Die Grasshoppers gegen Floorball Köniz ist die Affiche sowohl des letzten Cupfinals als auch des Superfinals. Nach dem Cuperfolg der Berner im vergangenen Frühling revanchierten sich die Zürcher in einem spektakulären Endspiel und gewannen dank des 10:8-Siegs erstmals den Schweizer Meistertitel. Mittendrin der Bieler Luan Misini, der als Cheftrainer der Zürcher wesentlichen Anteil am grössten Erfolg in der Geschichte der GC-Unihockey-Sektion hat. Gross war der Jubel in der mit offiziell 7624 Zuschauern ausverkauften Swiss Arena in Kloten. «Ich liebe das Gefühl, wenn das Adrenalin durch meinen Körper schiesst. Genau für solche Momente macht man auch den Sport und nimmt dabei den grossen Aufwand auf sich», sagt Misini.
Einst Spieler und Trainer in Biel
Es war bereits Misinis zweiter Titel in Zürich nach dem Cupspieg 2014. Den Durchbruch hatte der Bieler als Spieler des damaligen B-Ligisten UHC Biel-Seeland geschafft, worauf er bei Floorball Köniz 1999 den Cupfinal gewann. Später unterstützte Misini kurzzeitig den inzwischen in die 1. Liga abgestiegenen Bieler Unihockeyclub als Spielertrainer und hatte bis vor drei Jahren auch die Junioren trainiert. «Ich freue mich auf die vielen bekannten Gesichter», meint er zu seinem Gastspiel in der BBZ-Halle, wo heute Samstag ab 17 Uhr die Neuauflage des national meistbeachteten Duells auf dem Programm steht. Biel-Seelands Co-Präsident Markus Gross hatte den Erfolgstrainer angefragt, ob er zum Anlass des 20-Jahr-Jubiläums des Klubs mit den Grasshoppers gegen Köniz antreten würde.
«Für mich ist das doch selbstverständlich, denn so kann ich etwas zurückgeben», sagt Misini. «Wir wollen den Zuschauern eine Show mit vielen Toren bieten.» Auch mit Floorball Köniz unterhält Biel-Seeland gute Kontakte und führt im Juniorenbereich eine Partnerschaft. Obwohl es sich heute Abend um ein Freundschaftsspiel handelt, steht nicht nur der Spass im Vordergrund. «Die Spieler wollen sich für einen Stammplatz aufdrängen», sagt der GC-Headcoach. Zwei Wochen vor dem Supercup in der Zürcher Saalsporthalle, wo Meister und Cupsieger um den ersten Titel in der neuen Saison spielen werden. Zu viel taktische Details dürften GC und Köniz in Biel deshalb nicht preisgeben. «Ich werde keine spezielle Formation für die Überzalsituationen und im Boxplay aufstellen, sondern einfach mit den üblichen Linien durchspielen», so Misni, der sich auch bei den Standartsituationen nicht in die Karten blicken lassen wird.
Superstar zurück in Schweden
Das Team hat nach dem Meistertitel einige personelle Änderungen erfahren. Bedeutendster, wenn auch erwarteter Abgang ist die Rückkehr von Kim Nilsson in dessen Heimat, wo der zweifache Weltmeister seinen Stammverein Kalmarsund in die höchste schwedische Liga führen soll. Dafür verstärkten sich die Zürcher mit den Finnen Riku Kekkonen und Niko Juhola sowie dem Schweden Emil Julkunen. Mit Luca Graf können sie zudem auf einen weiteren Schweizer Nationalspieler zählen. Nummer 2 auf der Torhüterposition ist neu Mathieu Unternährer aus Reconvilier. Der frühere Junior des UHCBiel-Seeland werde laut seines Chefs im Gastspiel an alter Wirkungsstätte viel Einsatzzeit erhalten.
Für Misini ist die spezielle Partie eine willkommene Standortbestimmung im Hinblick auf die am 17. September beginnende NLA-Meisterschaft, die wiederum im Zeichen des Duells GC - Köniz stehen dürfte. Zwei Wochen später will sich der vom Bieler geführte amtierende Schweizer Meister auch auf europäischer Ebene am Champions Cup in Schweden gegen internationale Hochkaräter behaupten.
Francisco Rodríguez
Gibt die Richtung vor: Ein voll engagierter Luan Misini (rechts) neben GC-Teamcaptain und Nationalspieler Michael Zürcher im dramatischen Superfinal gegen Köniz./Bild: Yannick Wartmann
Zur Person
Name: Luan Misini
Geburtsdatum: 29. Mai 1977
Wohnort: Biel
Nationalität: Kosovo-Albaner, lebt seit 27 Jahren in der Schweiz.
Beruf: Elektriker, Sicherheitsberater bei der Firma Fischer Electric AG in Orpund.
Stationen als Spieler: Sharks Biel, Ipsach (NLB), Floorball Köniz (NLB/NLA, 1999 Schweizer Cupsieg als Höhepunkt), Biel-Seeland (Spielertrainer 1. Liga/NLB), aktuell Brügger Sportclub (Kleinfeld 3. Liga).
Stationen als Trainer: Floorball Köniz (Assistenztrainer NLA, 2008 Schweizer Cupsieg und Playoff-Final/Cheftrainer U21, U21-Schweizer-Meister 2006), Biel-Seeland (NLB/U21), seit 2013 Cheftrainer Grasshopper Club Zürich (Cupsieg 2014, Schweizer Meister 2016), daneben Assistenztrainer der Schweizer A-Männer-Nationalmannschaft.
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