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EHC Biel

Biel gewinnt verrückte Partie in Ambri

Der EHC Biel hat im Playoff-Viertelfinal das Break geschafft und liegt in der Serie nun 2:0 vorne. In Ambri entschieden die Bieler ein unterhaltsames Spiel dank zwei späten Toren mit 3:2 für sich.

Michael Hügli steht nach einem Abpraller goldrichtig und schiesst den Bieler Siegtreffer zum 3:2. Bild: Keystone

Moritz Bill

In der Valascia geschehen verrückte Sachen. Da wird in der Pause drinnen direkt neben Verbotsschildern geraucht. Da befindet sich weit und breit nur eine Männertoilette, die erst noch nur mit je einem Pissoir und einer Kloschüssel ausgestattet ist. Und da spielt sich auch auf dem Eis immer wieder Verrücktes ab. So zum Beispiel gestern während des zweiten Duells der Playoff-Viertelfinal-Serie zwischen dem HC Ambri-Piotta und dem EHC Biel, wie die Torreihenfolge 0:1, 1:1, 2:1, 2:2, 2:3 veranschaulicht.

Der 3:2-Sieg der Gäste ist auch daher etwas verrückt, weil das gestern eine bedeutend ausgeglichenere Angelegenheit als in Spiel 1 war. Und man deshalb mit zunehmender Spieldauer immer mehr davon ausging, dass Ambri in seinem ersten Playoff-Heimspiel seit fünf Jahren die Sache schaukeln würde – auch dank seinen frenetischen Fans im Rücken.

Brunner wie ein Magnet
Den Bielern schien im ersten Drittel die fremde Halle nicht gut zu bekommen. Es entstand der Eindruck, dass sie Probleme mit der Eisqualität bekundeten. Auffallend oft versprangen ihnen Scheiben, die sie sonst im Traum annehmen und führen. Das lag wohl auch an der teils mangelnden Konzentration. Zuspiele, die im ersten Spiel am Samstag noch präzise beim gewünschten Adressat angekommen waren, erreichten diesen nun nicht mehr. Zudem war das Powerplay der Gäste aus dem Seeland im ersten Drittel eine Zumutung: Ambri verzeichnete mit einem Mann weniger sogar mehr Torschüsse. Allgemein bekundete der EHCB nach dem ansprechenden Beginn – inklusive einer Grosschance Pouliots – zunehmend Mühe. Mehrere Paraden Hillers waren nötig, damit das Heimteam nicht Profit daraus schlug.

Doch – und das zeichnet ein Team eben aus – übernahmen dann die Bieler nach dem ersten Seitenwechsel die Führung. Der Ex-Ambri-Spieler Fuchs genoss freien Auslauf, weil sich fast der komplette gegnerische Block auf den zuvor scheibenführenden Brunner konzentrierte. Er zog die Ambri-Spieler sozusagen wie ein Magnet an, während Fuchs schön abschliessen konnte. Das brach nicht nur den Rhythmus der 
«Biancoblu» auf dem Eis, sondern auch jenen der Fans auf der Stehrampe. Als dann Rajala zu Spielmitte alleine vor dem Tor auftauchte, schien die Stimmung endgültig zu kippen. Doch Biels Topskorer der Qualifikation fand die Lücke bei Conz nicht.

Hügli entscheidet die Partie
Und so harrten die Anhänger Ambris weiter aus – bis sie kurz vor der zweiten Pause in Ektase versetzt wurden. Das zuvor ebenfalls kaum überzeugende Powerplay wurde mit einer herrlichen Tic-Tac-Toe-Kombination doch noch erfolgreich abgeschlossen. Zwerger (Tic), Kubalik (Tac) und Hofer (Toe) offenbarten, was es scheinbar braucht, um den in dieser Serie stark haltenden Hiller zu bezwingen: Direktabnahmen. Biels Nummer 1 zeigte wiederum die Wichtigkeit von Torhütern im Eishockey allgemein, und in den Playoffs im Speziellen, auf. So sicher er sich vor dem Kasten zeigte, so unsicher waren – nicht zum ersten Mal in dieser Saison – seine Ausflüge hinter den Kasten.

Unter diesen Umständen überraschte es wenig, benötigten die Nordtessiner für ihren zweiten Treffer wiederum einen der Marke unhaltbar. Kubalik lenkte vor dem Tor geschickt zur erstmaligen Führung ab (47.). Die Bieler blieben eine Antwort nicht lange Zeit schuldig. Erst hatte Kärki, der für den kranken Earl in die Aufstellung rückte, nach einer ähnlichen Powerplay-Kombination wie bei Ambris erstem Treffer verpasst. Danach traf Rajala mit einem tiefen Schuss aus der Distanz zum 2:2. Und kurz vor Schluss sorgte Hügli mit dem 3:2 (58.) für die Entscheidung und für grosse Stille in der Valascia.

Am Ende spendeten die Tifosi ihren Spielern trotz der Niederlage und dem daraus resultierenden 0:2-Rückstand in der Serie viel Applaus und Aufmunterung. Zu recht: Gestern zeigte sich, dass Ambri mit ein bisschen mehr Wettkampf-Glück dem EHCB gefährlich werden kann. Weiter geht es morgen in der Bieler Tissot Arena.

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