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2. Liga regional

In der Winterpause werden die Karten neu gemischt

Die Meisterschaft geht nicht ohne Nebengeräusche in eine 20-wöchige Pause. Das BT nennt die Gewinner und Verlierer der Vorrunde und wagt einen kleinen Ausblick.

Copyright: Matthias Käser / Bieler Tagblatt

Francisco Rodríguez

Der FC Besa überwintert alleine an der Tabellenspitze. Als grosse Favoriten in die Meisterschaft gestartet, wurden die Biel-Albaner den Erwartungen gerecht. Spielertrainer Labinot Sheholli hielt zwar den Ball bewusst flach und sagte, in den Sommerferien weilende Spieler und verletzungsbedingte Absenzen würden den Start erschweren. Letztlich war aber die individuelle Klasse so hoch, dass Besa dennoch gleich von Beginn weg die Siege aneinander reihte.

Kaua Safaris Torgefährlichkeit, Kastriot Shehollis Goldfüsschen und das Organisationstalent dessen Bruders machen schon mehr als die halbe Miete aus. Dass der Erfolg dennoch nicht selbstverständlich ist, haben die beiden Unentschieden gegen Aarberg und zuletzt in Lyss gezeigt. Zwei Schüsse vor den Bug, die letztlich auch dafür sorgen werden, dass Besa in der Rückrunde mit beiden Füssen am Boden bleibt. Jedenfalls ist nicht davon auszugehen, dass sich die Mannschaft von Labinot Sheholli mit ihren aktuell zwölf Punkten Vorsprung noch einholen lassen wird.

 

Die Überraschung

Grünstern hat es mit seinem abschliessenden Heimsieg gegen Bümpliz sogar noch auf den zweiten Zwischenrang der Seeländer 2.-Liga-Gruppe geschafft, was für einen Aufsteiger eine mehr als beachtliche Leistung darstellt. Die Ipsacher hatten bereits zum Meisterschaftsauftakt bei der knappen 0:1-Niederlage gegen Topfavorit Besa trotz des Nullers positiv überrascht und spätestens beim 4:0-Heimsieg im Derby gegen Nidau bewiesen, dass in der ersten Saison nach dem Aufstieg deutlich mehr möglich ist, als das offizielle Ziel Klassenerhalt.

Aufstiegstrainer Pascal Arni, der auf eine starke Nachwuchsabteilung zählen kann, hat es geschafft, die junge Mannschaft an das höhere Niveau heranzuführen und sie in der 2. Liga zu etablieren. Eine Spielklasse, in der dieser Traditionsklub am Erlenwäldli aufgrund seiner Vereinshistorie einfach hingehört. Ein zweiter Platz in der Zwischenbilanz liest sich zwar gut, abgerechnet wird indessen erst ganz am Schluss. Das talentierte Ipsacher Team darf sich nicht zu sicher sein und muss seinen Weg nach der Pause weitergehen, denn alle Konkurrenten hinter Besa liegen dicht beieinander und auch die Abstiegszone ist nicht weit entfernt.

 

Das breite Mittelfeld

Aarberg und Lyss liegen dort, wo man sie erwartet hatte: im breiten Mittelfeld. Von dem her erfüllen die beiden Rivalen unisono die Vorgaben, nicht mehr und nicht weniger. Allerdings wären auch Spitzenplätze möglich gewesen. Nach einem ansprechenden Start schlichen sich vermehrt ärgerliche Punktverluste ein. Die Winterpause ist nun lange genug, um an den Schwächen zu arbeiten und sich ab Frühling an Grünstern zu orientieren, was die Rangierung betrifft.

Den Erwartungen hinterher hinkt dagegen der FC Nidau, was aufgrund der störenden Nebengeräusche in dieser Vorrunde kaum erstaunt. Nachdem Kurt Baumann schon Anfang September den Bettel hingeschmissen hatte, weil die Spieler in seinen Augen nicht teamorientiert genug dachten und oftmals Auslandferien dem Sommertraining vorzogen, wurde mit Roland Krebs ein neuer Trainer gefunden. Dieser ist allerdings seit letzter Woche auch schon wieder Geschichte (siehe Text unten). Dass sich ständige Wechsel mitten in der Saison punktemässig nicht ausbezahlt machen, ist nicht weiter erstaunlich. Wichtig ist nun Kontinuität. In der Wintervorbereitung hat der neue Chefcoach genügend Zeit, um seine Fussballphilosophie in Nidau zu implementieren. Findet sich dazu noch die eine oder andere Verstärkung und kann die Mannschaft verbreitert werden, könnte die Rückrunde zur Aufholjagd genutzt werden. Sofern natürlich alle Spieler mit dem neuen Trainer voll mitziehen und endlich wieder Ruhe beim FC Nidau einkehrt.

 

Der Abstiegskampf

Turbulente Zeiten hinter sich hat auch der FC Azzurri, nur dass diese schon länger zurückliegen. Nach einem starken Finish in der letzten Saison wurde der Gang in die neue von zahlreichen Spielerwechseln begleitet. Dass die Automatismen nicht sofort greifen und so die Abstiegsplätze nicht hinter sich gelassen werden können, ist einleuchtend. Zum Glück kann sich Azzurri kurzfristig wieder mit eigenen Leuten aus der zweiten Mannschaft «verstärken», die mit ihrer Routine dem Team zuletzt in zwei Partien zu vier Punkten verholfen haben.

Nicht vom Fleck kommt Aufsteiger Ins, der erst einen Zähler geholt hat und abgeschlagen am Tabellenende liegt. Nach vielen Jahren in der 3. Liga haben sich die Inser noch nicht soweit an den höheren Spielrhythmus gewöhnt, um endlich Siege einzufahren. Dies könnte sich aber in der Rückrunde ändern. In der Meisterschaftspause, die am 26. März 2022 zu Ende ist, werden bekanntlich die Karten neu gemischt. Für diverse Zweitligisten die Chance, die Tabelle noch auf den Kopf zu stellen.

Stichwörter: Fussball, Region, Sport

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