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Standpunkt

Sportstadt Biel braucht auch Volleyball

Nein, es geht nicht um einen verletzten Spieler oder um einen Klub, der mit Schulden vor dem Konkurs steht. Es geht um einen Neuanfang.

Beat Moning

von Beat Moning

Etwas wirklich Erfreuliches. Und das in der Stadt Biel, die sich Sportstadt nennt und in einem Jahr mit der Eröffnung der neuen Stadien einen eigentlichen Höhepunkt in der Geschichte erleben wird. Eine Sportstadt, die seit zwei Jahren auf Spitzenvolleyball verzichten muss. Weil die damals aktuellen und früheren Vorstandsmitglieder mit ungenügenden Strukturen und fehlenden Beziehungen zur hiesigen Wirtschaft das Ende eingeleitet haben.

Volleyball in Biel war Geschichte. Für die älteren Sportfans nur noch eine Erinnerung an die grossen Zeiten mit Meistertiteln und Europacupteilnahmen. Für die jüngeren eine Leidensgeschichte mit einem NLA-Team, das sich zuletzt mit viel Kampf gegen den Abstieg wehren musste. Den VBC Biel gibt es nicht mehr, die Männersektion schon länger nicht mehr. Eine der traurigen Erkenntnisse der letzten 50 Jahre im Seeländer Teamsport.

Doch wie so oft gibt es Initianten, Visionäre oder zumindest motivierte Funktionäre jüngeren Kalibers. «In Biel entsteht ein neuer Volleyball-Nachwuchsverein» (BT vom Donnerstag). Kein neuer VBC Biel, sondern Volley Espoirs Biel Bienne. Ein Anfang im Nachwuchsbereich ist gemacht, um wieder an bessere Zeiten anzuknüpfen. Spitzenvolleyball wird es wohl vorerst jedoch auch weiterhin nicht geben.

Mit diesem zweiten Schritt nach dem «Ballkidz-Angebot» (zusammen mit Handball) ist jedoch eine bedeutende Grundlage geschaffen worden. Wer Mädchen-Teams in den U13, U15 und U17 stellen kann, der darf mit ruhigem Gewissen davon ausgehen, dass viele dieser Spielerinnen (mittrainieren dürfen auch Knaben) eines Tages in eine aktive Equipe mit entsprechenden Ambitionen übertreten werden. Stimmt der Aufbau, gibt es eine gewisse Breite «ganz unten», so liegt auch eine Promotion und somit eine Bieler Rückkehr in die Nationalliga in den 2020er-Jahren im Bereiche des Möglichen.

Träumerei ist in solchen Fällen bei diesen grossen Hoffnungen fehl am Platz. Der neue Vorstand und die ehemalige Spitzenspielerin Nicole Schnyder-Benoit als treibende Kraft im Trainerbereich werden sich in Geduld üben müssen. Was stetig vorangeht, kann auch mal einen Rückschlag erleiden. Nach dem Motto: einen Schritt zurück, um zwei nach vorne zu machen. Entscheidend wird nicht allein der sportliche Betrieb sein. Ein starker Vorstand mit Personen, die nicht gleich aufgeben, wenn eine grössere Hürde übersprungen werden muss, ist zentral. Das hat die Vergangenheit gezeigt.

Wünschen wir Volley Espoirs Biel viel Glück. Unterstützen wir diesen Verein wo immer es geht. Eine Sportstadt Biel braucht auch den Volleyballsport, der bereits in der obligatorischen Schulzeit in der Turnstunde einen fixen Platz hat. Dieses Potenzial machen sich die neuen Volleyball-Initianten zu Nutze. Zu Recht.

Stichwörter: Sportstadt, Biel, Volleyball