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Baustellen

Grossprojekte werden durchgezogen

Während die SBB ihre Grossbaustellen in der Region Bern heruntergefahren haben, arbeitet die BLS an den Projekten in Wabern und Saaneviadukt weiter.

Auf der BLS-Baustelle beim Bahnhof Wabern werden die Arbeiten fortgeführt. Bild: Raphael Moser
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Hans Ulrich Schaad

Die SBB haben in den letzten Tagen rund 270 Grossbaustellen für den Ausbau und die Erneuerung der Bahninfrastruktur temporär heruntergefahren. Dies insbesondere mit Blick auf mögliche Engpässe bei Personal und Material. Die SBB fokussierten beim Unterhalt und Baubereich ihre Ressourcen auf die Störungsbehebung und den betriebs- sowie sicherheitsrelevanten notwendigen Unterhalt und Substanzerhalt, schreibt Mediensprecher Martin Meier auf Anfrage.

Aus diesem Grund haben die SBB grosse Baustellen in der Region Bern, die Sanierung des Senseviadukts bei Thörishaus sowie den Ersatz der gesamten Bahnanlage zwischen Flamatt und Laupen mit der Verschiebung des Bahnhofs Laupen heruntergefahren.

Aussagen über die konkreten Auswirkungen können die SBB noch nicht machen. Beim Senseviadukt war in der zweiten Hälfte der Sommerferien eine gut zweiwöchige Totalsperre vorgesehen. Gar seit dem letzten Dezember gesperrt ist der Abschnitt zwischen Flamatt und Laupen. Dieser Unterbruch soll ein Jahr dauern. Möglicherweise müssen sich die Reisenden nun auf einen längeren Betrieb mit Ersatzbussen einstellen.

Eventualplanung bei der BLS

Bei der BLS werde auf den rund 220 kleineren und grösseren Baustellen weitergearbeitet, erklärt Mediensprecher Stefan Dauner. Um für einen möglichen Ressourcen-Engpass gerüstet zu sein, liege eine Eventualplanung vor. Aufgrund der aktuellen Situation habe die BLS bei den Bau- und Unterhaltsteams Abwesenheiten zwischen 10 und 20 Prozent.
Die Eventualplanung ermögliche, schnell entscheiden zu können, welche Baustellen verschoben werden können. 30 der 220 befinden sich in jener Kategorie, die möglichst aufrechterhalten werden sollen. Dabei handle es sich beispielsweise um Baustellen für den Substanzerhalt, die «kurz- oder mittelfristig eine Auswirkung auf den Bahnbetrieb» haben, so Dauner. Aber auch um Projekte mit aufwendigen Ersatzmassnahmen wie Ersatzbussen, die in Kürze ausgeführt werden. «Es ist nicht ausschlaggebend, ob es sich um einen Unterhalt oder einen Neubau handelt.»

Zu diesen Projekten gehören die Intensivbauphase am Projekt Doppelspurausbau Wabern-Kehrsatz-Nord mit einer Sperre vom 16. bis 26. April sowie die fünfwöchige Intensivbauphase am Saaneviadukt bei Gümmenen ab Juli. Bei beiden Projekte befindet man sich im Zeitplan, wobei sich die Situation aber rasch ändern kann.

Mehr Alleinfahrten

BLS-Sprecher Stefan Dauner betont, dass das Bahnunternehmen seine Mitarbeitenden auf die Hygienevorschriften sensibilisiert habe und regelmässig kontrolliere. Nicht betriebsnotwendige Arbeiten, bei denen die Schutzmassnahmen für den Einzelnen nicht umsetzbar sind, würden verschoben. Dabei nehme man in Kauf, dass gewisse Arbeiten länger dauern, wenn dafür der Schutz der Mitarbeitenden sichergestellt ist.

Die BLS habe die Rahmenbedingungen angepasst, dass die Leute alleine zur Baustelle fahren können, ergänzt Stefan Dauner. Etwa indem Dienstfahrzeuge für den Arbeitsweg zur Verfügung gestellt oder zusätzliche Spesen für die Fahrt mit dem Privatfahrzeug ausbezahlt würden.

Abstandhalten im Ersatzbus

Weder bei den SBB noch der BLS ist ein allfälliges Ersatzangebot mit zusätzlichen oder längeren Bussen vorgesehen, um das Social Distancing zu gewährleisten. Weil mittlerweile über 80 Prozent weniger Reisende im Schweizer ÖV unterwegs seien, könne das Abstandhalten auch in den Ersatzbussen eingehalten werden, erklärt SBB-Sprecher Martin Meier. Auch Stefan Dauner von der BLS erwähnt den «sehr starken Nachfrageeinbruch». Aber man werde die Situation genau im Auge behalten.

Stichwörter: Bau, Baustelle, SBB

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