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Automobil

Neues Auto eröffnet neue Möglichkeiten

Cédric Freiburghaus wechselt in der GT4-Europameisterschaft das Fahrzeug und das Team. Beim deutschen Rennstall Phoenix Racing will sich der Studener in einem Audi R8 für die GT3 aufdrängen.

Cédric Freiburghaus pilotiert dieses Jahr einen Audi R8 LMSGT4. Er gehört zum neugegründeten Juniorenprojekt des Rennstalls Phoenix Racing.  zvg

Moritz Bill

Bei Autos ist das Emblem auf der Motorhaube ein immens wichtiger Faktor. Bekannte Marken versprechen Prestige, assoziieren Kraft und Geschwindigkeit. Nichts als logisch, dass ein Rennfahrer, der in einem bekannten Sportwagen sitzt, mehr Strahlkraft generiert, als einer, der eine Automarke fährt, die vor allem für ihre Motorräder bekannt ist. «Das ist schon etwas ganz anderes», sagt Cédric Freiburghaus.
Der Studener Rennfahrer steuerte die vergangenen zwei Jahre in der GT4-Europameisterschaft einen KTM. Die österreichische Marke ist ein führender Hersteller von zweirädrigen Fahrzeugen, die vierrädrigen fristen bei KTM hingegen ein Nieschendasein. Nicht, dass diese keine Kraft und Geschwindigkeit generieren würden – doch sind sie der breiten Masse eben kein Begriff und vermitteln kein Prestige.

Bessere Verkaufsargumente
Gerade bei der Suche nach Sponsoren war das Auto für Freiburghaus nicht wirklich ein schlagkräftiges Verkaufsargument. Das ist nun anders. Seit Anfang Jahr steht der 22-Jährige in Diensten des deutschen Teams Phoenix Racing. Sein neues Dienstfahrzeug:ein Audi R8 (LMS GT4). Dieses bietet dem Seeländer auch abseits von Kraft und Geschwindigkeit neue Möglichkeiten. Die Hälfte der Werbefläche auf dem Auto kann er selbst vermarkten;und diese würden bei potenziellen Sponsoren auf grösseres Interesse stossen, wie Freiburghaus sagt.

Auf Geldgeber ist der Studener seit Beginn seiner Karriere angewiesen. Motorsport ist teuer für semiprofessionelle Piloten wie Freiburghaus, der nicht nur Kurven schneidet, sondern als Schreiner auch Möbel zimmert. Letztes Jahr konnte er nur dank einer Sammelaktion über die Plattform «I believe in you» in der GT4 starten (das BT berichtete). Heuer hat er nun schon einen Hauptsponsor gefunden, ist aber nach wie vor auf weitere Zustüpfe angewiesen.  

Renommierter Rennstall
Dabei hilft Freiburghaus nicht nur der Name seines neuen Autos, sondern auch jener seines neuen Rennstalls. Phoenix Racing kennen viele Motorsportfans aufgrund der DTM, wo die Deutschen seit Jahren eine feste Grösse sind. Auch in der GT3-Klasse konnte Phoenix Racing schon einige Erfolge verzeichnen. Nun wollen sie mit ihrem Engagement in der GT4-EM aufstrebenden Fahrern eine Plattform bieten. «Ich bin natürlich sehr glücklich, ein Teil dieses Juniorenprojekts zu sein», sagt Freiburghaus.

Mit wem der Schweizer das Cockpit teilen wird, ist offen. Die GT4-EM wird in Zweierteams bestritten. Die letzten beiden Saisons fuhr Freiburghaus an der Seite einer Frau, dieses Jahr dürfte es voraussichtlich ein männlicher Kollege werden. Während den vier Testtagen Anfang Februar in Portugal wird das Team mögliche Teamkonstellationen prüfen.

Attraktive Aufstiegschancen
Dann wird sich Freiburghaus auch erstmals in sein neues Auto setzen können. «Das ist natürlich schon immer eine Umstellung. Aber meistens gewöhnt man sich schnell an die Eigenheiten.» Dass sein neuer Rennstall in der Rookie-Saison Lehrgeld zahlen muss, glaubt Freiburghaus nicht: «Phoenix Racing hat mit Audi zusammen das Auto entwickelt und verfügt auch sonst über viel Know-how, von dem wir Fahrer sicher profitieren werden.»
Nutzen will Freiburghaus auch die Aufstiegschancen, die sich ihm nun bieten. Mit guten Leistungen kann er sich bei Phoenix Racing für ein GT3-Cockpit aufdrängen. Das ist sein Ziel. «Ich startet nun in meine dritte GT4-Saison, da will und muss ich gute Resultate liefern.»

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Der Rennkalender der GT4-EM
7./8. April
Zolder (Belgien)

5./6. Mai
Brands Hatch (England)

23./24. Juni
Misano (Italien)

21./22. Juli
Spa-Francorchamps (Belgien)

1./2. September
Hungaroring (Ungarn)

15./16. September
Nürburgring (Deutschland)    bil