Beat Kuhn
In einer Kampfwahl hat Martin Zülli in Erlach vor vier Jahren das Gemeindepräsidium erobert – ohne wie üblich davor dem Gemeinderat angehört zu haben. Letzten Donnerstag hat er den anderen Ortsparteien nun mitgeteilt, dass er nicht für eine zweite Amtszeit zur Verfügung steht.
Während er seinen Schritt gegenüber FDP, SP und Pro Erlach nicht begründete, gab Zülli dem BT bereitwillig Auskunft. Es seien vor allem persönliche Gründe, die ihn dazu bewogen hätte, sagt er. Das Gemeindepräsidentenamt erfordere doch ein beträchtliches Zeitengagement, während er einen eigenen Landwirtschaftsbetrieb zu führen habe. «Da bin ich schon manchmal an meine Grenzen gekommen.» Das Amt sei spannend, «aber noch einmal vier Jahre will ich das nicht mehr auf mich nehmen», so der Politiker.
«Dieser Entscheid ist zum jetzigen Zeitpunkt doch sehr überraschend und nicht erwartet worden», meint Jürg Bingisser, Präsident von Pro Erlach. Er übt Kritik an Züllis Timing für die Rücktrittsankündigung. Denn man sei allgemein davon ausgegangen, dass dieser für eine zweite Amtszeit zur Verfügung stehe – was bei dieser Funktion auch in aller Regel der Fall ist. «Da für die Gemeinderatswahlen schon bald die Listen eingereicht werden müssen, wird es nun schwierig, Kandidatinnen und Kandidaten für das Präsidium zu finden.» Konkret müssen die Listen mit den Wahlvorschlägen bis 6. September eingereicht werden. Die Wahlen finden am 7. November statt. Züllis lapidarer Kommentar zu diesem Vorwurf: «Wer mich gefragt hat, wusste es.»