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Handball

Titelverteidiger misst sich am Seeland-Cup mit den Jungen

Roman Rosenberg hat sich wieder für den Seeland-Cup in Brügg angemeldet. Am Samstag bekommt es der 36-jährige Titelverteidiger aus Deutschland mit den aufstrebenden Schweizern zu tun.

Mit Routine und mentaler Stärke errang der Deutsche Roman Rosenberg letztes Jahr am Seeland-Cup seinen ersten Turniererfolg in Brügg./Copyright: Susanne Goldschmid/Bieler Tagblatt
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Francisco Rodríguez

Er wurde zur grossen Figur bei der letzten Austragung des Seeland-Cups. Obwohl Roman Rosenberg der mit Abstand älteste Spitzenspieler war, hatte er in Brügg den längeren Atem. Dank seiner Routine und mentalen Stärke holte der deutsche Tischtennisprofi im Viertelfinal gegen Sam Boccard vom NLA-Team von Lancy sowie im Halbfinal gegen den Schweizer Junioren-Nationalspieler Pedro Ryu Osiro Shinohara einen 0:2- beziehungsweise 0:3-Satzrücktand auf, ehe er im Final mit Cédric Tschanz einen weiteren jungen Topspieler bezwingen konnte.

Vierte Teilnahme in Brügg

Rosenberg feierte damit bei seiner insgesamt dritten Teilnahme am Seeland-Cup nach Finalniederlagen 2013 und 2015 gegen den Chinesen Chengbowen Yang endlich den ersten Turniererfolg. Für den Allrounder, der früher in der europäischen Tischtennis-Hochburg Deutschland unter den besten 15 Spielern des Landes figurierte, war bald klar, dass er in Brügg zur Titelverteidigung antreten würde. Auch wenn die Aufgabe im Vergleich mit den aufstrebenden Schweizer Spielern nicht einfacher werden dürfte. «Die Konkurrenz ist gross. Ausserdem war ich die letzten 14 Tage erkältet und konnte nicht trainieren», sagt Rosenberg, der die Erwartungen an seine Person dämpfen möchte.

Muttenzer Trio macht Druck

Das Trio des aktuellen NLA-Tabellenführers und amtierenden Schweizer Meisters und Cupsiegers Rio-Star Muttenz mit dem 18-jährige Osiro sowie den beiden 20-jährigen Tschanz und Lars Posch dürfte dem Gast das Leben besonders schwer machen. Filip Karin vom TTC Neuhausen ist der fünfte Teilnehmer in Brügg, der über die höchste A20-Klassierung verfügt. Dahinter folgen weitere Jungen mit guten Chancen.

Spieler und Trainer in Singen

«Ich will zunächst die Viertelfinals erreichen, danach entscheidet die Tagesform», sagt Rosenberg und will nicht zu weit nach vorne blicken. Unabhängig der Resultate schätzt er den Seeland-Cup sehr und spricht von einem gut organisierten Turnier, das er jeweils für die Vorbereitung der Rückrunde nutzt. Auch die Anreise liegt mit etwas mehr als zwei Autostunden im Rahmen. Der frühere Bundesligaspieler wohnt mit seiner Familie östlich von Schaffhausen kurz nach der Grenze in Singen. Dort steht er als Leistungsträger und Trainer beim TTC Singen unter Vertrag, mit dem er in die Regionalliga aufgestiegen ist. Seine Trainertätigkeit übt Rosenberg auch in Zürich und Umbebung für andere Vereine aus. «Man kann mich zudem für Einzeltrainings buchen», sagt der erfahrene Tischtennisspezialist.

Nach einem aus persönlicher Sicht sportlich unbefriedigenden Saisonstart, weil er wenig für sich trainieren konnte, habe er einige Dinge umgestellt und sei immer besser in Fahrt gekommen. Am Samstag in Brügg kann sich Rosenberg voll auf seinen Einsatz und sein Spiel konzentrieren. Dann wird sich zeigen, wie stark der 36-jährige noch ist. Jedenfalls wird es einen Rosenberg in Topform brauchen, um am Seeland-Cup die jungen Schweizer in Schach zu halten.

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Existenzkampf geht in die nächste Runde

Die Zukunft des Seeland-Cups ist weiterhin unsicher. Das Traditionsturnier, das am Wochenende zum bereits 17. Mal ausgetragen wird, verzeichnet seit einigen Jahren unbefriedigende Teilnehmerzahlen. Bestritten früher jeweils rund 180 bis 200 Spielerinnen und Spieler den zweitägigen Anlass in der Doppelturnhalle in Brügg, waren es zuletzt nur noch 120 bis 140. Bis gestern gingen 100 Anmeldungen ein, womit sich die Organisatoren um den TTC Brügg wiederum die Frage stellen müssen, ob sich der grosse Aufwand noch lohnt. Nur dank der Sponsoren und der Subventionen des Sporfonds resultiert kein Minusgeschäft. In Brügg werden Einnahmen für die Nachwuchsförderung eingesetzt.

Die Situation am Seeland-Cup deckt sich mit der allgemeinen Entwicklung im Schweizer Tischtennissport. Die Anzahl Lizenzierte nahm nach den boomenden 80er-Jahren stetig ab. Davon betroffen ist heute vor allem das Frauentischtennis, weshalb es kaum verwunderlich ist, dass in Brügg 2012, 2015 sowie in den letzten drei Jahren das Hauptturnier der Frauen mangels genügend Anmeldungen abgesagt werden musste. Die Organisatoren zogen daraus ihre Konsequenzen und verzichteten diesmal von Anfang an auf die Serie und das sowieso vergebliche Anschreiben der Schweizer Topspielerinnen. Stattdessen belässt man es bei einer Frauen-Open-Konkurrenz am Sonntag, die für alle Lizenzkategorien offen ist. Allerdings hatten sich auch für diese bis gestern bloss zwei Spielerinnen eingeschrieben.

Ein weiteres Problem und eine schwere Hypothek ist der kurzfristig kommunizierte altersbedingte Rückzug von Oberschiedsrichter Peter Stettler, der sich bis dahin um die Turnierleitung gekümmert hatte. Die softwaregestützte elektronische Verwaltung der Resultate ist für ein Turnier unabdingbar. Als Ersatz konnten die Brüder Hermidas verpflichtet werden, die im Mittelländischen Tischtennisverband schon etliche Turniere betreuen. Allerdings haben sie explizit nur für diese Seeland-Cup-Ausgabe zugesagt, womit bald eine andere Lösung gefunden werden muss. fri

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Die wichtigsten Infos zum Seeland-Cup in Brügg

Spielort: Mehrzweckanlage Erlen in Brügg an der Erlenstrasse 11.
Programm: Samstag: Auftakt um 13.30 Uhr mit der Doppel-A/B-Konkurrenz, danach Männer-A-Turnier und B1-Serie. Doppel-A/B-Final um ca. 17.30 Uhr, gefolgt von den Männer-A-Halbfinals um ca. 18 Uhr. Anschliessend Finalspiel um den Turniersieg im Seeland-Cup.
Sonntag: Auftakt um 8.15 Uhr mit der Doppel-Konkurrenz in den Lizenzkategorien D und B/C. Ab 8.45 Uhr Nachwuchsserien, O40 (über 40-Jährige) ab 9.30 Uhr. Männer-B2-Serie ab 10 Uhr, Frauen-Open ab 10.30 Uhr, Männer E ab 11 Uhr, Männer C ab 12.15 Uhr, Männer D ab 14 Uhr. fri