Sie sind hier

Abo

FC Biel

Ein Wiedersehen ohne Geschenke

François Affolter meldet sich morgen von seiner Sperre zurück. Nach dem Cupspiel gegen Luzern und der Partie in Bern kommt mit Chiasso der nächste Ex-Klub des Verteidigers nach Biel. Diesmal will Affolter endlich jubeln können.

Harte Zweikämpfe: Biels Francois Affolter (inks, gegen Luzerns Asumah Abubakar) will die Gefahr vom eigenen Tor fernhalten./Bild: Keystone

Francisco Rodríguez

Der Zufall beschert François Affolter nach der Rückkehr ins Seeland sogleich drei Duelle mit ehemaligen Vereinen. Als Spieler auf dem Platz wird es allerdings morgen erst das zweite, denn im Cup-Knüller gegen den FC Luzern sah Affolter wegen eines Notbremsefouls die rote Karte und musste die anschliessende Partie gegen die zweite YB-Mannschaft von der Tribüne aus mitverfolgen. «Es tut natürlich weh, tatenlos zuschauen zu müssen», sagt Affolter, der die Bieler in seiner alten Wirkungsstätte im Berner Wankdorf 1:4 verlieren sah. «Die Niederlage ist letztlich zu hoch ausgefallen, denn auch wir hatten vor allem nach der Pause zwei, drei gute Szenen.»

Jene Szene im Cup-Spiel gegen Luzern, die ihm persönlich zum Verhängnis wurde, hat er mit seinen Trainern analysiert und abgehakt. Er sei sehr selbstkritisch, sagt Affolter und lässt auf Nachfrage die Aktion noch einmal Revue passieren. «Nachdem ich in der Offensivzone den Ball zurückerobert hatte, fand ich nicht sofort eine Lösung und liess mir zu viel Zeit, worauf ich ihn wieder verlor.» Am Ende konnte er den in die andere Richtung losgestürmten Ibrahima Ndiaye nur regelwidrig stoppen, ehe Luzern auch noch gleich den fälligen Freistoss verwertete.

Die letzten eineinhalb Jahre als Chiasso-Verteidiger

Morgen gegen den FC Chiasso will sich Affolter von seiner besten Seite zeigen und der Bieler Abwehr gemeinsam mit dem ebenfalls aus einer Sperre zurückgekehrten Verteidiger Sébastien Le Neün Stabilität verleihen. Affolter freut sich auf das Wiedersehen mit den Kollegen aus dem Tessin, die er vor Weihnachten verlassen hatte. Mit einigen von ihnen pflegt er noch gute Kontakte. Eineinhalb Saisons spielte der Nidauer in Chiasso. Zunächst 2020/21 in der Challenge League und nach dem Abstieg die letzte Vorrunde in der Promotion League. Ursprünglich wollten die Südtessiner den direkten Wiederaufstieg anstreben und lagen nach vier Spieltagen und ebenso vielen Siegen als Tabellenführer auf Kurs. Doch dann kam jene Heimpartie gegen Biel, die bei den Seeländern noch immer als Referenz gilt. «Dreieinhalb Stunden Carfahrt, und dann ein 3:0-Sieg gegen den Leader – das war eine reife Leistung von Biel», sagt Affolter, der damals noch als Profi in der Chiasso-Abwehr gewirkt hatte.

Aus dem Aufstiegsrennen ausgeschieden

Biels Überraschungscoup hat im Nachhinein gesehen den Umsturz beim grossen Favoriten eingeleitet. Chiasso verlor im Aufstiegsrennen mit Breitenrain immer mehr an Terrain, wechselte seinen Trainer aus und verkündete einen Strategiewechsel. «Nachdem der Aufstieg auf einmal kein Thema mehr war, wollte ich eine Sicherheit für meine fussballerische Zukunft haben», sagt Affolter, dessen Vertrag am Ende dieser Saison ausgelaufen wäre. Man habe ihm keine Garantien geben können, so Affolter. Mit dem Resultat, dass sich der morgen in zwei Wochen 31 Jahre alt werdende Routinier neu ausrichtete und der FC Biel zum Handkuss kam.

Studium in Magglingen oder Neuenburg

Sein Vertrag läuft bis im Sommer 2024. Als Captain führt Affolter den Stadtklub an und will beim ambitiösen Projekt mithelfen, Biel mittelfristig wieder in der Challenge League zu etablieren. Neben dem Fussball bereitet der Nidauer seine weitere berufliche Zukunft vor. Affolter plant ein Bachelorstudium an der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen. Schafft der angehende Student im Sommer die Zulassung nicht, geht er an die Universität in Neuenburg, wo ebenfalls der Sport im Zentrum seines Interesses steht.

Vorerst aber konzentriert sich Affolter voll auf den Fussball und hat morgen auf dem Platz etwas gutzumachen. «Gegen meinen Ex-Klub bin ich speziell motiviert und werde alles daran setzen, damit wir keine Gegentore erhalten», sagt der Verteidiger, der den FC Biel auf die Erfolgsstrasse zurückführen soll. Der letzte Sieg datiert vom 21. November 2021, als die Bieler gegen Bavois mit 4:2 gewonnen hatten. Noch länger zurück liegt Chiassos letzter Dreier, der am 6. November gegen die Black Stars erst noch ein Forfaitsieg war.

************************************************

Die letzten News

Nach den Niederlagen im Cup gegen Luzern und in der Meisterschaft beim YB-Nachwuchs empfängt der FC Biel morgen um 15 Uhr in der Tissot Arena den FC Chiasso zum ersten Heimspiel der Promotion-League-Rückrunde.

Die zuletzt gesperrten Verteidiger Affolter (siehe Haupttext) und Le Neün sind zurück in der Startelf, dafür müssen nun Stadelmann und Mourelle eine Sperre absitzen.

Verletzungsbedingt fehlen Alic, De Freitas, Morelli und Mäder, fraglich ist Hofer.

In der Vorrunde hatte sich der FC Biel in Chiasso mit 3:0 durchgesetzt. fri

 

Nachrichten zu Aktuell »