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Eishockey

Er bleibt der Wunschkandidat

Der EHC Biel bindet seinen Trainer Antti Törmänen für die kommenden zwei Saisons. Der Coach und der Sportchef sagen, warum sie den eingeschlagenen Weg gemeinsam weitergehen wollen.

Hat Grund zum Lachen: Antti Törmänen hat seinen Vertrag mit dem EHC Biel vorzeitig bis Ende April 2024 verlängert. copyright: Keystone
Moritz Bill
 
Warum etwas beenden, wenn beide Parteien zufrieden sind? Das dachten sich die Führung des EHC Biel und Antti Törmänen: Sie haben den Arbeitsvertrag des Cheftrainers vorzeitig um zwei Jahre verlängert. Der 51-jährige Finne ist seit Dezember 2017 beim EHC Biel, damals folgte er auf den entlassenen Mike McNamara. Letzte Saison musste Törmänen aufgrund einer Krebserkrankung der Gallenblase pausieren. 
 
«Ich arbeite gerne mit dieser Mannschaft, mit den Staff-Mitgliedern und den Leuten im Vorstand zusammen», sagt Törmänen, «deshalb bin ich glücklich, können wir den eingeschlagenen Weg gemeinsam weitergehen.» Andere Optionen habe er gar nicht erst geprüft, beteuert der SCB-Meistertrainer von 2013. «Mein Wunsch war eindeutig, in Biel zu bleiben. Deswegen hätte es keinen Sinn gemacht, andere Gespräche zu führen.»
 
Diese Meinung vertritt auch Sportchef Martin Steinegger: «Wir sind sehr zufrieden mit Anttis Arbeit, wollten unbedingt mit ihm verlängern und haben nichts anderes abgecheckt.» 
 
«Ich fühle mich gut»
Törmänens Weiterverpflichtung auf die aktuelle Saison hin hatte Risiken beinhaltet. Es war nicht absehbar, wie sein durch die Krankheit geschwächter Körper auf die intensive Belastung reagieren würde, welche die Arbeit als Trainer mit sich bringt. Diesbezüglich zieht Törmänen eine erfreuliche Zwischenbilanz: «Natürlich stehen weiterhin Kontrolluntersuchungen an. Aber die letzte Chemotherapie liegt nun neun Monate zurück und ich fühle mich gut.» Wäre dies nicht der Fall, würde er ehrlich mit sich selbst und dem Klub sein, führt Törmänen aus. 
 
Für Steinegger ist auch wichtig, den Headcoach aufgrund seiner Krankengeschichte nicht zu stigmatisieren. «Ab einem gewissen Alter besteht sowieso bei allen Menschen ein Risiko. Und bis jetzt hatte ich bei Antti in keiner Situation das Gefühl, dass bei seiner Arbeit irgendetwas fehlen würde.»
 
Ausgerechnet während Resultatkrise
Bezüglich Vertragsmodalitäten habe man sich relativ schnell gefunden. Dass die Verlängerung nun in eine Phase des Misserfolgs fällt – der EHC Biel hat seine letzten drei Partien verloren, aus den vergangenen zehn Matches resultierten nur drei Siege –, sieht zwar merkwürdig aus, doch habe das «überhaupt keine Rolle gespielt», wie Steinegger sagt. Der Vertrag beinhaltet auch keine vom Erfolg abhängigen Klauseln, wie sie manchmal festgeschrieben werden. Zum Beispiel verlängern sich Verträge im Zuge einer Halbfinal-Qualifikation oder anderen gesteckten Zielen automatisch oder werden vice versa bei Misserfolg nichtig. «Es handelt sich um einen ganz normalen Zweijahres-Vertrag», sagt Steinegger. 
 
Ob auch Assistenztrainer Oliver David über diese Saison hinaus beim EHCB bleibt, ist offen. «Wir haben ihm signalisiert, dass wir zufrieden sind und verlängern möchten. Der Ball liegt bei ihm», so der Sportchef. 
 
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Haas hat mit Olympia noch eine Rechnung offen 

Für viele Sportler und Sportlerinnen ist es die ultimative Herausforderung: sich mit den besten der Welt messen. Als Schweizer Eishockeyspieler geht das in erster Linie mit der Nationalmannschaft. Darum ist kaum überraschend, wenn fast ausnahmslos von «stolz» die Rede ist, wenn jemand in den Kreis der Landesbesten einberufen wird. 
 
Das ist auch bei den beiden Spielern des EHC Biel, die unlängst ein Aufgebot für das Vier-Nationen-Turnier in Visp von kommender Woche erhalten haben, nicht anders. Auch sie fühlen sich jedes Mal geehrt, wenn sie das Trikot mit dem Schweizer Kreuz auf der Brust tragen dürfen. 
 
Gaëtan Haas’ Selektion war absehbar, jene von Yannick Rathgeb eher weniger. Zwar spielt der 26-jährige Langenthaler bisher eine gute Saison, doch zum illustren Kreis der Nationalmannschaft zählte er schon länger nicht mehr. Letzte Saison erhielt er kein Aufgebot – auch weil wegen Corona kaum Turniere stattfanden –, nahe an einer WM-Teilnahme war er noch nie. «Ich bin froh und freue mich, kann ich mich wieder einmal präsentieren und ich will natürlich einen guten Eindruck hinterlassen», sagt Rathgeb. Für die Olympischen Winterspiele in Peking dürfte er sich kaum Hoffnung machen, da Stand heute die Spieler aus der NHL dabei sein werden. Für die WM in Finnland hingegen je nachdem schon. «Das wird vor allem davon abhängen, welche Leistungen ich gegen Ende der Meisterschaft und in den Playoffs zeigen kann.» Und natürlich auch daran, in welcher Form dann die direkten Konkurrenten um die freien Plätze sein werden. 
 
Für Haas ist Olympia das grosse Ziel. Es wären seine zweiten Spiele nach Pyeongchang 2018. Wie schätzt er seine Chancen ein? «Es wird schwierig, wir haben viele gute Schweizer Spieler. Aber ich habe in der Vergangenheit bewiesen, dass ich auf internationalem Niveau gut spielen kann. Und ich glaube, Patrick Fischer (Nationaltrainer) hat Vertrauen in mich», sagt der NHL-Rückkehrer. Der 29-jährige Bieler hat jedenfalls noch eine Rechnung offen. Die Enttäuschung über das Achtelfinal-Out gegen Deutschland steht ihm auch heute – vier Jahre danach – noch ins Gesicht geschrieben. «Ich möchte unbedingt dort spielen und es vor allem besser machen als damals.» bil 
 
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Forster vielleicht zurück

Der EHC Biel tritt heute Abend in Langnau an, morgen ist der HC Fribourg-Gottéron in Biel zu Gast. 
 
Nicht dabei sein wird Brunner. Biels bester Torschütze hat sich im letzten Match einen Muskelfaserriss an den Adduktoren zugezogen und fällt voraussichtlich bis Ende Jahr aus. Jedoch ist laut Off-Ice-Coach Zamboni eine genaue Prognose derzeit noch schwierig.
 
Forster hat nach seinem positiven Covid-Test von letzter Woche gestern erstmals wieder trainiert. Ob er dieses Wochenende schon wieder spielt, wird heute entschieden.
 
In weissen Leibchen, also ohne Körperkontakt, trainieren derzeit Tanner und Korpikoski. Karaffa erholt sich noch von seiner Erkrankung. Ebenfalls krank abwesend (Covid-Test negativ) war gestern Ersatztorhüter Paupe. bil

 

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