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Eishockey

EHC Meinisberg feiert historischen Finaleinzug

Meinisberg hat vor einer Saisonrekord-Kulisse Bucheggberg mit 6:2 bezwungen und sich erstmals seit der Einführung der 2.-Liga-Playoffs für den Gruppenfinal qualifiziert. Dort wartet ab Samstag Brandis.

Siegerjubel in der Tissot Arena: Der EHC Meinisberg hat Bucheggberg bezwungen und steht in der 2. Liga im Gruppenfinal. Bild: Matthias Käser

Francisco Rodríguez

Am Ende fielen sich die Meinisberger jubelnd in die Arme, veranstalteten vor dem Tor ein kleines Freudentänzchen und genossen sichtlich den wunderbaren Moment im Beisein ihrer Fans. «Ich freue mich riesig für den Klub und alle hier, die seit langem auf diesen Moment gewartet haben», sagte Cheftrainer Dominic Lüthi.

Der Finaleinzug bedeutet für den EHC Meinisberg ein historischer Erfolg. Seit der Saison 2004/05, als in der 2. Liga die Playoffs eingeführt worden waren, hatten die Seeländer vergeblich versucht, die dritte Runde zu erreichen. Obwohl sie nun in ihren beiden Serien gegen Zunzgen-Sissach und Bucheggberg ohne Niederlage durchmarschiert sind, war zumindest der Halbfinal kein Selbstläufer.

 

Bessere Chancenauswertung

Speziell das entscheidende Spiel am Samstag in der Tissot Arena war härter umkämpft, als es das klare Resultat vermuten lässt. «Sie sind heute definitiv besser aufgetreten als zuletzt», würdigte Meinisbergs Captain Fabian Steiner die Leistung des EHC Bucheggberg. «Wir haben aber unsere Chancen ausgewertet, was schliesslich den Unterschied ausgemacht hat.»

Bereits nach drei Minuten legte Fabian Steiner zurück auf Joël Küpfer, der Bucheggberg-Goalie Matthias Rust bezwang. Nur 18 Sekunden später traf Robin Weber auf Vorarbeit von Michael Steiner. Meinisberg schien früh alles klar machen zu wollen, leistete sich dabei aber auch defensive Nachlässigkeiten. Dies nützte der völlig freistehende Michel Zwahlen für den Anschlusstreffer. Einen satten Schuss von Florian Hagi, der via Innenpfosten zum 3:1 traf, sorgte wieder für klarere Verhältnisse. Allerdings gaben sich die Bucheggberger nicht vorzeitig geschlagen, erhöhten den Einsatz und brachten Meinisberg oftmals in Bedrängnis. Die Gastgeber hatten dabei auch Glück, dass Daniel Flury kurz vor der ersten Pause bloss die Torumrandung traf.

Mario Christens 4:1 versetzte Meinisberg in falsche Sicherheit, denn nur 30 Sekunden waren im Schlussdrittel gespielt, als Zwahlen mit seinem zweiten Treffer die Hoffnung in den gegnerischen Reihen zurückbrachte. Mit Strafen schwächte sich Bucheggberg jedoch gleich selber, worauf wieder bei personellem Gleichstand Fabian Steiner und Alex Bieri für den 6:2-Endstand besorgt waren.

«Das war heute wirklich cool, vor so vielen Leuten zu spielen» sagte der Captain, der in dieser Saison mit sieben Toren und neun Assists die interne Skorerwertung anführt. 437 Zuschauer bedeuteten Saisonrekord. Darunter waren viele Kinder, die mit ihren Eltern den Nachmittag in der Bieler Arena genossen. «Als Spieler spürt man die Stimmung aus den Rängen deutlich stärker, jede gute Szene wird lautstark applaudiert», so Steiner.

 

Ausgezeichnete Arbeitsmoral

Nach dem Abklatschen mit den jüngsten Fans ging es für die Mannschaft zur Analyse in die Kabine, wo Lüthi das Wort ergriff. Mit dem Spiel selber könne er aus Trainersicht nicht so zufrieden sein, unabhängig des positiven Resultats. «Ich bin aber sehr stolz darauf, was die Jungs alles geleistet haben.» Als die Meisterschaft coronabedingt unterbrochen war, hätten alle sehr hart trainiert. Speziell im physischen Bereich und was die Taktik betreffe. «Wir wussten nicht, ob und wann es in der Meisterschaft weitergehen würde», so Lüthi. «Dennoch haben die Spieler keine Sekunde daran gezweifelt, dass wir das Richtige tun und bezüglich Training nichts hinterfragt. Jeder hat sich auf jene Sachen konzentriert, die er beeinflussen konnte und alles gegeben.»

Mit Erfolg, wie sich nun in den Playoffs gezeigt hat. «Auch in diesem Spiel haben wir mit vier Angriffslinien voll durchgespielt und jeder hat seinen Beitrag geleistet», sagte Lüthi. «Und es macht mich unheimlich stolz, dass wir als ganze Mannschaft unterstützt von der Arbeit jedes einzelnen Spielers den Finaleinzug geschafft haben.»

 

Finalduell auf Augenhöhe

Damit wolle man sich aber noch nicht zufrieden geben. «Die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen», sagte Lüthi und bereitet nun die Serie gegen Brandis vor. «Um im Final etwas zu erreichen, braucht es noch einen Schritt mehr in diversen Bereichen. Ich traue es den Jungs aber zu, dass sie bereit sind, diesen nächsten Schritt zu machen.»

Am Samstag beginnt die Finalserie gegen Brandis. Der Qualifikationssieger aus dem Emmental geniesst zunächst Heimrecht. Im bisher einzigen Saisonduell setzte sich der EHC Brandis dank eines Powerplay-Tors vier Minuten vor Ende der regulären Spielzeit mit 3:2 durch. «Ein knappes Resultat mit einer glücklichen Entscheidung zu ihren Gunsten», so Lüthi. «Brandis ist eine Tempomannschaft und ich erwarte wiederum ein schnelles Spiel. Sie sind genau wie wir sehr breit aufgestellt, haben sowohl routinierte als auch junge Spieler.» Es dürfte wiederum ein Duell auf Augenhöhe geben, bei dem die kleinen Sachen entscheiden werden. «Wir werden versuchen, in den entscheidenden Momenten einen Schritt schneller und cleverer zu sein», lautet Lüthis Vorgabe für den historischen Meinisberger Final.