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Eishockey

Kleine Liga, grosse Möglichkeiten

Der SC Lyss nimmt am Samstag mit dem Heimspiel gegen Adelboden die Saison in Angriff. Das Kader des Seeländer Erstligisten hat sich erneut verändert – und auch die Liga präsentiert sich in einem neuen Gewand.

SC-Lyss-Trainer Patrick Glanzmann hofft, dieses Jahr weniger verletzte Spieler beklagen zu müssen. copyright: Matthias Käser/Bieler Tagblatt

Moritz Bill

Zu viel Gewicht will Patrick Glanzmann den Testspielen nicht verleihen. Der SC-Lyss-Trainer sagt zwar, dass er zufrieden sei, diese Resultate (vier Siege, drei Niederlagen) aber mit Vorsicht zu geniessen seien, da es eben erst ab Samstag, wenn die Meisterschaft mit dem Heimspiel gegen den EHCAdelboden beginnt, richtig zähle.
Selbst die Erfolge gegen Brandis (2:1) und Thun (3:0) sowie die knappe Niederlage im Duell mit Wiki-Münsingen (2:3) verleiten Glanzmann nicht zu Luftsprüngen. All diese Teams gehören der neu geschaffenen, höchsten Amateurliga (Mysports League) an, Lyss hingegen der unterklassigen 1. Liga (Regio League). «Ich mache keinen Unterschied zwischen der neuen und der alten Liga, wir sind alle Erstligisten – und Lyss ist und bleibt eine Top-Erstliga-Mannschaft. Einen Niveau-Unterschied wird es wohl erst in ein paar Jahren geben, wenn überhaupt.»

Weniger Gegner, neuer Modus
Dennoch bleibt natürlich nicht alles beim Alten. In der 1. Liga Zentralgruppe messen sich nach den Abgängen von Basel, Bellinzona, Brandis, Thun und Wiki-Münsingen nur noch sieben Klubs. Jeder spielt fünfmal gegen jeden, danach scheidet der Letztplatzierte aus. Der Dritte gegen den Sechsten sowie der Vierte gegen den Fünften ermitteln dann im Playoff die zwei Halbfinalisten, die gegen den Ersten und Zweiten der Qualifikation antreten. Der Gewinner des anschliessenden Finals spielt gegen die Gruppensieger aus den Regionen Ost- und Westschweiz (je zehn Teams) um den Regio-League-Titel.
Auch wenn die geschrumpfte Liga viele Spiele gegen denselben Gegner mit sich bringt – sie birgt auch grosse Möglichkeiten. Der geringeren Konkurrenz wegen war die Ausgangslage für die Lysser in den letzten Jahren nie günstiger, sich wieder einmal für die Finalspiele zu qualifizieren. Offiziell wird – etwas bescheiden – der Halbfinal als Minimalziel verkündet.

Entscheidend werde sein, so Glanzmann, mit weniger Verletzungspech durch die Saison zu kommen als letztes Jahr. Zeitweise sassen bis zu neun Spieler auf der Tribüne.
In diesem Zusammenhang sieht der Coach kein Problem, dass das Kader zum zweiten Mal in Folge durch Rücktritte an Routine verloren hat (siehe Infobox). «Vor einem Jahr hatten uns elf Spieler verlassen, jetzt sind es ‹nur› sieben. Mit Ausnahme der Baisse Mitte der Qualifikation, als viele Spieler verletzt waren, spielten wir trotz der vielen Wechsel eine gute Saison. Der Auftritt in den Playoffs (Viertelfinal-Out im 5. Spiel gegen Thun, die Red.) war der beste, seit ich in Lyss bin», sagt der in seine vierte SC-Lyss-Saison gehende Glanzmann.
Kommt hinzu, dass der Seeländer Erstligist den Umbruch der letzten beiden Jahre teils «aus eigener Kraft» stemmen konnte. Dem Fanionteam gehören nun zehn Eigengewächse an. «Das sind viele, geht bei der Aussenwahrnehmung aber manchmal vergessen», so Glanzmann.
Auch, dass man die zurückgetretenen Leistungsträger mit Zuzügen soweit wie möglich habe ersetzen können, stimmt den Lyss-Trainer zuversichtlich. Der von Zuchwil gekommene Kaj Leuenberger dürfte in der Offensive ein grosser Gewinn sein. Der 29-fache Nationalligaspieler setzte in der Vorbereitung mit acht Toren eine Duftmarke. Und hinten hielten die beiden neuen Goalies Michael Kaufmann und Kevin Geissbühler so, wie sich das ihr neuer Trainer vorgestellt hatte. Eine designierte Nummer eins ist nicht vorgesehen, die beiden werden sich voraussichtlich in einem Turnus vor mehreren Spielen abwechseln. Gegen Adelboden wird jedenfalls Kaufmann zwischen den Pfosten stehen, da Geissbühler noch eine Zerrung plagt.

Noch ohne Assistenztrainer   
Während das Team komplett ist, ist der Posten an Glanzmanns Seite vakant. Der letztjährige Assistenztrainer Marco Dick weilt mittlerweile in Schweden. Die Suche nach einem Nachfolger war nicht ganz einfach. Nun sei man sich mit einem Kandidaten mündlich einig, sagt Glanzmann. Solange nichts unterschrieben ist, will man dessen Namen nicht verraten. Am Samstag wird Glanzmann jedenfalls noch alleine coachen – so, wie er das schon in den Testspielen gemacht hat.