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Karate

Seeländer Karateka räumen bei ihrer Rückehr Medaillen ab

Das Ersatzturnier für die letztes Jahr abgesagten Schweizer Meisterschaften sind für die Teilnehmenden aus dem Seeland ein Erfolg geworden. Fünf Titel gewann der Karatedo Lyss/Aarberg.

Schwesterduell: Die Zwillinge der Karate-Do Lyss/Aarberg Lara (rechts) und Lea Zbinden kämpfen im U21-Final bis 61 kg um den Schweizer-Meister-Titel – mit besserem Ende für Lara Zbinden./Bild: zVg/Boris Radjenovic

Francisco Rodríguez

Die letztes Jahr in Aarberg abgesagten Schweizer Meisterschaften 2020 sind nun in Sursee nachgeholt worden. Unter strengen Schutzbestimmungen und vor leeren Rängen wurde in der Stadthalle um die Medaillen gekämpft. Allerdings war das Teilnehmerfeld aufgrund der allgemein geltenden Beschränkungen deutlich kleiner als vor Corona. Nachwuchskategorien mit Jahrgang 2001 und jünger waren zugelassen, bei den Älteren brauchte es aber eine Swiss Olympic Card oder Talent Card. Dies führte zum Beispiel dazu, dass der Bieler Nicola Sigillò – in Aarberg sowohl 2018 als auch 2019 Schweizer Meister im Kumite bis 67 kg – seinen nationalen Titel nicht verteidigen durfte. Gross ist die Hoffnung, dass bis im November entsprechend gelockert wird, wenn wiederum in Sursee die Titelkämpfe 2021 über die Bühne gehen.

Auch ohne das Aushängeschild sowie weitere Dojo-Wettkämpfer, denen ebenfalls Titel zugetraut worden wären, markierte der Karate-Do Biel auf den Tatami Präsenz. Mit insgesamt zehn Medaillen, darunter drei goldene bei den 12- bis U16-jährigen, resultierte im nationalen Vergleich der gute achte Gesamtrang.

Spitalbesuch statt Kampf um Gold

Pech hatte trotz seiner Silbermedaille U18-Kämpfer Adam Ait Ouhamou. Im Halbfinal blockte er den Fusstritt von Lennox Dobberstein und erlitt dabei eine Armfraktur. Der Brugger wurde disqualifiziert, was aber dem Forfaitsieger nichts brachte. Anstatt dem Neuenburger David Rouèche den Schweizer-Meister-Titel streitig zu machen, ging es für den Pechvogel ins Spital.

Biels Schulleiter und Chefinstruktor Dominique Sigillò stellte bei der Aktion gegen seinen Schützling trotz Verletzungsfolgen keine Brutalität oder Boshaftigkeit fest, sondern sah eine saubere Technik. «Es ist einfach unglücklich gelaufen – und zwar für beide», sagt Sigillò.

Mit der Leistung seiner Kämpferinnen und Kämpfer zeigte sich der Bellmunder sehr zufrieden. «Die Jungen haben das gut gemacht.» Dass für sie über ein Jahr lang keine Turniere mehr stattgefunden hätten, sei nicht unbedingt zu ihrem Nachteil gewesen. «So blieb ihnen mehr Zeit, um an der Technik zu arbeiten und die Grundlagen zu festigen. Sie sind reifer geworden.»

Karate-Do Lyss/Aarberg auf Platz 3

Auch Rudi Seiler, Leiter des Karatedo Lyss/Aarberg, erkennt bei seinen Karateka eine gute Basis. «Sie konnten zwar während langer Zeit nicht mit einem Trainingspartner kämpfen und taktische Sachen einüben, dafür sind sie athletisch und technisch stark und in dieser Hinsicht sogar noch besser als vor dem Lockdown», sagt Seiler. Auch bei Lyss/Aarberg verzichteten diverse Leute auf eine Teilnahme. Wer aber in der grossen Stadthalle antrat, zeigte vollen Einsatz und kämpfte um Medaillen. Je fünf goldene und bronzene sowie vier silberne bedeutet im Medaillenspiegel Platz 3 hinter Brugg und Kloten.

Radjenovic klare Finalsiegerin

Den erwarteten Titel bei der Elite holte sich Nina Radjenovic, die als Mitglied des Schweizer Nationalkaders in diesem Jahr bereits einiges an Wettkampferfahrung sammeln konnte und nach der EM-Teilnahme als nächstes die Weltmeisterschaften vom November in Dubai anpeilt. Die 22-jährige Lysserin erreichte in Sursee überlegen den Final, den sie gegen die Bruggerin Silvia Hirt ebenso souverän mit 5:0 für sich entschied. Mit ihrem Vereinskollegen Kjetil Waber klassierte sich ein weiterer Elite-Kämpfer auf dem Podest und gewann im Kumite bis 60 kg die Silbermedaille.

Ein besonderes Highlight für das Dojo Lyss/Aarberg war der verdiente Finalkampf der Zwillinge Lara und Lea Zbinden in der U21-Kategorie, den Lara klar für sich entscheiden konnte.

Duell der Voegelin-Zwillinge

Auch die Zwillinge des Neuchâtel Karate-Do Amélie und Florence Voegelin standen sich in einem U21-Final gegenüber, den Amélie schliesslich gewinnen konnte. Daneben holten die Schwestern aus Tüscherz-Alfermée bei der Elite weitere Medaillen, eine silberne für Amélie sowie eine bronzene für Florence Voegelin.