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Nachwuchssport

Ein stetes Kommen und Gehen

Samantha (19), Tiffanie (17), Jérémie (16) und Timothy (13) aus La Neuveville ist der Sport in die Wiege gelegt worden. Die Eltern Christelle und Dany Bärtschi managen die Sportfamilie.

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  • Dossier

Beat Moning

Die Momente, wo sich die sechsköpfige Familie Bärtschi gemeinsam trifft, und seit es nur zum Abend- oder Morgenessen, sind gezählt. «Bei uns herrscht ein stetiges Kommen und Gehen», weiss Mutter Christelle Bärtschi, frühere Tennisspielerin und Skifahrerin. Auch Vater Dany Bärtschi, nach wie vor NLC-Tennisspieler des TC Schlossmatte, ist ehrgeizig und lebt mit der Familie das sportliche Dasein. «Das begann schon früh mit den Kindern. Wir haben alles Mögliche unternommen und einfach viel Spass zusammen gehabt», erinnert sich die Mutter zurück. Dass inzwischen alle vier Kinder dem Leistungssport verschrieben haben sei nicht voraussehbar gewesen. Man habe einfach Schritt um Schritt genommen.


Vom Familienausflug zum Schlittschuhclub
Interessant, keines der Kinder hat sich für den Tennissport entschieden. Die beiden Töchter Samantha und Tiffanie traten dem Schlittschuhclub Biel nach einem gemeinsamen freien Eislauf mit der Familie bei. «Wir schauten damals noch das anschliessende Training der Bieler Schlittschuhläufer und wollten den Sport danach ebenfalls ausüben», weiss Samantha Bärtschi. Fortschritte waren schnell erkennbar und die ersten Wettkämpfe liessen nicht lange auf sich warten. Tiffanie hat inzwischen die ersten internationalen Turniere hinter sich. Samantha seinerseits schliesst wohl ihre letzte Saison auf hohem nationalem Niveau ab. «Das Medizinstudium lässt es nicht zu, den Sport in diesem Ausmass noch weiter zu betreiben.» Am 5./6. Januar werden in La Chaux-de-Fonds die Juniorinnen-Schweizer-Meisterschaften ausgetragen, das nächste grosse Ziel der beiden Neuenstädterinnen. Nicht einfach, diese SM zu laufen, verstarb doch vor zehn Tagen Coach Jean-François Ballester (das BT berichtete).

Gespannt lauschen die beiden jüngeren Brüder dem Gespräch in der «Sbielbar» in der Tissot Arena. Timothy scheint so etwas wie der «Spassmacher» der Familie zu sein. Da ein Spruch, da ein Lächeln. Er heitert die Geschwister auf. Dabei hat auch er selber Ambitionen, wenn auch nicht direkt im Spitzensport. «Ich habe im Zirkus meine Leidenschaft gefunden. Hier kann ich meine akrobatischen Fähigkeiten voll ausleben.» Eishockey habe ihm nicht gefallen, Kunstturnen schon eher. Aber da sind die Ansprüche enorm hoch, der Druck gross.

Mit dem Vater schaute sich Jérémie Eishockeyspiele am TV an. Als Vierjähriger trat er der Bieler Hockeyschule bei. Zu jung sei er da noch gewesen, man wollte ihn erst gar nicht nehmen. «Eishockey bedeutet mir alles und ich kann in Biel zusammen mit der Sportschule alle Trainings besuchen, was für mich zentral ist», sagt der 16-Jährige. «Die Verhältnisse in Biel sind ideal. In der nächsten Saison würde ich dann gerne im Elite-A-Team spielen.» Beim Blick auf sein Palmarès fallen seine Skorerqualitäten auf. Mit sechs Toren und 15 Assists führt er die interne Skorerliste an. In der Meistersaison 2017/18 war er gar bester Torschütze aller Equipen.


Zwei Wochen Ferien sollen Tradition bleiben
«Die vier Kinder stehen sich sehr nahe», weiss die Mutter. «Es gibt zwar durchaus verschiedene Ansichten und Interessen, aber der gegenseitige Respekt ist gross.» Auch interessiere sich jeder für den anderen und den Resultaten. Einen gemeinsamen Chat, um darüber zu berichten oder Termine zu vereinbaren, ist zwar vorhanden, werde aber nicht benutzt. «Das lösen wir meist individuell. Befindet sich aber ein Kind im Ausland, dann ist der Austausch auf diesem Wege schon da», erzählt der Vater.

Die Kinder wissen das grosse Engagement der Eltern zu schätzen. «Sie fahren nicht selten am Tag zwei- dreimal von La Neuveville nach La Chaux-de-Fonds (wo die beiden Töchter neben der einen oder anderen Lektion in Biel derzeit am meisten trainieren, die Red.) oder nach Biel und zurück. Das ist für uns schon nicht selbstverständlich. Ohne Eltern könnten wir den Sport mit diesem Aufwand vergessen», sagt Eishockeyspieler Jérémie.

So lange wie nur möglich will die Familie Bärtschi aber an einer Tradition festhalten: je eine gemeinsame Woche Ferien im Frühling. Mit einer Städtereise und im Herbst mit ein paar Tagen am Meer. Christelle Bärtschi sagt nur: «Bisher klappte unser Vorhaben gut. Aber die Termine werden immer enger.»


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Das Bärtschi Nachwuchs-Quartett

- Samantha Bärtschi, geboren am 17. Juli 1999. Sportschülerin des französischen Gymnasiums in Biel, Abschluss Sommer 2019. Danach Medizinstudium in Lausanne. Ab der Stufe U13 Teilnahme an Schweizer Meisterschaften im Eiskunstlaufen, stets unter den Top 20. Mehrere Podiumsplätze am Swiss Cup. Schaut gerne TV, am lieben Eiskunstlaufwettbewerbe, oder Serien.

- Tiffanie Bärtschi, geboren am 28. Februar 2001. Sportschülerin des französischen Gymnasiums in Biel. Im Schweizer Juniorinnenkader seit dem 13. Altersjahr. Mehrere Podestplätze, die es ihr erlauben, international zu starten. Derzeit die Nummer 2 der Schweiz. 4. Rang an den U14-SM. Ziel: alle Dreifachsprünge perfekt ausführen, SM-Medaille im Januar in La Chaux-de-Fonds, Teilnahme Elite-SM im Dezember 2019 in Biel. Auch Tiffanie verfolgt am TV inter¬nationale Eiskunstlaufwettbewerbe. Sie liebt den Sport im Allgemeinen und sagt: «Ich kann nicht verlieren.»

- Jérémie Bärtschi, geboren am 7. September 2002. Sportschüler am BFB für den kaufmännischen Abschluss. Schweizer Meister mit den Novizen Elite des EHC Biel. Regelmässige internationale Aufgebote. Stand heute 17 Spiele mit den U16 und U17. Ziel: professionelles Eishockey. Zwei Aufgebote (mit Leysin und Kloten) für das internationale Turnier Peewee von Quebec. Hobby: Playstation, Sport allgemein.

- Timothy Bärtschi, geboren am 20. Juni 2005. Sekundarschüler in La Neuveville, Übertritt ins Gymnasium. Begann mit Kunstturnen und hat sich Anfang Jahr entschieden, die Zirkusschule in Renens/VD zu besuchen. Teilnahme an mehreren Galas und Festivals. Auszeichnung im Solo-Act. Ziel: professioneller Artist in einem Zirkus. Schaut gerne akrobatische Sportvideos, liebt Videospiele, Trampolin, Velofahren und Skateboard. bmb