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Lyss

Sie graben für die künftigen Kindergärtler

An der Schule Grentschel in Lyss haben gestern die Kleinsten den Spaten für den Erweiterungsbau angesetzt. 
Dort soll ab dem Schuljahr 2021/20 die nächste Generation einziehen. Bis dahin wird es jedoch lärmig und staubig.

Fürs Festhalten hat die Kraft bei den meisten Kindern gereicht, fürs Schaufeln weniger. Bild: Peter Samuel Jaggi

Hannah Frei

«Es dräckt und es stoubet – da muess doch öpis si!» Die Kindergartenklasse der Schule Grentschel ahnt, was auf sie zukommen wird: Zum Spatenstich des Erweiterungsbaus der Schule Grentschel gestern Morgen stimmten sie ein eigens dafür kreiertes Lied an, begleitet von einer ihrer Lehrerinnen auf der Gitarre.

In dem geplanten freistehenden Gebäude zwischen der Aula und dem Bildungszentrum Wald sollen bereits ab dem Schuljahr 2021/2022 der Kindergarten und die Heilpädagogische Schule einziehen. Parallel dazu wird ein Anbau an die Aula entstehen und eine Parkierungsanlage unmittelbar neben dem Bildungszentrum. Für das Gesamtprojekt hat die Gemeinde einen Kredit von 16,4 Millionen Franken gesprochen.

Kinder hielten sich wacker

Gemeinderat Rolf Christen (BDP) der Abteilung Bau und Planung entschuldigte sich an der Veranstaltung bereits im Voraus bei den Lehrpersonen für den Dreck und den Lärm, der bei den Bauarbeiten entstehen wird. Da horchten auch die anwesenden Kinder auf – jedoch nur für kurze Zeit. Mit jeder Minute von Christens Rede sank ihre Aufmerksamkeit. Als dann Andreas Heierle, der Architekt des Erweiterungsprojekts, auch noch ein paar Worte zu seinem «Kind aus Holz und Stahl» sagte, setzten sich bereits einige von ihnen auf den Boden und fingen an, mit ihren Fingern durch den feinen Kies zu fahren.

Doch dann kam ihr grosser Auftritt: Die Lehrerin packte ihre Gitarre raus und stimmte das Bauplatzlied an. Eine runde Sache – wenn auch einige der Kleinen ihre Stimmen eher zaghaft einsetzten. Danach folgte der symbolische Spatenstich. Die Schaufel festhalten klappte bei den meisten, das Stechen hingegen weniger.

Trotzdem haben die Kinder mit dem Akt ein Zeichen für die nächste Generation gesetzt. Denn in der Gemeinde Lyss hat man in den vergangenen Jahren mit einem starken Anstieg der Schülerzahl gerechnet. Deshalb plant man neben der bereits umgestalteten und umbenannten Schule Lyssbach und der Gesamtsanierung des Schulhauses Stegmatt diese Erweiterung der Schulanlage Grentschel.

Laut Gemeinderat Stefan Nobs (FDP) der Abteilung Bildung und Kultur ist die Schülerzahl in den letzten vier Jahren jedoch weniger stark gestiegen als angenommen. Man ging mittelfristig von fünf zusätzlichen Schulklassen in ganz Lyss aus und plante damit, die neuen Räumlichkeiten in der Schulanlage Grentschel bereits ab dem Schuljahr 2020/2021 zu benötigen. In den letzten Jahren habe man aber bisher nur eine Klasse eröffnen müssen. Zwar wurden für das kommende Schuljahr drei neue Klassen vom Kanton bewilligt, eine Kindergartenklasse und eine 9. Klasse in der Schule Lyssbach sowie eine 5. Klasse in der Schule Grentschel. Diese können aber noch anderweitig untergebracht werden. Mit dem Neubau bestehe es nun noch ein wenig Luft nach oben, so Nobs. Und man rechne ohnehin damit, dass die Schülerzahl auch in den nächsten Jahren weiter steigen wird.

Aula-Anbau startet zuerst

Rolf Christen erläuterte gestern auf Nachfrage den Ablauf der Bauarbeiten bei der Schule Grentschel: Der Anbau der Aula wird als erstes in Angriff genommen. Kurz darauf folgen die Arbeiten für das freistehende Gebäude und danach für die Parkieranlage. Mit dem Rückbau des Pavillons neben dem Schulhaus wird bis zur Fertigstellung der neuen Gebäude und des Anbaus gewartet. Dieses wird bis dahin für den Unterricht benötigt. Zum Schluss werden vermutlich noch einige Umgebungsarbeiten durchgeführt, so Christen. Welche Arbeiten genau anstehen werden, wird sich jedoch erst nach dem Rückbau zeigen.

Auch beim Gesamtsanierungsprojekt der Schulanlage Stegmatt geht es nun vorwärts: Die Bauarbeiten sollen in der ersten Woche der Sommerferien starten, sagt Rolf Christen. Für einen Teil der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrpersonen heisst dies: umziehen.

Laut Stefan Nobs seien die Lehrkräfte an ihrer letzten Konferenz über den Ablauf des Umzugs informiert worden. Die Abteilung Bildung und Kultur sei offen und warte die Vorschläge der Schul- und Bauleitung ab. Wenn es sinnvoll sei, werde man zusätzliche Freitage vor den offiziellen Schul-Sommerferien bewilligen. Nobs gibt jedoch zu bedenken: «Es dauert ja noch ganze vier Monate bis zu den Sommerferien. Wir liegen gut in der Zeit.»

Um die Fachkräfte auch während der Sanierungsarbeiten auf dem Laufenden zu halten und allfällige Fragen zu klären, will Rolf Christen regelmässige Infoveranstaltungen für die Betroffenen durchführen.

Weitere Bilder finden Sie unter
www.bielertagblatt.ch/grentschel

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