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Verbesserter Gewässerschutz ist das Ziel

An der Wintertagung im Inforama Seeland wird klar: Pflanzenschutz ist Teil des Problems beim Gewässerschutz, doch Pflanzenschutz will und muss auch Teil der Lösung sein.

Das Wappen von Ins

Landwirte und Landwirtinnen, aber auch drei Klassen angehender Gemüsegärtnerinnen und Gemüsegärtner füllen den Saal im Inforama Seeland in Ins bis auf den letzten Platz. «Es ist wichtig, dass die jungen Leute Bescheid wissen über unsere Probleme, denn die Lernenden sind unsere Zukunft», eröffnet Martin Freund, Leiter Ressort Gemüse und Leiter Inforama Standort Ins, die Wintertagung.

«Unser Thema ‹Pflanzenschutz im Fokus› ist hochaktuell und täglich in den Medien anzutreffen. Doch leider werden der Pflanzenschutz und somit die produzierende Landwirtschaft oft zu Unrecht an den Pranger gestellt», sagt Freund und hebt Medienblätter in die Höhe. Keinesfalls gehe es darum, den Schwarzen Peter hin und her zu schieben. Pflanzenschutz sei ein Teil des Problems des Gewässerschutzes, will und müsse aber auch Teil der Lösung sein.

Der Tagungsleiter Christian Bucher, Leiter Fachstelle für Gemüsebau im Kanton Bern, skizziert die vielfältigen Tagesthemen, die vor allem der langfristigen Sicherung der Wasserqualität dienen.

Martin Roth, Kreisinspektor Fachbereich Grundstücksentwässerung im Amt für Wasser und Abfall Kanton Bern, erklärt detailgenau, was die Landwirtschaft künftig punkto Gewässerschutz zu beachten habe. Es gehe um neue Kontrollpunkte zu Wasch- und Gülleentnahmeplätzen, um Abstellplätze für Spritz- und Sprühgeräte, um deren Befüllung und Reinigung und schliesslich um die Lagerung der Pflanzenschutzmittel. Umfassend geschulte Kontrolleure werden die flächendeckende Einführung der neuen Kontrollpunkte vorantreiben und somit die Sicherheit im Gewässerschutz verstärken.

Martin Keller, Geschäftsleiter Beratungsring Gemüse, unterstützt bei der Realisierung der Wasch- und Befüllplätze mit auf den Betrieb angepassten Vorschlägen für eine modulare Aufbereitungsanlage. Dazu gehört auch das Ausfüllen des Bedarfsnachweises für das Beitragsgesuch, denn die Kantone Bern, Freiburg und der Bund unterstützen finanziell die Erneuerung der Waschplätze. Unter der Bedingung der gleich hohen Beteiligung des Kantons übernimmt der Bund einen Viertel der anfallenden Kosten.

Auf grosse Aufmerksamkeit stiess der Erfahrungsbericht zum bestehenden Waschplatz der Gutknecht Gemüsekulturen, Ins. «Unser Betrieb war der erste im Kanton Bern der einen konformen Wasch- und Befüllplatz einrichtete», sagt Peter Liem, Betriebsleiter bei Gutknecht Gemüsekulturen. Er skizzierte auf anschauliche Weise Baugesuch, Erstellung, Inbetriebnahme und schliesslich die Abnahme durch die Ämter. Tildy Schmid

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Was geschieht im privaten Bereich?
Grossrat und Gemüseproduzent Beat Bösiger kommt an der Wintertagung kurz auf seine Motion «Aktionsplan Pflanzenschutzmittel im Bereich Privatanwender verstärken» zu sprechen, die er im September einreichte und deren Antwort noch aussteht.    

Er begründet seine Motion damit, dass nach wie vor grosse Mengen an Pflanzenschutzmitteln im Privatbereich angewendet würden. Oft sind aber private Anwender ungenügend informiert, wie die Mittel fachgerecht angewendet und entsorgt werden müssten. Vielmals gelangen beim Ausspülen von Spritzgeräten Restmengen in die Kanalisation. Dies stellt eine erhebliche Belastungsquelle dar.

Der «Aktionsplan Pflanzenschutzmittel» legt den Fokus stark auf die landwirtschaftlichen Anwendungen, was in Anbetracht der grösseren Aufwandmengen sicher berechtigt ist. Die Anstrengungen in der Landwirtschaft sind bereits beträchtlich. Es ist jetzt notwendig, im Bereich der Privatanwender auch entsprechende Verbesserungen zu erreichen. tsi

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