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Eishockey

Wieder ein Comeback

Der SC Lyss baut seine Siegesserie weiter aus: Gegen den EHC Thun feiern die Seeländer einen 5:3-Heimsieg. Einmal mehr zeigen sie dabei ein starkes Schlussdrittel.

Lyss jubelt: Es dreht die Partie gegen Thun. Bild: Peter Samuel Jaggi

Michael Lehmann

Es dürften sich einige Zuschauer bereits auf die Verlängerung eingestellt haben, als Florin Gerber unverhofft und aus zentraler Position zum Abschluss kommt. Der Schuss des Lyss-Captain landet in der oberen Torecke, die Seelandhalle erbebt. Die Zuschauer bejubeln den Torschützen, der aber sofort auf Kaj Leuenberger zeigt. Dieser hatte sich zuvor an der Bande den Puck erkämpft und ihn auf den Knien zu Gerber gepasst.

Das 4:3 ist der Nackenschlag für die aufopfernd kämpfenden Gäste aus Thun, die vor allem zu Beginn der Partie besser aufspielten und in der ausgeglichenen Schlussphase ebenfalls zu aussichtsreichen Chancen gekommen sind. 24 Sekunden später macht Girardin mit dem 5:3 alles klar. Damit bauen die Seeländer ihre eindrückliche Siegesserie, die kurz vor Weihnachten in Düdingen begonnen hat, auf sieben Partien aus. Bei vier dieser Erfolge vermochten die Lysser einen Rückstand zu drehen.

Colomb bringt Lysser zurück
Auch gestern dauerte es ein Weilchen, bis die Lysser in Fahrt kamen. Die Thuner zeigten sich aggressiver und so sahen sich die Lysser vorwiegend mit Abwehrarbeiten konfrontiert. Auf Dauer konnte dies nicht gut gehen und tatsächlich erzielten die Thuner in der 13. Minute den Führungstreffer. Allerdings ist das Tor aus Lysser Sicht, vor allem aus derjenigen von Goalie Geissbühler, auf eine unglückliche Art und Weise zustande gekommen. Den Schuss schien er bereits geblockt zu haben, da tauchte die Scheibe plötzlich wieder vor seinen Beinschonern auf. Burkhalter, der auf einen Abpraller gelauert hatte, reagierte am schnellsten und schoss das 1:0.

Weil eine Lysser Reaktion vorerst ausblieb, stürmten die Gäste munter weiter und erhöhten das Skore rund vier Minuten später. Wiederum traf Burkhalter, dieses Mal nach einem schönen Querpass des einmal mehr stark aufspielenden Captains Joel Reymondin.

Derweil schienen die Lysser in der Offensive jemanden wie Bruno Blatter zu vermissen. Der Routinier, der gestern krank ausgefallen ist, hatte in den drei bisherigen Duellen mit Thun immer getroffen; besonders die Begegnung drei Wochen zuvor hatte er mit vier Toren quasi im Alleingang entschieden. So musste halt ein Verteidiger in die Bresche springen. Sebastien Colomb zog während eines Überzahlspiels von der blauen Linie ab und brachte die Lysser zurück ins Spiel. Nachdem im Startdrittel die Gäste quasi die Alleinunterhalter mimten, tauchten nun auch die Hausherren öfter gefährlich vor dem Thuner Hüter auf.

Ausgeglichene Schlussphase
Der nächste Treffer fiel dennoch erst im Schlussdrittel. Leuenberger, der letztlich zum besten Spieler gewählt wurde, wurde völlig freistehend von Gerber lanciert und zeigte im Duell mit dem Torhüter eiskalt. In der 49. Minute war es wiederum der Captain, der den freistehenden Mitspieler sah. Dieses Mal war es der heranstürmende Siegenthaler, dessen Direktschuss die Lysser erstmals in Führung brachte.

Die Partie schien da bereits zugunsten der Seeländer gedreht zu haben, die mentalen Vorteile lagen klar auf ihrer Seite. Doch nur wenig später traf Joel Reymondin – wer denn sonst? – genau unter die Latte.

Es folgte eine Phase, in der das Spiel auf beide Seiten hätte kippen können. Beide Teams zeigten sich gewillt, die Entscheidung in der regulären Spielzeit herbeizuführen. Das Ende ist bekannt. Zum ersten Mal im vierten Duell zwischen Lyss und Thun holte sich das Heimteam den Sieg.

Der Kampf um die Playoffs bleibt indes spannend. Lyss liegt zwar auf dem siebten Rang, hat aber gleich viele Punkte auf dem Konto wie Münsingen und Thun, welche die Plätze hinter den Seeländern belegen. Am Samstag steht das letzte Heimspiel der Qualifikation auf dem Programm. Lyss empfängt Leader Martigny. Gegen die Walliser lagen die Seeländer beim Auswärtsduell vor zwei Wochen in der 52. Minute mit 1:2 zurück, ehe sie die Partie mit drei Treffern noch zu ihren Gunsten drehten. Comebacks scheinen derzeit eine Lysser Spezialität.

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Lyss - Thun 5:3 (0:2, 1:0, 4:1)
Seelandhalle. – 501 Zuschauer. – SR Ruprecht, Wermeille/Baumgartner.
Tore: 13. Burkhalter (Zubulis, Joel Reymondin) 0:1. 17. Burkhalter (Joel Reymondin, Bärtschi) 0:2. 23. Colomb (Leuenberger, Siegenthaler/Ausschluss Thun) 1:2. 41. Leuenberger (Gerber) 2:2. 49. Siegenthaler (Gerber, Wyss) 3:2. 51. Joel Reymondin (Burkhalter, Fuchs) 3:3. 59. Gerber (Leuenberger) 4:3. 59. Girardin (Smith) 5:3.
Strafen: 2mal 2 Minuten und 1mal 10 Minuten (Smith) gegen Lyss. 2mal 2 Minuten gegen Thun.
Lyss: Geissbühler; Suleski, Graf, Schmid, Colomb; Wyss, Wieszinski, Röthlisberger, Gyger; Leuenberger, Siegenthaler, Gerber; Burgener, Smith, Struchen; Mattioni, Girardin, Kovac; Blaser, Von Dach.
Thun: Küenzi; Fuchs, Inniger; Studerus, Krähenbühl; Zubulis, Weber; Kohler, Schärmeli; Burkhalter, Joel Reymondin, Bärtschi; Boss, Gil Reymondin, Eicher; Rossel, Pena-Triana, Lorenz; Gugelmann, Kübler, Cho.
Bemerkungen: Lyss ohne Aeschlimann, Balsiger und Blatter (alle krank). Thun ab 59:12 ohne Goalie. 59:29 Timeout Thun.