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Schwingen

Der Seedorfer will nach Seedorf

Am 23. August findet das Bernisch-Kantonale Schwingfest statt. Der Seedorfer Patrik Ledermann, der am Sonntag in Langnau ins Geschehen eingreifen wird, möchte unbedingt dabei sein, wenn es vor seiner Haustüre um die Ehre geht.

Diese Wiese hat Patrik Ledermann im Visier: Hier will er am 23. August als Einheimischer das Bernisch-Kantonale Schwingfest in See- dorf bestreiten. Und nicht nur als Helfer dabei sein. Copyright: Tanja Lander/Bieler Tagblatt

von Beat Moning

Aufgewachsen ist Patrik Ledermann in Ostermanigen in der Gemeinde Radelfingen. Seit einem Jahr wohnt er mit seiner Partnerin («sie unterstützt mich und ist an den Schwingfesten auch dabei») im Baggenwilgraben in der Gemeinde Seedorf. Das Ziel ist die Wiese neben der Seedorfer Mehrzweckhalle, wo das Bernisch-Kantonalen ausgetragen wird. «Das ist vor meiner Haustüre, da möchte ich als Aktiver und nicht nur als Helfer mit dabei sein.»

Die Vorgabe ist rein sportlicher Natur: 13 Seeländer werden mit von der Partie sein. An vier Gaubverbandsfesten braucht Ledermann, und nicht nur er, gemäss kantonalen Vorgaben mindestens einmal ein Fest mit drei siegreichen Gängen. Dominik Matter, technischer Leiter des Seeland-Verbandes, möchte gar an allen vier Festen je drei Siege sehen. «Das ist machbar, darauf habe ich mich nun über ein Jahr vorbereitet», sagt Ledermann und blickt auf intensive Trainingsstunden in den Schwingkellern in Biel und Aarberg zurück. Aber auch auf Fitnesseinheiten, die er jeden Mittwoch bereits um 5.45 Uhr zusammen mit Schwingern wie Gnägi, Zimmermann, Bloch Meuter und Burger in Schüpfen bei Filippo Larizza absolviert. Ausdauertraining macht der 24-Jährige auf dem Velo. Der Landwirtschafts-Mechaniker arbeitet in Dieterswil. Das Gelände vom Wohn- zum Arbeitsort und zurück sei geradezu ideal fürs Training.

 

Gut vorbereitet

Nun startet Patrik Ledermann in die entscheidende Phase, nach dem er sich bei drei regionalen Schwinganlässen «warmgelaufen» hat. Nach dem Emmentalischen wird er beim Mittelländischen, Seeländischen und Bern-Jurassischen weitere drei Gelegenheiten erhalten, sich aufzudrängen. Falls er sein grosses Ziel erreichen würde, wäre das für ihn keine Selbstverständlichkeit. «Ich spielte bis in die neunte Klasse Fussball in Radelfingen und zum Schwingsport kam ich erst vor drei Jahren.» Ledermann, der nicht aus einer Schwingerfamilie stammt, liess sich vom Präsidenten des Seeländischen Schwingverbandes, Beat Kocher, zu dieser Sportart überreden. «Zum Glück», sagt Ledermann heute. «Die Begeisterung und die Motivation steig von Woche zu Woche. Der Schwingsport gibt mir enorm viel zurück. Nicht nur sportlich bei siegreichen Gängen. Beim Schwingen geht es um mehr, um Kameradschaft und um Teamgeist. Ich fühle mich in dieser Gemeinschaft sehr wohl.»

 

Stolz, dabei zu sein

Der Schwingsport erlebt einen Boom. In Seedorf werden Tribünen für 10 000 Zuschauern aufgestellt. 5000 Tickets seien schon abgesetzt. «Da muss ich einfach dabei sein», so Ledermann, der stolz darüber ist, dass er diese grosse Seeländer Epoche mit Christian Stucki und Florian Gnägi hautnah als Teammitglied erleben darf. «Mir fehlt die Zeit als Jungschwinger. Aber ich profitiere enorm von der Klasse diverser Schwinger in unserem Verband.» Patrik Ledermann spricht von seinen Stärken, vom Kreuzgriff oder vom Bäredruck. So will er am Sonntag in der Ilfishalle, wenn um 8 Uhr der erste Gang des Emmentalischen eröffnet wird, seine Gegner in die Schranken weisen. Und er wird zusehen können, wie sich zwei seiner Vorbilder zum Auftakt duellieren: Matthias Sempach und Christian Stucki, die sich 2013 beim Eidgenössischen in Burgdorf einen denkwürdigen Schlussgang geliefert haben. Ledermanns Prognose für das Duell der Giganten: «Stucki wird Sempach besiegen.»