Wahlen 19

Für Guggisberg geht ein Bubentraum in Erfüllung

Lars Guggisberg hat einen steilen Einstieg in die Politik hingelegt: Ohne Gemeinderat gewesen zu sein, zog er 2010 in den Grossen Rat ein. Nun rückt der SVP-Politiker für Werner Salzmann in den Nationalrat nach – sein Kindheitstraum wird wahr.

Bild: Keystone
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Pilot, Rockstar oder Fussballer: Das würden so manche Jungs gerne einmal werden. Lars Guggisberg hingegen hatte einen anderen Bubentraum. Und für den SVP-Grossrat aus Kirchlindach wird dieser nun wahr: Er darf in den Nationalrat einziehen. Anstelle von Werner Salzmann, der gestern in den Ständerat gewählt wurde, rückt er nach.

Schon als Kind sei er fasziniert gewesen von der Politik und dem «beeindruckenden Bundeshaus». So richtig geweckt haben sein Interesse dann gewichtige Initiativen, beispielsweise die Abstimmung über den UNO-Beitritt 1986, der damals noch mit 75,7 Prozent abgelehnt wurde, oder die Armeeabschaffungsinitiative 1989, die zwei Drittel der Stimmenden abgelehnt haben. Als Sohn von Rudolf Guggisberg, der früher Gemeindepräsident und ebenfalls SVP-Grossrat war, gehörten politische Themen am Mittagstisch einfach dazu. Und das tun sie heute auch bei Lars Guggisberg, der mit seiner Frau Chantal und seinen beiden Kindern immer noch in seinem Geburtsort Kirchlindach lebt.

Kirchlindach, rund 30 Kilometer von Biel entfernt, Bern-orientiert. Trotzdem ist Lars Guggisberg im Seeland tief verankert. Er ist Geschäftsführer der Sektionen Biel-Seeland/Berner Jura und Lyss-Aarberg des Handels- und Industrievereins (HIV) und arbeitet als juristischer Sekretär für den Verein. Sein Einstieg in die Politik war steil: Anders als sein Vater war er nie im Gemeinderat. Er kandidierte zwar vor einigen Jahren, wurde aber nicht gewählt. 2010 schaffte er es dann für die SVP direkt in den Grossen Rat.

Er setzt sich für Senioren ein

Daneben sitzt Guggisberg im Vorstand des Spitex-Verbands Kanton Bern. Wie kommt es, dass ein 42-Jähriger ohne pflegerischen Hintergrund ein solches Amt inne hat? Guggisberg findet, dass der Wohlstand in der Schweiz den älteren Menschen zu verdanken ist. Deshalb sei die Alterspflege und die finanzielle Unterstützung der Senioren keine Generationenfrage. Folglich wird die Altersvorsorge eines der wesentlichen Themen für Guggisberg im Nationalrat sein. Zudem hat er mehrere Ideen im Bereich der Mobilität. Ein konkreter Vorstoss liegt jedoch noch nicht auf dem Tisch. Jedenfalls setzt er auf Wasserstofffahrzeuge: In seinem letzten Vorstoss als Grossrat forderte er, dass diese im Kanton Bern von Motorfahrzeugsteuern befreit werden.

Als Nationalrat wird Guggisberg nun noch mehr Zeit in die Politik investieren müssen als zuvor. Wie bringt er Arbeit, Politik und Familie unter einen Hut? Vieles sei eine Frage der Organisation. «Zudem darf ich auf die grosse Unterstützung meiner Frau zählen, die mir in vielen Dingen den Rücken freihält», sagt er. Und sein Arbeitgeber lasse ihm viele Freiheiten, was Guggisberg sehr schätzt.

In seiner Freizeit versucht der neugewählte Nationalrat möglichst viel Zeit mit seiner Familie zu verbringen. «Unser Zuhause ist meine Oase», sagt er. Anhand seines Instragram-Profils lässt sich auch erahnen, dass er so manche seiner freien Stunden in Stadien verbringt. Für welchen Verein sein Herz schlägt, ist jedoch schwer zu sagen. BSC Young Boys, SCL-Tigers, SC Bern und der EHCB: Mit allen feiert Guggisberg mit.

Wird oft mit Tom Cruise verglichen

Mit der Filmwelt verbindet Guggisberg vor allem eines: Tom Cruise. In einem Wahlfilm für die Nationalratswahlen wurde er nämlich als Schweizer Cruise dargestellt, der Adrian Amstutz – als den Schweizer Richard Gere präsentiert – im Nationalrat ablösen soll. Dass er sich als Schweizer Tom Cruise bereits einen Namen gemacht hat, findet Guggisberg amüsant. Auf Reisen und während des Wahlkampfs sei er häufig auf seine Ähnlichkeit mit Tom Cruise angesprochen worden. Aber: «Das Schauspielern überlasse ich gerne ihm», sagt Guggisberg.

Seinen Bubentraum, Nationalrat zu werden, hat Guggisberg nun erfüllt. Würde er denn nicht auch gleich Stände- oder Bundesrat werden wollen? «Daran habe ich bis jetzt nicht gedacht. Das Nationalratsmandat ist für mich aktuell Traum genug.» Hannah Frei

Stichwörter: Wahlen 19, Lars Guggisberg, SVP

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