Francisco Rodríguez
Er ist einer der ersten sportlichen Höhepunkte im neuen Jahr. Das Tischtennisturnier um den Seeland-Cup lockt jeweils die besten Spielerinnen und Spieler der Schweiz und einige Cracks aus dem nahen Ausland nach Brügg. An diesem Wochenende wäre er zum 18. Mal ausgetragen worden. Doch im Coronazeitalter ist bekanntlich alles anders.
Schon früh hatten sich die Organisatoren um Turnierdirektor Patrick Wingeier entschieden, auf eine Ausgabe 2021 zu verzichten. Als sich Wingeier im letzten August mit den für grössere Anlässe geltenden Auflagen beschäftigte, musste er sofort einsehen, dass die Distanzvorgaben aufgrund der engen Platzverhältnisse in der Mehrzweckhalle Erlen nur schwierig umzusetzen waren. «Wir hätten die Teilnehmerzahl so stark beschränken müssen, dass das nächsteTurnier ein Verlustgeschäft geworden wäre», sagt Wingeier. Nebst den wirtschaftlichen Überlegung spielte auch die gesundheitliche Risikoabwägung eine entscheidende Rolle für die Absage. Am Ende noch als Superspreaderevent in den Boulevardmedien zu erscheinen, seien negative Schlagzeilen, auf die man gerne verzichte.
Früh und im richtigen Moment entschieden
Der Seeland-Cup ist das einzige Nationale Turnier in der Region und wird von den freiwilligen Helfern des TTC Brügg gestützt. In den letzten Jahren zählte der Sportanlass rund 120 bis 130 Teilnehmende, die mit ihren Startgeldern für wichtige Einnahmen sorgten. Der Gewinn kommt jeweils dem ausrichtenden Brügger Tischtennisverein und speziell seiner Nachwuchsabteilung zugute. Bei einer Durchführung hätten aber diesmal nicht einmal die Fixkosten gedeckt werden können. Zum Zeitpunkt, als das OK-Team im vergangenen Sommer über die erschwerten Rahmenbedingungen diskutiert hatte, wäre eine Durchführung rein theoretisch noch möglich gewesen. Die wieder zunehmenden Fallzahlen und das damit einhergehende Veranstaltungsverbot hätten aber dem Seeland-Cup 2021 sowieso einen Riegel geschoben, weshalb der Entscheid im Nachhinein gesehen nicht nur vernünftig war, sondern der einzig richtige. Durch die frühe Absage sind keine grossen organisatorischen und administrativen Aufwände entstanden und kein Geld in den Sand gesetzt worden. «Wir mussten einzig den Verband informieren, der den Turnierkalender entsprechend angepasst hat», sagt Wingeier rückblickend.
Mannschaftsmeisterschaft in den Nationalligen ruht
Wie der Seeland-Cup sind auch viele andere Tischtennisturniere abgesagt worden, darunter sogar die Schweizer Meisterschaften. Aktuell ruht zudem die Mannschaftsmeisterschaft. Der Verband hat für die Nationalligen einige Szenarien durchgespielt und Modusanpassungen vorgenommen, um die Saison in einer verkürzten Form zu Ende spielen zu können. Allerdings steht und fällt die Umsetzung mit dem Veranstaltungsverbot, das sich noch lange hinziehen könnte. Immer mehr werden Stimmen laut, man solle die Meisterschaft abbrechen und sich auf die nächste Saison konzentrieren.
Turniereingabe muss bis Ende Monat erfolgen
Auf die nächste Ausgabe seines Seeland-Cups fokussiert sich der TTC Brügg. «Wir haben den Vorteil, dass unser Turnier jeweils erst im Januar terminiert ist», sagt Wingeier und hofft, dass sich die Lage dann ab Sommer mit den grossangelegten Impfkampagnen entscheidend entspannen wird. Bis am Ende des laufenden Monats müssen nun die Verantwortlichen in Brügg beim Verband die Turniereingabe für 2022 machen. Klubintern läuft im Moment eine Umfrage, ob das Turnier überhaupt durchgeführt werden soll. Die ersten Rückmeldungen seien aber durchwegs positiv und alle stellten sich voll hinter den Seeland-Cup 2022. Dieser soll das Seuchenjahr definitiv vergessen machen und einem begeisterten Publikum in Brügg wieder die besten Tischtennisspielerinnen und -spieler präsentieren.