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Volleyball

Die Niederlage schmerzt nur ein bisschen

Nach der 0:3-Niederlage im Spitzenspiel gegen Uni Bern ist der VBC Nidau vom ersten auf den vierten Rang zurückgefallen. Rückkehrer Manuel Boss kann seinen Mitspieler wenig vorwerfen.

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Michael Lehmann

Im ersten Moment mutet das Geschehen nach der Partie etwas seltsam an. Soeben hat der VBC Nidau gegen Uni Bern 0:3 und damit auch die Spitzenposition in seiner 1.-Liga-Gruppe verloren. Dennoch wird den Seeländern rundherum gratuliert. Nicht nur der Berner Trainer Serge Lovis hebt die gute Leistung seines Ex-Teams hervor, auch viele der Zuschauer kommen aufs Spielfeld und beglückwünschen den Auftritt ihrer Lieblinge. Die Szenen zeigen, dass die Partie nicht so klar verlief, wie es das Resultat vermuten lässt. Die Nidauer boten dem starken Gegner – dazu später mehr – Paroli. Eine solche Gegenwehr wäre in der letzten Saison eher unwahrscheinlich gewesen.

Damals verhinderten die Nidauer den Abstieg erst mit einem Sieg in der letzten Spielrunde. Ein Abschneiden, das den hohen Ansprüchen des Vereins nicht genügt. Schliesslich bezeichnet sich der VBC Nidau als «DÄ Volleyballclub im Seeland». Dieser Rang ist ihm jedoch nach Aarbergs Aufstieg in die NLB abgelaufen worden.

Sieben gegen zwei
Dass die Seeländer wieder um die vorderen Tabellenränge mitspielen, liegt nicht zuletzt an zwei Rückkehrern. Micha Vogt ist wieder dabei, nachdem er die letzte Saison aus gesundheitlichen Gründen auslassen musste (das BT berichtete), und Manuel Boss ist nach einem sechsjährigen Gastspiel bei Colombiers NLB-Team zu seinem Stammverein zurückgekehrt.

Als gebürtiger Nidauer war es Boss immer klar, dass er irgendwann wieder für den VBC spielen würde. Nun, 31 Jahre alt, verheiratet, seit gut einem Jahr Vater, war der Zeitpunkt gekommen. Sogleich übernahm der Aussenangreifer eine wichtige Rolle im Nidauer Spiel. Auch gegen Uni Bern gehen viele Punkte auf sein Konto. «Ich fühle mich hier sehr wohl. Die Mannschaft hat mich toll integriert», sagt Boss.

Für einen Satzgewinn reichte es dennoch nicht. Die Niederlage gelte es zu relativieren, so Boss. Der Umstand, dass die Berner vor der Partie noch hinter Nidau klassiert waren, täusche über die tatsächlichen Stärkenverhältnisse hinweg. Denn der VBC Uni Bern hat zum Saisonbeginn ein klares Ziel formuliert: den Aufstieg in die NLB.

Im August ist das 1.-Liga-Team zum Aushängeschild des Vereins aufgestiegen. Dies, nachdem die Berner ihre NLA-Mannschaft wegen finanzieller Probleme zurückziehen mussten. Viele Akteure verliessen darauf den Verein, doch immerhin zwei Spieler sowie zwei Assistenztrainer hielten Uni Bern die Treue. Sie engagierten sich fortan für die 1.-Liga-Equipe.

Nach dem Neustart verlief zwar noch nicht alles reibungslos, das Potenzial des Teams ist jedoch unbestritten hoch. Allein der Blick auf die Wechselbänke verdeutlicht die unterschiedlichen Ressourcen der beiden Teams. Die Berner konnten auf sieben Ersatzspieler zurückgreifen, die Nidauer auf deren zwei.

Top-4 als Saisonziel
Bern-Trainer Lovis meinte, dass Nidau einen möglichen Satzgewinn aufgrund vieler Anspielfehler verpasst habe. Besonders im ersten Umgang. Boss stimmt dem nur teilweise zu. «Gegen einen spielerisch so starken Gegner muss man bei den Anspielen auch mal etwas riskieren.» Für den Nidauer ist die Gleichung einfach: Wer breiter aufgestellt ist, zieht weniger Schwächephasen ein. Die Berner Konstanz auch in heiklen Situationen war am Samstag spielentscheidend.

Ein Lichtblick für die dezimierten Nidauer: Badou Kouate dürfte seine Verletzung bald überstanden haben. Mit ihm wird ein weiterer Spieler mit Nationalliga-Erfahrung ins Team zurückkehren.

Da Uni Bern unbestritten einen Ticken besser als Nidau war, schmerzt die zweite Niederlage in Folge nur ein bisschen. «Wir haben ein Spiel auf hohem Niveau verloren. Das kann passieren», fasst Manuel Boss zusammen. Auch der Fall vom ersten auf den vierten Rang macht ihm keine Sorgen. Um die Top-4 zu erreichen, das erklärte Saisonziel, ist der VBC Nidau noch immer auf Kurs.

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Nidau in jedem Satz dran
Der Spitzenkampf zwischen dem VBC Nidau und dem VBC Uni Bern hielt, was er versprach. Es entwickelte sich ein Spiel auf hohem Niveau. Der Start in die Partie gelang dem Heimteam besser. Die Nidauer führten erst 5:1, später 8:4. Doch die Berner meldeten sich schnell zurück. Nach der erstmaligen Führung, zogen die Gäste davon und entschieden den ersten Satz letztlich mit 25:21 für sich. Im zweiten Umgang schienen die Nidauer zuerst geknickt. Viele Angriffsbälle landeten im Netz. Auf den 9:15-Rückstand bewiesen die Seeländer jedoch Moral. Sie kämpften sich ins Spiel zurück und gingen sogar 23:22 in Führung. Belohnen konnten sie sich für die Aufholjagd jedoch nicht. In der entscheidenden Phase agierten die Berner etwas abgeklärter. Ähnliches Muster im dritten Satz. Erneut stemmten sich die Nidauer vehement gegen die drohende Niederlage, wehrten beim Stand von 21:24 drei Matchbälle ab und erarbeiteten sich ihrerseits einen Satzball. Die Berner zeigten allerdings kaum Schwächen. Es folgten drei weitere abgewehrte Matchbälle, ehe sich die Nidauer dann doch geschlagen geben mussten.