Sie sind hier

Abo

Eishockey

Bieler bieten dem Meister die Stirn

Der EHC Biel hat in Zug mit 2:3 nach Penaltys verloren. Die erfolgreiche Aufholjagd wurde am Ende gegen den Schweizer Meister zwar nicht mit dem Sieg belohnt, gibt aber den Bielern im Hinblick auf das nächste Topspiel viel Moral.

Hitchcock-Finale: Am Ende muss sich der EHC Biel im Penaltyschiessen Zug beugen (Joren van Pottelberghe wird von Jan Kovar bezwungen).
 Bild: Keystone

Francisco Rodríguez

Dem EHC Biel ist der sechste Sieg in Folge verwehrt geblieben. Dabei hätte er sich zumindest einen zweiten Punkt mehr als verdient. Im entscheidenden Penaltyschiessen trafen zwar Brunner und Hofer. Doch auf Zuger Seite zeigte man sich noch kaltblütiger und verwertete drei von vier Versuchen. Dies war das Ende eines langen und begeisternden Hockeyabends, der viele Emotionen entfachte.

Das Publikum in der Bossard Arena erlebte ein schnelles und spannendes Spitzenspiel mit Chancen hüben wie drüben. Dem attraktiven Eishockey-Happening fehlten zunächst einzig die Tore. Ein Verdienst daran hatten auch die beiden Goalies, deren Olympia-Aufgebote am Nachmittag kommuniziert worden waren. Genoni und van Pottelberghe werden in Peking nebst Berra das Schweizer Tor hüten und rechtfertigten gestern den Entscheid von Nationaltrainer Fischer. Mit 13 zu 8 Schüssen auf seinen Kasten hatte der Bieler Schlussmann im Startdrittel mehr zu tun als sein Gegenüber, das vor allem bei der einzigen Strafe des Abschnitts seine grosse Klasse zeigte und Abschlüsse von Hofer und Brunner zunichtemachte.

Völlig unnötig war dann der erste Ausschluss der Gäste, die bei der Pausensirene zu sechst auf dem Eis agierten. Doch sie überstanden auch diese brenzlige Situation ohne Verlusttreffer und nahmen in der Folge das Heft in die Hand. Hatte Zug im ersten Drittel noch leichte Vorteile auf seiner Seite gehabt, verzeichnete nun Biel ein klares Chancenplus und setzte Genoni gehörig unter Druck.

 

Zug-Trainer muss Timeout nehmen

Bei einem Angriff über Haas, der zweite EHC-Spieler in Fischers Olympia-Kader, verlor Genoni kurz die Übersicht und bemerkte nicht, dass die Scheibe hinter seinem Rücken herrenlos auf das Tor fiel. Die Seeländer wussten aber weder aus dieser Aktion Nutzen zu ziehen noch aus den vielen folgenden. Zug-Coach Tangnes sah sich aufgrund des gegnerischen Drucks sogar gezwungen, seine Mannen mit einem Timeout wieder wachzurütteln.

Dies zeigte zumindest etwas zeitversetzt seine Wirkung, denn Zug startete offensiv in den Schlussabschnitt – und liess sich auf der Gegenseite eiskalt erwischen. Während Hofer im Zweikampf mit De Nicco direkt vor Genoni hinfiel, bezwang Sallinen aus dem Hinterhalt den seinerseits von den Beinen geholten Goalie. Die Schiedsrichter gaben den Treffer allerdings auch nach Sichtung der Videoaufnahmen nicht und sahen weder ein Foul des Zuger Verteidigers noch eine Abwehrchance des zu Fall gebrachten Genoni.

Die Bieler haderten mit dem Entscheid – und Zug nutzte diesmal die gegnerische Unkonzentriertheit kaltblütig aus. Ausgerechnet der von seinem NHL-Abenteuer zurückgekehrte Hofmann, dessen offensiven Qualitäten zu genüge bekannt sind, sorgte in der 48. Minute für das erste validierte Tor der Partie. Die Bieler Abwehr agierte bei seinem Solo zu passiv. Als dann Simion nachdoppelte, schien das Spiel vorzeitig entschieden zu sein.

 

Brunners Doppelpack zum 2:2

Doch der EHC bewies viel Moral und kam durch ein Doppelpack von Brunner wieder heran. Das zweite Bieler Tor fiel 50 Sekunden vor Schluss der regulären Spielzeit, nachdem van Pottelberghe für einen sechsten Feldspieler ausgewechselt worden war. Kurz vor der Pausensirene verpasste Hofer den Siegestreffer, worauf die Verlängerung begann. Auch hier hätten die Bieler durch den alleine vor Genoni aufgetauchten Rajala sowie bei einem gegnerischen Ausschluss alles klar machen können. Erneut Rajala traf nur das Torgehäuse und beim vermeintlichen 3:2 von Cunti hatten die Schiedsrichter schon das Spiel unterbrochen, weil sie meinten, Genoni hätte die Scheibe blockiert.

So konnte sich Zug ins Penaltyschiessen retten und bewies dort mehr Treffsicherheit. Für Biel war es zwar letztlich eine unglückliche Niederlage. Doch die starke Leistung gegen den amtierenden Schweizer Meister gibt im Hinblick auf das nächste schwierige Spiel am Freitag zuhause gegen die ZSC Lions viel Auftrieb.

Stichwörter: Biel, Eishockey, EHCB, Match, Zug

Nachrichten zu Aktuell »