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Stuckis Knie hält, Roths nicht

Christian Stucki hat das Schwingfest auf dem Bözingenberg souverän gewonnen. Wirklich herausgefordert wurde der Lysser dabei nicht – vor allem, weil sich seine nominell stärksten Gegner verletzten.

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Michael Lehmann

Der Schlussgang auf dem Bözingenberg ist ein Generationenduell. Auf der einen Seite steht der 17-jährige Matthieu Burger, auf der anderen der doppelt so alte Christian Stucki. Gegenüber dem Lysser wirkt der eigentlich sehr athletische Burger auf einmal etwas schmächtig. Und das will etwas heissen, denn Burger ist mit seiner Körpergrösse von 1,90 Meter nur etwa zehn Zentimeter kleiner als Stucki. Doch Stucki wiegt mit seinen gut 150 Kilogramm etwa 60 Kilogramm mehr als der Bernjurassier.

Dennoch wehrt sich Burger vorerst gut. Nach einigen abgewehrten Angriffen blickt er der Zwei-Minuten-Marke entgegen. Doch dann zieht Stucki nochmals an, dreht seinen Gegner erst rechtsherum, ehe er die Richtung wechselt und Burger auf den Rücken legt. Damit krönt Stucki seine Rückkehr in die Wettkampfsaison mit einem weiteren Sieg auf dem Bieler Hausberg.

Zwei Blitzsiege
Es waren Stuckis erste Ernstkämpfe seit dem 12. Mai. Damals verletzte er sich beim Emmentalischen in Zäziwil am linken Knie, womit er seine Saison – kaum hatte sie angefangen – bereits wieder unterbrechen musste. Besonders mit Blick auf das in knapp drei Wochen stattfindende Eidgenössische in Zug liess sich Stucki mit der Wettkampf-Rückkehr Zeit. Dass er indessen viel Zeit im Kraftraum verbracht hat, war dem Seeländer auf dem Bözingenberg anzusehen.

Stucki hat das vom Bieler Schwingklub organisierte Fest genutzt, um gegen eher weniger renommierte Gegner seine Form zu testen. «Das Wichtigste ist natürlich, dass die Verletzung nicht wieder aufbricht», sagte Stucki zu Beginn des Festes. Gleichzeitig hatte er sich vorgenommen, möglichst unbeschwert zu schwingen, also gar nicht erst an sein Knie zu denken. Dies, so stellte er fest, sei gar nicht so einfach.

Im ersten Gang gegen Robin Roth schien Stucki noch etwas Anlaufschwierigkeiten zu haben. Letztlich siegte er gegen den 18-Jährigen nach knapp zwei Minuten durch Nachdrücken. Auch gegen Matthieu Burger, seinem späteren Schlussgang-Gegner, gelang Stucki keinen Plattwurf. «Da hat noch nicht alles so geklappt, wie ich es gewünscht hätte», so Stucki. Aus der Ruhe brachte ihn das jedoch nicht. Die Gänge drei und vier dauerten keine zehn Sekunden, da hatte Stucki seine Gegner bereits auf den Rücken gelegt.

Roth und Zosso verletzt
Mit Christian Stucki mithalten konnten zuerst noch Dominik Roth und Remo Zosso, seine auf dem Papier stärksten Widersacher. Nach der Hälfte der Gänge lag Roth mit dem Punktemaximum an der Spitze, gefolgt von Stucki und Zosso mit je einem halben Punkt Rückstand.

Zu einem direkten Aufeinandertreffen der Festfavoriten kam es jedoch nicht. Zosso musste nach dem dritten Gang verletzt aufgeben, Roth erwischte es im fünften. Gegen Matthieu Burger spürte er im Fallen einen «Knacks» im Knie und blieb einige Minuten am Boden liegen. Bitter für den Meikircher, der in diesem Jahr stets auf hohem Niveau schwang und eine Woche davor mit dem Bergkranz-Gewinn auf dem Brünig einen ersten Saison-Höhepunkt feierte. Das Ausmass seiner Verletzung wird sich erst noch zeigen. Immerhin: Nach ersten Behandlungen vor Ort konnte Roth sein Knie wieder einigermassen gut bewegen.

Fast 1000 Zuschauer
So musste Stuckis Schlussgang-Gegner im Ausschwingen bestimmt werden. Matthieu Burger sicherte sich den Platz mit einem Sieg über Patrik Ledermann. «Das freut mich natürlich riesig», sagt Burger. «Nie hätte ich damit gerechnet, im Schlussgang zu stehen.» Nach diesem Erfolg blickt der Bernjurassier gespannt dem Berner Kantonalfest entgegen, das am kommenden Wochenende in Münsingen durchgeführt wird. «Dort möchte ich sicher nochmals über sechs Gänge schwingen. Den Rest nehme ich, wie es kommen mag», sagt Burger.

Für Stucki wird das Bernisch Kantonale die grosse Bewährungsprobe. Denn auf dem Bözingenberg musste er noch nicht gegen die ganz grossen Nahmen bestehen. «Es war ein guter Start, auf dem sich aufbauen lässt», resümiert der Lysser, der für viele als der aussichtsreichste Königskandidat aus der Berner Schwingdelegation gilt.

Deswegen pilgerten nicht nur einige Medienvertreter auf den Bözingenberg, sondern auch viele Fans. Gegen 700 Zuschauer zählten die Organisatoren bisher als Rekord, am Samstag kamen fast 1000. Die Stucki-Euphorie ist spürbar.