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Curling

Der Aufwärtskampf der Bieler Teams

Hart hat das Team um Skip Kevin Wunderlin in den letzten Monaten an sich gearbeitet. Das Ziel: Die vier Bieler Curler wollen zu den besten Schweizer Teams aufschliessen.

Sie sind guter Dinge: Kevin Wunderlin (links oben), Reto Gribi (links unten), Mike Wenger (rechts oben) und Mats Perret (rechts unten).copyright: matthias käser/bieler tagblatt

von Pascale Senn

Die Tage werden kürzer, die Nächte länger und draussen wird es kälter - die Curlingbegeisterten zieht es in die Eishallen.

Seit rund zwei Monaten sind die Tore der neuen Bieler Curlinghalle in der Tissot Arena nun geöffnet und die Sportler trainieren auf dem Eis. So richtig zu Hause fühlt sich das Bieler Männer-Elite-Team aber noch nicht: «Wir müssen unser Plätzli erst finden und uns einleben», sagt der Skip Kevin Wunderlin. Die Freude an der neuen Halle sei dennoch riesig, fügt Wunderlin mit einem Lächeln an. «Die verbesserte Infrastruktur bietet uns viele neue Möglichkeiten, das ist natürlich ein riesiges Plus.»

Ziel: SM-Qualifikation 

In der neuen Saison wollen die vier Sportler nichts dem Zufall überlassen. Demensprechend intensiv haben sich Reto Gribi, Mike Wenger, Mats Perret und Kevin Wunderlin in den letzten Monaten vorbereitet. Den ganzen Sommer durch haben sie auf und neben dem Eis trainiert.

Dies soll sich nun auszahlen. Wie im letzten Jahr liegt für die Bieler der Fokus auf der Qualifikation für die Schweizer Meisterschaft. Dies sei die erste grosse Hürde, dann würde man weiterschauen, sagt Wunderlin. Im Weiteren wollen die Seeländer an zwei der drei grossen Turniere, die in diesem Jahr anstehen, die Viertelfinals erreichen.

Die hohen Ambitionen der Bieler kommen nicht von ungefähr. Bis jetzt waren die Vier immer gut unterwegs: Mit eher wenig Aufwand konnten sie kleinere und grössere Erfolge verzeichnen. Ohne grosse Saisonvorbereitung und mit wenig absolvierten Trainingseinheiten qualifizierten sich die Seeländer im letzten Jahr für die Schweizer Meisterschaften und landeten dort nach hart umkämpften Partien auf dem erfreulichen fünften Schlussrang.

Vielseitige Unterstützung

Laut Kevin Wunderlin habe sich der Druck für das Team aber nun erhöht: «Weil wir alle viel mehr als bisher investiert haben, erwarten wir auch mehr.» So haben seine Teammitglieder teilweise sogar ihr Arbeitspensum reduziert, um mehr Energie und Zeit in den Sport stecken zu können. «Wir starten unter ganz anderen Voraussetzungen», sagt der Bieler Skip.

Für das Team von Kevin Wunderlin gilt es nun, sich in der Swiss Curling League gegen die Schweizer Spitzenteams zu behaupten und sich einen festen Platz unter ihnen zu sichern. Unterstützt werden die Bieler dabei vom Verband Swisscurling. Dieser hat das Team ins sogenannte «Rookie Kader» aufgenommen. Das Kader-Angebot will jungen Teams den Sprung von den Junioren in die Elite erleichtern. Konkret stellt der Verband dem Bieler Team einen Ansprechpartner zur Verfügung, der dem Team bei Bedarf auch als Trainer zur Seite steht.

Im Fall der Bieler Mannschaft ist dies Sandro Trolliet, Olympiateilnehmer von Sotschi mit seinem ehemaligen Team Adelboden um Skip Sven Michel. Wunderlin freut diese Zusammenarbeit sehr. Da Trolliet selbst noch sehr jung sei, wisse er noch gut, wie schwierig der Übertritt von den Junioren zur Elite sein kann. Zudem werden Wunderlin und sein Team weiterhin von Hermann Vögtli, dem Präsidenten des Curling Clubs Biel-Touring, in administrativer Hinsicht unterstützt.

Verhaltener Start

Trotz der grossen Anstrengungen und der vielseitigen Hilfe, auf die das junge Team zählen kann, ist es verhalten in die Saison gestartet. Gelerntes konnten die Vier im Spiel noch zu wenig umsetzen und so blieben die Erfolge aus. Für Wunderlins Team aber nicht unbedingt ein schlechtes Omen: Bereits im letzten Jahr starten die Bieler nicht wunschgemäss, konnten sich dann aber stetig steigern und übertrafen schliesslich ihr Ziel.

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«Wir wollen Schweizer Meister werden»

Mit mehr Elan den je sind auch die Bieler Frauen zurück auf dem Eis. «Jetzt sind wir nicht mehr in der Phase des Ausprobierens, wir wissen nun, was wir wollen», so Skip Melanie Barbezat. Und sie wollen viel: «Der Erfolg vom letzten Jahr hat uns gezeigt, das vieles möglich ist. Darum wollen wir jetzt ganz nach oben. Wir wollen Schweizer Meister werden.»

Für ihr grosses Ziel trainieren Jenny Perret, Daniela Rupp, Carole Howald und Melanie Barbezat fast täglich auf dem Eis. Die vier Frauen investieren viel Zeit und Energie in den Sport. «Arbeiten, Curling spielen, essen, schlafen - aus diesen vier Dingen bestehen meine Tage im Moment. Es macht einfach enorm viel Spass», so Barbezat.

Dank des Gewinns der Bronzemedaille an der Schweizer Meisterschaft im letzten Jahr sind die Seeländerinnen in das B-Kader des Schweizer Curlingverbandes aufgestiegen. So können sie, ähnlich wie die Herren, auf mehr Unterstützung zählen. Ihnen steht nun Martin Rios als Kadertrainer zur Verfügung. Jimmy Grivel wird das Team von Melanie Barbezat weiterhin als Coach an Turniere begleiten. Nicht mehr als Trainer dabei ist der Bieler Eismeister Mike Reid. Für Reid wurde die Doppelbelastung als Trainer und Eismeister zu gross.

Mit grossen Ambitionen: Coach Jimmy Grivel, Daniela Rupp, Carole Howald, Jenny Perret und Melanie Barbezat. copyright: anne-camille vaucher/bieler tagblatt