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Schwingen

Täuffelen plant auf Sparflamme, 
Aarberg weiterhin mit Vollgas

Die Organisationskomitees des Seeländischen in Täuffelen und des Bernisch-Kantonalen in Aarberg planen weiterhin mit der Durchführung der Feste. Allerdings nicht in allen Punkten mit der «Vollversion».

Die Hoffnung stirbt zuletzt: Wie hier in 2015 in Seedorf plant mit Christian Nussbaum der gleiche OK-Präsident auch in Aarberg im August mit Publikum. Auch wenn es nur zwei Drittel der Kapazität wäre. Bidl: bt/a

Beat Moning

Das Seeländische Schwingfest 2020 in Oberwil musste abgesagt und auf 2022 verschoben werden. Nun standen auch die Täuffeler wegen der Coronakrise vor der Entscheidung, das Seeländische 2021 durchzuführen oder abzusagen. Vorgesehen ist das Fest am 26./27. Juni. Am Montagabend fand unter den zehn OK-Mitgliedern eine Video-Konferenz statt. «Mit einem grossen Stimmen-Mehr haben wir entschieden, das Fest weiter und bis zum Schluss zu planen», sagt OK-Präsident André van den Heuvel.

Trotz wahrscheinlichen Wermutstropfen und Einschränkungen, das Täuffeler OK mit dem Verein Pro FC Täuffelen ist motiviert. «Ich bin froh über diesen internen Entscheid. Auch wenn wir am Ende nur den Nachwuchsschwingertag am Samstag durchführen können.» Das OK kommt diesem Wunsch des Seeländischen Schwingerverbandes nach.

 

Planung ohne Zuschauer, Festzelt, Tribünen und Lebendpreise

Nur noch 95 Tage stehen bis Ende Juni an, wenn auf dem Sportplatz Rüti das Seeländische über die Bühne gehen wird. «Die Planung läuft, es ist hektisch. Aber wir hoffen auf die Öffnung und darauf, am Sonntag auch die Aktiven auf unserem Gelände begrüssen zu können.» André van den Heuvel und seine OK-Kollegen planen auf jeden Fall ohne Zuschauer und eben im Moment auch ohne das Fest für die Aktiven. «So sind wir auf der sicheren Seite. Sollte sich alles zum Guten ändern, werden wir bereit sein, auch für Sonntag das Nötige auf die Beine zu stellen.» Der Brütteler Physiotherapeut rechnet aber nicht mit 3500 Zuschauern wie vorgesehen. «Vielleicht sind es dann 500 oder 1000. Das werden wir bewältigen.» Schon heute ist nämlich klar: Wenn am Sonntag etwas stattfindet, dann ohne Festzelt und ohne Tribünen. Ein Seeländisches ohne Tribünenplätze ist lange her, Jahrzehnte. Es wäre eine Rückkehr zu den einfachsten Verhältnissen. Vor zehn Jahren wurde in Täuffelen erstmals ein Seeländisches ausgetragen. Damals erschienen 2700 Fans. Den Schlussgang bestritten Christian Stucki und Florian Gnägi, mit dem besseren Ende für Stucki.

Weiterplanen heisst nun im konkreten Fall: «Es ist ein Nullsummen-Spiel», so van den Heuvel. Das Budget ist beträchlich heruntergefahren worden. «Es ist ein Minimalaufwand mit einem Minimalertrag. Kommen am Sonntag noch Sponsoren- und Zuschauereinnahmen hinzu, wäre das umso besser für alle. Im Moment sind wir auf viel Goodwill unserer Partner angewiesen, um diesen Nachwuchstag sicherzustellen. Es wäre schön, könnten wir am Ende mehr bieten, sollten die Aktiven auflaufen können.» Im Moment seien noch alle Haupt- und Co-Sponsoren an Bord. Auch die Arbeiten für den Gabentempel laufen nach den Vorstellungen. Lebendpreise aber werden diesmal nicht darunter sein. «Die Organisation dazu ist zu gross. Findet dann kein Aktivfest statt, wäre alles umsonst gewesen», so van der Heuvel abschliessend.

 

Aarberg plant wie 2020 und will niemanden enttäuschen

Die Täuffeler dürfen im Gegensatz zu den Mai-Veranstaltern zurecht hoffen. Noch mehr tun dies die Aarberger für das Bernisch-Kantonale, das 40 Tage nach dem Seeländischen Anfang August stattfinden soll. Auf Sparflamme planen, ist für das Organisationskomitee derzeit keine Option. «Wir planen weiterhin mit Vollgas. Kürzen können wir auch später noch», sagt OK-Präsident Christian Nussbaum. Einen Zeitplan hat er aber schon im Kopf. «Anfang Juni bräuchten wir Klarheit. Vorab, ob Veranstaltungen mit Zuschauern über die Bühne gehen können. Ich bin aber zuversichtlich, dass Wettkämpfe mit Fans und mit den nötigen Schutzkonzepten wieder stattfinden werden.» Bereits Ende April wird der Entscheid fallen müssen, ob die grosse Schlagernacht mit den Nockies, Claudia Jung, Nik P mit Band und Stubete Gäng durchgeführt wird. Hier wurde auch noch kein Vorverkauf eröffnet.

Anders für das Schwingfest, das über 10 000 Zuschauer verfolgen werden. Christian Nussbaum hofft, dass er niemanden enttäuschen muss. «Zwei Drittel der Tickets und somit der möglichen Kapazität sind verkauft. Da hoffen wir nach wie vor, alle begrüssen zu können.» Einen Anlass dieser Bedeutung ohne oder fast keine Zuschauer kann sich der OK-Präsident schlicht nicht vorstellen. Zumal er sich in gleicher Funktion das Bernisch-Kantonale 2015 in Seedorf vor Augen führt. Es war ein Fest der Superlative. Eine Absage würde da ohne Zuschauer oder lediglich einer geringen Zahl sechs Jahre später wohl eher im Raume stehen als eine Durchführung. «Man stelle sich nur vor, wir müssten bei Zuschauern und Sponsoren darüber entscheiden, wer nun in die Arena darf und wer nicht. Das birgt sehr viel Frustpotenzial.» Ein Plan, den das OK noch gar nicht durchgespielt hat. In Kontakt ist man aber mit den Lieferanten und den Tribünenbauern. «Es ist ein Allzeitbereit-Sein. Im Moment können wir nur vertrösten», fährt Nussbaum fort. Am 1. Mai steht die Präsentation der Lebendpreise auf der Agenda. «Es könnte auch etwas später sein», sagt Nussbaum. Ein Fest, wie es mit Götti Florian Gnägi auf dem Stadtplatz in Aarberg 2019 stattgefunden hatte, dürfte es diesmal nicht werden.

Aber: Es ist ein Indiz dafür, dass das OK weiterhin den Glauben daran hat, dass es nach der Absage im Vorjahr diesmal klappen wird. Schliesslich wurde schon vor geraumer Zeit geplant und die Vorarbeiten verrichtet. «Das Datum kommt uns entgegen und auch, dass wir mit der Planung sehr weit fortgeschritten sind.» Wenn da nur nicht diese Pandemie wäre ...