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EHC Biel

Biel und Hiller vom Glück verlassen

Der EHC Biel hat mit einer unglücklichen 2:5-Niederlage den Bernern ermöglicht, die Halbfinalserie auszugleichen. Speziell das erste Tor sorgte für rote Köpfe. Spiel 5 folgt morgen in Bern.

Jonas Hiller hats gesehen: Die Schiedsrichter bemerkten dagegen nicht, dass vor Berns 1:0 der Puck draussen war. Bild: Keystone

Francisco Rodríguez

Der EHC Biel hat eine 2:0-Führung in der Playoff-Serie aus der Hand gegeben und Bern das Rebreak zum 2:2 zugestanden. Damit hat das Momentum nun auf die Seite der Bundesstädter gewechselt, die gestern mit der nötigen Cleverness und Effizienz zurück ins Titelrennen gefunden haben. Allerdings hätte es gestern ebenso gut auch ein Bieler Heimsieg werden können.

Denn die Einheimischen starteten gut in diese vierte Partie der Halbfinalserie, die nach Berns erstem Sieg an Dramatik gewonnen hatte. Und es sollte noch dramatischer werden. Diem und Fuchs vergaben die ersten guten Möglichkeiten. Die Gäste benötigten einige Minuten, um gegen die aufsässigen Platzherren in der wiederum ausverkauften Tissot Arena ins Spiel zu finden. Mit zunehmendem Druck schlichen sich beim EHC vermehrt Fehler ein, ohne aber Konsequenzen zu haben. Umso ärgerlicher war für sie die Tatsache, dass ausgerechnet ein Fehlentscheid der Schiedsrichter zum ersten Gegentor führte.

Schiedsrichter übersehen Aktion
Bei einem Gegenangriff des SCB verliess der Puck kurz das Spielfeld, touchierte aber die Abrundung der Plexiglasscheibe und sprang von dort aus gleich wieder aufs Eis. Im festen Glauben, dass die Schiedsrichter das Spiel unterbrechen würden, blockierte Hiller den Puck nicht, worauf ihn Simon Moser ins Tor stocherte. Die Bieler und allen voran Unglücksrabe Hiller protestierten heftig und verlangten das fällige Bully in der neutralen Zone, doch die Schiedsrichter hatten die vorangegangene Aktion nicht gesehen. Ein Tatsachenentscheid, der sich nicht umstossen liess.

Unglücklich war auch der zweite Gegentreffer. Bei einem Ausschluss von Tschantré brachten die Bieler die Scheibe in die gegnerische Zone, wo zuerst Earl und dann Riat hart und nahe an der Grenze zum Erlaubten angegangen wurden. Bern führte den Konter blitzschnell aus und Rüfenacht schloss ihn ab. Die Bieler reklamierten erneut und Gegenstände flogen aufs Eis. Auch als Biels Youngster Janis Moser mit einem Bandencheck attackiert wurde, worauf Sciaroni für seine Tat fünf Minuten kassierte und frühzeitig unter die Dusche musste.
Brunner, der nach einem Schuss von Earl den Abpraller verwertete, war während dieser Strafe der einzige Torschütze. Kärki, Rajala und Hügli vergaben die weiteren Chancen und die Möglichkeit, das Skore im Mitteldrittel wieder auszugleichen. Das 1:2 hatte aber dem EHC Biel wieder Auftrieb gegeben.

Die besten Momente hatten die Seeländer in der Schlussphase des Mitteldrittels, in der Kärki, Rajala, Hügli, Riat, Tschantré und Earl dem Ausgleichstor sehr nahe standen. Das Schussverhältnis von 16:6 zu Gunsten Biels dokumentierte die Vorteile im zweiten Drittel, während die Berner im ersten Abschnitt mit 16:8 noch die Nase vorne hatten.

Folgenschwere Strafe
Auf der Suche nach dem 2:2, schwächten sich die Bieler mit einer Strafe gegen Forster gleich selber. Simon Moser nutzte seine Freiheiten, um mit einem gut platzierten Schuss Bern mit zwei Längen in Führung zu bringen. Die Seeländer liessen sich dadurch nicht beirren und hatten knapp fünf Minuten später durch Rajala Erfolg, der aus dem Hinterhalt seinen fünften persönlichen Playoff-Treffer in der laufenden Saison erzielte. Biel versuchte noch einmal alles, doch 97 Sekunden vor Schluss und nach Validierung des Tors von Mursak durch die Videoanalyse der Schiedsrichter war die Partie entschieden. Scherweys 5:2 ins leere Tor war bloss noch Zugabe.

Clevere Berner mit Heimvorteil
Am Ende entschieden die Cleverness und die Special Situations zu Gunsten des SCB. Allerdings hätte die Partie ohne Fehlentscheid der Schiedsrichter auch in andere Bahnen gelenkt werden können. «Einen Tatsachenentscheid muss man aktzeptieren», meinte Verteidiger Beat Forster. «Schliesslich hatten wir ja noch genügend Zeit, um wieder heranzukommen. Für den Sieg hat letztlich das letzte Quäntchen Glück gefehlt», so Forster, der bereits wieder nach vorne blickt. «Es bleibt weiterhin alles offen.»

Alle Bieler tun gut daran, dieses für sie unglücklich gelaufene Spiel sofort abzuhaken. Schliesslich steht es in der Serie erst 2:2 und auch morgen in Bern ist ein Erfolg möglich. Neben den spielerischen Qualitäten auch das nötige Glück vorausgesetzt.
 

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