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Eishockey

Schneeberger hat den Tritt gefunden

Noah Schneeberger kämpft mit dem EHC Biel um die direkte Playoff-Qualifikation und für seine persönliche Zukunft. Trotz eines Ende Saison auslaufenden Vertrags bleibt der Verteidiger gelassen und verrät, was für ihn im Moment wirklich zählt.

Bild: Keystone

Francisco Rodríguez

«Mit dem Alter wird man ein wenig lockerer», sagt Schneeberger zu seiner persönlichen Situation. Neun Verteidiger hat der EHC Biel für nächste Saison schon unter Vertrag – und Schneeberger gehört nicht zu diesen. «Meine Zukunft ist noch völlig offen», meint der Defensivspezialist. «Ich bin sehr gewillt, hierzubleiben. Wir warten zuerst ab, wie sich die Playoffs entwickeln.» Klar wolle er danach bald einmal wissen, wie es weitergehe. «Das eilt jetzt aber nicht.»

Schneeberger zeigt sich gelassen und strahlt Zuversicht aus. Diese war ihm in den Saisons vor seiner Rückkehr nach Biel ein wenig abhandengekommen. In Davos zum Nationalspieler gereift, der ein Jahr nach dem Schweizer-Meister-Titel die Schweiz an der WM 2016 in Russland vertrat, wollte der Langenthaler den nächsten Karriereschritt machen. Der HC Fribourg-Gottéron schien die richtige Adresse dafür zu sein. Doch die Vorfreude wich bald der Ernüchterung, als die Klubverantwortlichen nicht mehr auf Schneeberger setzten. Auch der Wechsel nach Lausanne brachte nicht den erhofften Aufschwung, worauf er sich auch noch verletzte.

Die Unterschrift Ende August 2021 in Biel beendete seine Irrfahrt. «Es war für mich das erhoffte Heimkommen», sagt Schneeberger, der sich auf Anhieb im familiären Umfeld wohlfühlte. Für vier Partien an Langenthal ausgeliehen, sammelte er genügend Spielpraxis, um sich dann auch beim EHC Biel kontinuierlich zu steigern. «Dies ist die Saison, um wieder auf die Beine zu kommen», sagt Schneeberger strahlend. «Das Schönste für mich ist, dass ich die Freude am Eishockeyspielen wiedergefunden habe. Und mit der Freude und dem Vertrauen, das mir hier geschenkt wird, ist auch mein Selbstvertrauen zurückgekehrt.»

 

Eine vorbildliche Arbeitsmoral

Beim EHC Biel ist man mit den Leistungen des mittlerweile 33-jährigen Routiniers zufrieden. «Er spielt sehr solid», sagt Assistenztrainer Thomas Zamboni. «Am Anfang brauchte er etwas Zeit, um seine beiden schwierigen Jahre vergessen zu machen, erbringt heute aber eine wichtige Arbeitsleistung für uns.» Zamboni lobt dabei Schneebergers vorbildliche Einstellung und zollt ihm Respekt für seine grosse Arbeitsmoral. «Er ist immer der erste, der im Training erscheint, und der letzte, der geht.»

 

Der EHC Biel setzt auf die Jungen

Auch Sportchef Martin Steinegger ist mit Schneeberger zufrieden. «Er spielt sehr gut und hat den Schritt gemacht, den ich mir von ihm erhofft hatte», so Steinegger. Dass er dem Rechtsschützen für nächste Saison gleichwohl noch kein Vertragsangebot gemacht hat, erstaunt unter diesen Umständen schon etwas. «Das hat mit strategischen Überlegungen zu tun», erklärt Steinegger seine Zurückhaltung. «Wir haben mit Stampfli und Delémont zwei junge Verteidiger im Kader, die wir weiterbringen wollen. Mit einem zehnten Verteidiger in der Mannschaft nähme gleichzeitig auch die Eiszeit für die Jungen ab.»

 

Unbedingt den Top-6-Platz halten

Schneeberger sagt, dass es letztlich darauf ankommen werde, wie gut er spiele. «Gebe ich Gas, werde ich auf dem Spielermarkt interessanter, und dann öffnen sich mir Türen.» Ob dies in Biel sein werde oder irgendwo anders, sei für ihn aktuell noch kein zentrales Thema. «Mir geht es darum, dem Team zu helfen, Erfolg zu haben. Alles andere wird sich von alleine ergeben.» Das erste Zwischenziel ist die direkte Playoff-Qualifikation. Nach zuletzt drei Spielen ohne Punkte und wegen der seit Weihnachten ausbleibenden Siege gegen Top-8-Teams muss Biel aufpassen, nicht noch auf der Zielgeraden eingeholt zu werden.

Wegweisend wird die heutige Partie gegen den knapp dahinter auf Platz 6 folgenden HC Davos. Für den erstarkten Verteidiger ist es ein weiteres Wiedersehen mit alten Bekannten – und die nächste Gelegenheit, um sich für einen Arbeitsplatz 2022/23 zu bewerben.

 

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Die personellen News

Für das heutige Heimspiel gegen Davos stehen Biel dieselben Spieler zur Verfügung wie zuletzt. Fey, Haas und Hischier sind krank gemeldet. Sie sollten am Wochenende wieder einsetzbar sein, so wie Delémont, der am Samstag mit einer Prellung ausgeschieden ist. Korpikoski wäre bereit, wird wohl aber wie Goalie Shikin, der wieder van Pottelberghe weicht, als überzähliger Ausländer zuschauen müssen. Kohler trainierte gestern im Unterschied zu Rathgeb wieder auf dem Eis. Bei beiden wird von Tag zu Tag geschaut. fri

Stichwörter: Eishockey, EHC Biel, Sport

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