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Seeländisches Turnfest

Turner sind gespannt auf das urbane Umfeld

Erstmals findet das Seeländische Turnfest in und rund um die Tissot Arena statt. Die Turnerinnen und Turner blicken diesem besonderen Anlass vom kommenden Wochenende mit Neugier entgegen. Ein bisschen Skepsis ist aber auch vorhanden.

Ein Landschaftsbild, wie letztes Jahr in Erlach, prägt normalerweise das Seeländische Turnfest. In Biel wird das dieses Wochenende anders sein. Bild: fno/a
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Ist die Tissot Arena der richtige Ort für ein Seeländisches Turnfest?





Moritz Bill

Ein Satz fällt in Variationen immer wieder, wenn man Seeländer Turnerinnen und Turner auf das bevorstehende Turnfest anspricht: «Ich bin gepannt.» Es ist eine Neugier, gepaart mit ein wenig Skepsis. Denn erstmals findet das Seeländische Turnfest in und rund um die Tissot Arena statt. Nicht nur betreten die Organisatoren mit dem ungewohnten Austragungsort Neuland (das BT berichtete). Auch die Protagonisten begeben sich auf ungewöhnliches Terrain. Während üblicherweise in Dörfern auf präparierten Feldern geturnt wird, prägt nun ein urbanes Umfeld das Bild des Traditionsanlasses.


«Infrastruktur ist vorteilhaft»
Ein grosser Vorteil für die Organisatoren ist die vorhandene Infrastruktur. Das Geräteturnen wird im Eisstadion durchgeführt, die restlichen Wettkämpfe auf den Längfeld-Sportplätzen sowie südlich der Arena. Normalerweise müssen die Anlagen und sanitäre Einrichtungen grösstenteils aus dem Boden gestampft werden. Auch die vom BT befragten Turner heben diesen Pluspunkt hervor. Remo Räz (26), Oberturner des TV Rapperswil, sagt: «Die Infrastruktur ist vorteilhaft. Alle Wettkampfplätze liegen kompakt beeinander, das ist praktisch. Ansonsten muss man manchmal 20 Minuten Weg einrechnen.» Diese Meinung teilt Räz’ Pendant beim TV Kallnach, Kevin Schwab. Der 26-Jährige fügt zudem an, dass das Geräteturnen in der Halle einen sportlichen Vorteil mit sich bringe. «Auf einem Feld kann es vorkommen, dass der Boden nicht ganz eben ist, was Schwierigkeiten bereiten kann. Das wird in der Halle sicher nicht der Fall sein.» Trotzdem trauert Schwab den üblichen Gegebenheiten ein bisschen nach: «Ich mag es, unter freiem Himmel oder in einem Zelt zu turnen.»

Jasmin Grossenbacher ist es sich gewohnt, in der Halle anzutreten. Ihre Geräteturngruppe des TV Orpund tritt schweizweit an Anlässen auf.  Dieser Aspekt ist für sie deshalb nicht speziell. «Aber auf die Tissot Arena freue ich mich natürlich schon. Und das Seeländische ist für uns sowieso immer ein Highlight», sagt die Turnfestverantwortliche des TV Orpund.


«Wohl keine Festhütten-Atmosphäre»
Der ländliche Charme eines traditionellen Turnfests bleibt in der städtischen Umgebung natürlich aus. Nach den Wettkämpfen wird im Foyer der Arena und auf der Place Publique gefestet. «Dadurch geht wahrscheinlich ein gewisser Flair verloren. Die Festhütten-Atmosphäre könnte fehlen», vermutet Remo Räz. Gespannt darauf, wie die Party ausfallen wird, ist auch Kevin Schwab. Der Kallnacher Oberturner ist eher ein Fan von kleinen, ländlichen Festen. Dennoch freut er sich auf das Neue, Unbekannte, und sagt: «Vielleicht sind nach diesem Turnfest alle begeistert und möchten jedes Jahr bei der Tissot Arena turnen.»

Grösstenteils fiebern die Turnerinnen und Turner also gespannt und offen dem diesjährigen Seeländischen entgegen. Einzig skeptisch sind alle drei gegenüber dem Jugi-Tag. Dieser wird ausnahsweise am selben Wochenende wie das Turnfest durchgeführt, weil dadurch zum einen geringere Mietkosten und zum anderen weniger Belastung für die Helfer enstehen. «Der Zeitplan wird dadurch sehr eng», sagt Jasmin Grossenbacher, die zudem am Sonntag einen grossen Zuschauerauflauf erwartet; der Jugi-Tag zieht in der Regel viele Eltern und Verwandte an.

Auch beim TV Rapperswil war das dichte Programm ein Gesprächsthema. Denn einzelne Turner, die am Samstag im Einsatz stehen, sind als Leiter oder Helfer am Sonntag im Dienst. «Das müssen wir gut koordinieren», sagt Oberturner Räz. Auch für Kevin Schwab ist die Terminzusammenlegung «unglücklich», dennoch unterstreicht er die Wichtigkeit des Jugi-Tags. «Für die Kinder ist dieser Tag wichtig., da es nicht so viele Anlässe gibt. Für uns Aktive ist das Angebot viel grösser.»

Trotzdem, alle äusseren ihre Dankbarkeit, dass dieses Jahr überhaupt ein Turnfest über die Bühne geht. Lange Zeit konnte kein Organisator gefunden werden (das BT berichtete). «Ich finde es super, dass kurzfristig eine Lösung gefunden worden ist. Wir sind gespannt und freuen uns aufs Fest», sagt Remo Räz abschliessend.

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Nicht zum ersten Mal in Biel

Das Seeländische Turnfest macht dieses Jahr nicht zum ersten Mal Halt in Biel. Letzmals organisierte der TV Bözingen 2005 ein Fest auf Bieler Boden. Das letzte Fest in der Innenstadt liegt noch einige Jahre weiter zurück. 1974 wurde auf der Champagne geturnt.

Das Programm 2018

Freitag:
- Wettkampf Leichtathletik Einzel (Aktive und Jugend U16)
- Wettkampf Geräteturnen Einzel (Aktive)
Vereinswettkampf Reck (Aktive/FMS)

Samstag:
- Wettkampf Vereinsturnen FMS (Vereins- und Einzelturnen)
- Wettkampf Vereinsturnen Aktive (Vereinsturnen)

Sonntag:
- Wettkampf Vereinsturnen (Jugend)
- Seelandstafette (Jugend)
- Schlussvorführungen bil