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Berner Spitäler

Erste Covid-Patienten müssen verlegt werden

Weil die Spitäler an Grenzen stossen, helfen sie sich untereinander aus. Nun zieht die Nachfrage nach Impfungen im Kanton wieder an.

Symbolbild: Keystone

112 Menschen sind derzeit wegen einer Coronavirus-Infektion in einem Berner Spital. 23 von ihnen werden beatmet. Diese Zahlen bewegen sich seit Anfang Monat kontinuierlich nach oben. Die Belastung durch die rasche Zunahme an Covid-Patientinnen und -Patienten spüren die Berner Spitäler. In deren Intensivbetten liegen vorwiegend Ungeimpfte im Alter zwischen 40 und 60 Jahren.

Regionale Unterschiede zeigen sich in der Auslastung der Intensivstationen. «Wir sind natürlich vom Anstieg auch betroffen, verzeichnen jedoch einen eher leichten Anstieg im Vergleich», sagt Dave Mürner, Leiter Marketing und Kommunikation von Spital Emmental. «Heute sind bei uns insgesamt sieben Patienten, wovon zwei auf der Intensivpflegestation sind.» Von den 
sieben seien zwei geimpft. «Dass es sich vorwiegend um nicht
geimpfte Personen handelt, können wir also bestätigen.»

Im Spitalzentrum Biel schnellt die Zahl der Hospitalisationen nach oben. 35 Covid-Patienten wurden seit Anfang Monat verzeichnet. Von aktuell 13 Hospitalisierten seien 3 auf der Intensivstation, antwortet Marie-Pierre Fauchère, Leiterin Kommunikation und Marketing. 27 waren nicht geimpft, 6 machten keine Angaben, 2 waren einfach geimpft. Der Mittelwert ihres Alters lag bei 50 Jahren.

Durchschnittsalter unter 60

Auch die STS AG gibt ein Durchschnittsalter von unter 60 Jahren an. Sprecher Pierre Hagmann bestätigt, dass unter den Covid-Patientinnen und -Patienten zu einem grossen Teil ungeimpfte oder nicht vollständig geimpfte Personen sind, darunter befinden sich auch relativ viele Reiserückkehrer.

Die meisten Berner Spitäler, darunter die Inselgruppe, machen aus Datenschutzgründen keine Angabe zur Herkunft ihrer Patientinnen und Patienten. Im Bieler Spitalzentrum macht man daraus keinen Hehl: 49 Prozent der Infektionen sind im Ausland geschehen, 31 Prozent haben das Virus in der Schweiz aufgelesen, 20 Prozent konnten oder wollten dazu keine Angabe machen.

Beatmungsgeräte besetzt

Ein Covid-Patient habe aus der Oberländer Spitälergruppe in ein anderes Spital verlegt werden müssen, weil alle Beatmungsgeräte besetzt seien – allerdings grösstenteils nicht durch Covid-Patientinnen und -Patienten, sagt Kommunikationsleiterin Gabriela Vrecko. Sie sagt auch: «Positiv stimmt uns, dass die Nachfrage nach Impfungen aktuell im Berner Oberland wieder steigt.»

Operieren wie geplant

Auf der Intensivstation des Spitals Thun zeichnen sich Kapazitätsprobleme ab. «Wir teilen daher die Einschätzung des Bundes, dass die Situation besorgniserregend ist», sagt Hagmann.

Was die geplanten Operationen angeht, so ist der Tenor einhellig: Es läuft überall normal. «Allerdings ist unsere Intensivstation schon sehr gut ausgelastet», stellt Vrecko seitens der FMI fest.

Und auch bei der Inselgruppe behält man sich Verschiebungen vor, wenn der Anstieg der Hospitalisationen sich fortsetzt. Im Bieler Spitalzentrum sind Anpassungen des Operationsprogramms aktuell kein Thema, so Fauchère. Chantal Desbiolles

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