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Schwingen

Der Beste wurde Zweiter

Fabian Staudenmann gewinnt das Hallenschwinget in Büren. Im Schlussgang wurde er von einem initiativen Florian Gnägi hart gefordert. Und was sagt Christian Stucki?

Fight auf Biegen und Brechen: Florian Gnägi (in Weiss) und Fabian Staudenmann haben sich im zehnminütigen Schlussgang in Büren gar nichts geschenkt. Bild: Raphael Schaefer

Beat Moning

Da kam es im vierten Gang des Hallenschwinget in Büren tatsächlich zum Duell zwischen Kilchberg-Sieger Fabian Staudenmann und Schwingerkönig Christian Stucki. Stucki? «Ja, ich wollte eigentlich nur Helfer sein. Aber als ich am Freitagabend beim Aufbau mithalf, reizte es mich einfach, die Hosen überzustreifen.» Direkt von der Skipiste ins Sägemehl also. «Ich habe seit Trainingsbeginn Anfang Jahr gut trainiert und wollte einfach sehen, wo ich stehe. Auch ein bisschen Sicherheit gewinnen mit Blick auf die operierte Schulter.» In dieser Hinsicht war er zufrieden, hofft auf keine Reize danach. Wo er steht? Das zeigte ihm Fabian Staudenmann auf. Stucki musste sich klar geschlagen geben, versuchte es immerhin, mit zwei, drei Zügen, den Youngster in Verlegenheit zu bringen. «Ich habe ja noch etwas Zeit bis Pratteln», sagte Stucki, der dem BT gegenüber bestätigte, dass er sicher noch das Heimfest 2023 in Lyss bestreiten werde. «Ich war 2006 wegen des Beins in meinem damaligen Wohnort Diessbach nicht dabei, dann auch 2019 nicht wegen einer Knieverletzung, als das Seeländische bereits in Lyss stattgefunden hatte. Jetzt will ich noch dort schwingen, wo ich auch wohne», sagte Stucki. Und bis zum Unspunnen gehe es ja dann auch nicht mehr allzu lange.

 

Staudenmann in Nöten

Eine Standortbestimmung war Büren für Stucki allemal. Wie für alle weiteren Teilnehmer. Namentlich auch für Sieger Fabian Staudenmann. Der bald 22-jährige Guggisberger schlug der Reihe nach Matthieu Burger, Sven Lang und Philipp Roth, bevor er mit Florian Gnägi ein erstes Mal stellte. Im fünften Gang bezwang er Stucki. «Logisch braucht er noch seine Zeit. Aber ich bin mir sicher, dass er in zwei, drei Monaten den Rückstand aufgeholt hat und auf die Kranzsaison beziehungsweise auf das Eidgenössische hin seine Bestform erreichen wird.» Staudenmann genügte in der Folge ein zweites Remis im Schlussgang gegen Gnägi zum Tagessieg. «Florian brachte mich echt ins Schnaufen, als es in die letzten Minuten ging», bekannte der Sieger. «Ich wollte eigentlich mehr angreifen, aber ich kam irgendwie gar nicht dazu.» Der Gestellte genügte Staudenmann, das habe er aber nicht im Hinterkopf gehabt. «An Hallenschwingfesten schwinge ich stets auf Sieg. Und heute galt es noch, das eine oder andere aus dem Training heraus, umzusetzen.»

Ein Kompliment also an die Adresse von Florian Gnägi. Der Aarberger wollte die Siegerliste nach dem Unterbruch 2020 (Gestellter gegen Remo Käser, Patrick Schenk erbte) wieder mit einem Seeländer ergänzen. «Ich habe mich tatsächlich gut gefühlt und versuchte alles, diesen Schlussgang zu gewinnen.» In der Tat war Gnägi äusserst initiativ und zwei-, dreimal nahe dran, das Generationen-Duell für sich zu entscheiden. Konditionell machte der 33-Jährige gar den stärkeren Eindruck. «Da habe ich offenbar nicht alles falsch gemacht über den Winter», sagte er schmunzelnd, der neben den beiden Gestellten mit Staudenmann und jenem gegen Mitfavorit Adrian Walther die ersten drei Gänge gegen René Berger, Silvio Wyrsch und Colin Schüchter gewinnen konnte.

Am Ende brachte es ein Zuschauer auf den Punkt: «Staudenmann ist ein verdienter Sieger und für Pratteln ein echter Sieganwärter für die Berner. Heute war Florian Gnägi besser, was aber nicht immer zum Sieg reicht.» Staudenmann hat beim Kilchberger bewiesen, dass mit ihm in Pratteln Ende August zu rechnen ist. «Das ist für uns alle das Ziel.» Ziel für Staudenmann also, das erste und das letzte Schwingfest der Saison 2022 für sich zu entscheiden? Er hält sich zurück, sieht andere ebenso in einer Sieganwärter - Rolle. «Ich will einfach in jedem Schwingfest mein Bestes geben.» Notabene auch am 15. Mai beim Seeländischen in Oberwil. Dieses Fest ist in seinem Jahreskalender.

In Büren genügten zwei Gestellte zum Sieg. «Ich bin froh, dass es mir gut gelaufen ist. Bei meinem letzten Auftritt in Büren vor zwei Jahren war dem bei Weitem nicht so.» Da gewann er dreimal, stellte einmal und verlor gegen Remo Käser und Patrick Schenk. Auch ein Beweis dafür, welche Entwicklung der Mittelländer in diesen 24 Monaten, in dieser Coronazeit mit weniger Schwingen und mehr Einheiten im Fitnessraum hinter sich hat. Darunter die Spitzensport-Rekrutenschule in Magglingen.

 

Anfang Mai gilt es ernst

Noch bleiben einige Vorbereitungswettkämpfe (wie etwa in Thun am 27. März, Grenchen am 4. April oder Ried bei Kerzers am 1. Mai). Eine Woche später gilt es dann an der BEA in Bern ernst: Mit dem Mittelländischen steht in der Postfinance-Arena das erste Kranzfest auf dem Programm, gefolgt vom Seeländischen in Oberwil.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ranglisten

Aktive (31 Aktive):

Schlussgang: Staudenmann und Gnägi stellen nach zehn Minuten.

1. Fabian Staudenmann, Guggisberg 57.50. 2a. Florian Gnägi, Aarberg und 2b Dominik Roth, Meikirch je 57.00.

3. Adrian Walther, Habstetten 56,25.

4. Matthieu Burger, Les Prés-d’Orvin, 56.25. 5. Hanspeter Luginbühl, Aeschried 56.00. 6a Alex Schär, Tramelan 55,75. 6b Christian Stucki, Lyss 55,75. 7. Sven Lang, Emmenbrücke 55.50.

8. u.a. Etienne Burger, Les Prés-d’Orvin und Adrian Schenk, L es Prés-d’Orvin je 55.25. Damien Gnägi verletzt

ausgeschieden.

Nachwuchs (49 Teilnehmer): Schlussgang: Eymann bezwingt Maurer. 
1. Flurin Eymann (Schwarzenbach) 59.25. 2.. Remo Schärz (Aeschi) 58.00. 3. Quentin Maurer (Dotzigen) 57.25. bmb