Beat Kuhn
Es ist ein Wiedersehen nach sieben Jahren: Im Frühling 2015 war das «Bieler Tagblatt» nach Walperswil gekommen, um herauszufinden, warum sich dort eine IG Velowäg gebildet hatte, um ein Radwegprojekt zu bodigen. Nun erklärt es Peter von Arx noch einmal. Er ist noch immer Mitglied des Gemeinderates und Präsident der örtlichen SVP.
Gegen allzu grossen Umweg
Walperswil ist stark auf den Nachbarort Aarberg ausgerichtet, punkto Oberstufenschule, aber auch punkto Einkaufen, Bahnhof, Schwimmbad, Kultur oder Spital. Für den motorisierten Verkehr bietet die Strasse, die bei Walperswil Aarbergstrasse und bei Aarberg Walperswilstrasse heisst, eine gute Verbindung – nicht aber für Velofahrer und Fussgängerinnen. Diese müssen mit dem Strassenrand vorliebnehmen, und dies bei rund 2000 Fahrzeugen pro Tag, inklusive Lastwagen für die Erschliessung der Kiesgrube in Kallnach sowie landwirtschaftlichen Transporten, unter anderem von Rüben für die Zuckerfabrik in Aarberg.
2015 nahm der Kanton den von Walperswil langersehnten Veloweg in den Velorichtplan auf. Allerdings wollte er ihn über einen Umweg führen: Über die Tierhag- und Siselenstrasse, die rege benützt werden, sollte man nach Süden zum Hagneckkanal radeln, diesen via Brücke überqueren und dann auf der nationalen Veloroute acht auf der Südseite des Kanals zur Brücke in Bargen fahren, um von dort nach Aarberg zu gelangen. Der Gemeinderat hatte diese Linienführung im Mitwirkungsverfahren klar abgelehnt, mit der Begründung, dass der Weg von der Bevölkerung in diesem Fall kaum genutzt würde.
Variante an Strasse zu teuer
Daraufhin formierte sich die IG (Interessengemeinschaft) Velowäg. Sie forderte, dass der Kanton stattdessen parallel zur Strasse einen Rad-/Gehweg baut. An einer Versammlung bekundeten damals gegen 100 Personen ihre Solidarität mit der IG. Eine zudem geplante Kundgebung auf der Strasse wurde von der Kantonspolizei nicht bewilligt. «Ich hätte niemals gedacht, dass ich mal eine IG für die Verbesserung des Veloverkehrs mitgründen und eine Demo mitorganisieren würde», sagt der SVP-Politiker mit einem Schmunzeln.
Nach einigem Hin und Her stimmte es aber schliesslich doch zu, mit der Auflage, dass auf dem Dammweg nicht wie beabsichtigt ein etwa ein Meter breiter Streifen geteert werden dürfe. Bewilligt wurde einzig die Ersetzung der bestehenden Oberflächenschicht aus Grobmergel durch Feinmergel. Zudem bedingte sich das AWA aus, den Weg jederzeit sperren zu dürfen, wenn am Ufer Waldpflegearbeiten anstünden. Daraufhin konnte endlich mit den Anpassungen des – immer schon befahrbar gewesenen – Feldweges begonnen werden.
Die Linienführung des Radwegs sieht nun so aus, dass man in Gimmiz von der Aarbergstrasse rechts abbiegt und auf bestehenden geteerten Strässchen in südöstlicher Richtung zum Dammweg geführt wird. Auf diesem bleibt man für 1,3 Kilometer. Bei der Gärtnerei Wiedmer kurz vor Aarberg biegt man links ab und gelangt wieder auf die Hauptstrasse. Damit die Velofahrer aus Richtung Aarberg gefahrlos links Richtung Dammweg abbiegen können, hat das TBA im letzten Herbst einen sogenannten Einlenker realisiert, also eine Abbiegespur zwischen den beiden Fahrbahnen. Insgesamt ist die Strecke zwischen den beiden Orten auf dem Veloweg höchstens 200 Meter länger als auf der Strasse, für welche die Distanz zwischen Walperswil und Aarberg mit 4,7 Kilometern angegeben wird.
Keine Lampen an Strommasten
Was jetzt noch fehle, sei die Signalisation mit blauen Radwegtafeln sowie eine Beleuchtung auf dem Dammweg, sagt von Arx. Während Erstere kein Problem sei, stelle Letztere noch eine Hürde dar. Die Gemeinde sei davon ausgegangen, dass an den bestehenden Strommasten aus Holz Lampen angebracht werden können. Die BKW habe ihr aber beschieden, dass dies nicht gehe.
Stattdessen müssten 17 LED-Strassenlampen aufgestellt werden. Diese würden mit Solarenergie betrieben und sich nur dann einschalten, wenn sich auf ihrem Abschnitt eine Velofahrerin oder ein Fussgänger bewegt. Das halte auch die Lichtverschmutzung tief, sodass Tiere nicht gestört würden. Aus diesem Grund stünden denn auch die Naturschutzverbände dem Projekt wohlwollend gegenüber, sagt von Arx. Die Masten werde man nicht einbetonieren, sondern lediglich mit Schrauben am Boden befestigen.
Ziel: Beleuchtung bis Herbst
«Strittig ist nun noch die Frage, auf welcher Seite des Weges die Lampenmasten stehen dürfen», so der Gemeinderat. Das AWA wolle nicht, dass diese zusätzlich zu den Strommasten auf der Seite der landwirtschaftlichen Felder aufgestellt würden, weil das Mähen des Grases dadurch zu aufwendig werde. Und das Amt für Wald und Naturgefahren (AWN) wolle sie nicht auf der Waldseite haben, damit es nicht hafte, wenn ein Baum auf einen Lampenmast stürze.
Von Arx ist indes zuversichtlich, dass in dieser Frage bald eine Lösung gefunden werden kann. Entweder könne das Mähen des Grases von Werkhof der Gemeinde übernommen werden, oder man könne vertraglich regeln, dass für naturbedingte Schäden an Masten die Gemeinde aufkommt, bietet er an. «Ziel ist, dass der Weg spätestens im nächsten Herbst auch entlang dem Uferwald beleuchtet ist, sonst benutzen die Velofahrerinnen lieber die hell erleuchtete Strasse.»