Ende November haben vier Grossräte eine Fussgänger-Passerelle vom Berner Gleis 49/50 zur Stadtbachstrasse gefordert. Mit einer solchen müssten Reisende nicht länger den bis zu 800 Meter langen Umweg über die Welle machen, um aufs Inselareal zu gelangen. Diesen bezeichneten die Motionäre als «eine Zumutung» für betroffene Bahnkunden. Die entsprechende Motion haben insgesamt 48 Mitglieder des Grossen Rates unterschrieben.
Der Regierungsrat schreibt in einer Mitteilung, er könne das Anliegen der Motionäre nachvollziehen, jedoch sei die Passerelle nicht realisierbar. Die Stadtbachstrasse liegt vier bis fünf Meter tiefer als die angedachte Passerelle. Folglich müsste eine Treppe hinunter zur Strasse gebaut werden, deren Breite von acht Metern dafür «bei Weitem ungenügend» sei. Zudem fürchten die SBB und das Bundesamt für Verkehr, dass ein neuer Bahnhofszugang Anpassungen am verlängerten Perron erfordern würde, ausserdem müssten beispielsweise Veloabstellplätze eingerichtet werden. Der Regierungsrat schreibt weiter, der Bau einer Passerelle könnte die laufenden Bauarbeiten verzögern und sei mit Kosten im zweistelligen Millionenbereich verbunden. Diese seien im Verhältnis zum tatsächlichen Nutzen relativ hoch, denn Schätzungen zufolge würde lediglich ein Prozent der Bahnreisenden von der Fussgänger-Passerelle profitieren.
«Die Idee war gut, aber die Umsetzung bietet gewisse Schwierigkeiten», fasst der Bieler Grossrat Peter Moser (FDP) zusammen. Für die Motionäre seien die Argumente des Regierungsrates verständlich. Sie waren mit Vertretern des Bundesamtes für Verkehr vor Ort und konnten sich selbst von der Problematik überzeugen. Moser gibt zu bedenken, dass der mit einer Passerelle verbundene neue Bahnhofszugang dazu hätte führen können, dass der Bieler Zug längerfristig auf Gleis 49/50 gefahren wäre. «Und ich hoffe schliesslich, dass dieses Gleis ein Provisorium ist», sagt der Grossrat. Gemäss ihm akzeptieren die Motionäre die Entscheidung des Regierungsrates. sg
