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Seeländer Jugend misst sich 
beim Musizieren

Zum 30. Mal hat der Seeländische Musikverband die Einzel- und Gruppenwettspiele für Jungbläserinnen und Perkussionisten aus der Region durchgeführt. Das Niveau war in diesem Jahr besonders hoch.

Bild: zvg

Reto Anneler

«Es braucht stets neue Ideen, um einen solchen Musikwettbewerb über Jahre erfolgreich durchführen zu können», sagt Stefan Kurzo, Leiter des Ressort Jugend beim Seeländischen Musikverband (SMV). Seit mittlerweile acht Jahren organisiert der Schlagzeuglehrer zusammen mit Michèle Begert, David Jaberg und Reto Stucky die Seeländischen Einzel- und Gruppenwettspiele (SEGW).

Der Musikwettbewerb musste im vergangenen Jahr wegen der Pandemie aussetzen, am Samstag konnte er unter Einhaltung eines eigens ausgearbeiteten Schutzkonzepts wieder durchgeführt werden. Das begrüsst auch Verbandspräsident Martin Scherer: «Die Durchführung mit gewissen Auflagen ist wichtiger als ein grosses Publikum und eine Festwirtschaft.» Die hohe Teilnehmerzahl mit gut 100 Vorträgen beweise, dass es ein grosses Bedürfnis gebe für einen solchen Anlass.

 

Höchstzahl für Querflötistin

Üblicherweise sind die Darbietungen öffentlich. In diesem Jahr mussten sich die Zuschauerinnen und Zuschauer aus dem engsten Umkreis der Musizierenden für jeden Auftritt auf einer Besucherliste einschreiben und die Plätze waren auf ein gutes Dutzend beschränkt. Jeweils zwei Experten bewerteten die Vorträge, die in verschiedenen Kategorien stattfanden.

Das Niveau sei in diesem Jahr besonders hoch, betonten mehrere Jurymitglieder. Ein Beispiel dafür bot die erst 19-jährige Anaïs Hess der Union de Villaz-St-Pierre mit ihrer Querflöte. Ihre beeindruckende Interpretation von Ian Clarkes «Great Train Race» begeisterte nicht nur das Publikum, sondern auch die beiden Experten. Dafür wurde die Musikerin mit der höchsten Punktzahl von 96 belohnt. Sie zeigte, wie vielfältig ihr Holzblasinstrument sein kann und welch überraschende Klänge sich ihm entlocken lassen. Die besten Musikerinnen und Musiker der SEGW qualifizieren sich automatisch für den Prix Musique, an dem die Westschweizerin bereits mehrfach teilnahm und 2019 den dritten Platz belegte.

 

Keinen eigenen Wettbewerb

Um die Entdeckung solcher Jungtalente geht es Thomas Aebi vom Verband Bernischer Jugendmusiken (VBJ), der in diesem Jahr erstmals Partner der SEGW ist.

Als Ressortleiter des VBJ-Jugendblasorchester sei es ihm ein Anliegen, den Verband sichtbarer zu machen und näher am Publikum zu sein. Die SEGW haben einen exzellenten Ruf in der Szene und bieten die Basis, daraus einen Wettbewerb auf kantonalem Niveau zu entwickeln. Einen eigenen Kantonswettbewerb zu schaffen, scheiterte allerdings. So setzt der VBJ – dessen Präsidentin Regierungsrätin Beatrice Simon ist – nun bei den SEGW an und betreibt durch seine finanzielle Beteiligung aktive Jugendförderung.

 

Sicherer werden

Für den 14-jährigen Rafael Saez der Musikgesellschaft Port war es einer seiner ersten Wettbewerbe, an denen der Cornettist teilnahm. Aufmerksam lauschten die Experten Amos Gfeller und Wolfgang Nussbaumer seinem Spiel.

Trotz Begleitung durch eine Pianistin vermochte er seine Aufregung kaum zu verbergen. Doch mit jedem Takt gewann er an Sicherheit und blieb trotz Rhythmusschwierigkeiten bis zum Ende konzentriert – den Schlusston hielt er gekonnt. Auch wenn Saez am Ende mit 80 Punkten Platz 10 seiner Kategorie belegte, ist seine Teilnahme an den SEGW wichtig, sagt Stefan Kurzo. Denn an solchen Wettbewerben misst man sich direkt mit gleichaltrigen Musikanten und baut sich ein Netzwerk auf. Ausserdem lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, immer sicherer vor Publikum aufzutreten.

 

Neue Leitung

Diese Jugendlichen zu sehen und vor allem zu hören, das begeistert Kurzo und sein Team nun schon einige Jahre. Sie haben die SEGW zu einem zeitgemässen und beliebten Wettbewerb entwickelt. Mit den Musikgesellschaften Ins und Schüpfen fand man Vereine, die den Wettbewerb mittrugen und stets offen waren für die Weiterentwicklungen des OK.

Doch nun werde es Zeit, so Kurzo, die Leitung weiterzugeben. Mit dem Perkussionisten Jonas Rösch konnte ein Nachfolger gefunden werden – er selbst nahm mehrfach an den SEGW teil. Rösch übernimmt einen Musikwettbewerb mit einem funktionierenden Konzept, konstanten Teilnehmerzahlen, wichtigen Partnern und grossem Rückhalt in der regionalen Blasmusikszene. Dennoch betont Kurzo: «Jonas und sein Team werden neue Ideen entwickeln müssen, um den Wettbewerb auch weiterhin mit der Zeit gehen zu lassen und damit erfolgreich zu sein.»

Info: Alle Ranglisten unter
www.seelaendischer-musikverband.ch

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