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EHC Biel

Das WM-Abenteuer ist nur aufgeschoben

Nach Abbruch der U20-WM und überstandener Coronaerkrankung hat Noah Delémont beim EHC Biel ein gelungenes Comeback gegeben. Die Playoffs sind sein nächstes Ziel in einer Saison, die für den Verteidiger bis im Sommer dauern soll.

Endlich wieder im Spiel: Noah Delémont hat dem EHC Biel gut fünf Wochen gefehlt./Copyright: Matthias Käser/Bieler Tagblatt
Francisco Rodríguez
Genau fünf Wochen und einen Tag nach der 1:3-Heimniederlage gegen Fribourg-Gottéron hat Noah Delémont am Sonntag endlich wieder ein Spiel für den EHC Biel bestreiten können. Der 19-jährige Verteidiger erhielt in der mit 3:2 gewonnenen Auswärtspartie gegen Lugano sechs Minuten Eiszeit. Nach so langer Pause ohne Ernstkampf und der glücklicherweise nicht schwer verlaufenen Covid-19-Erkrankung, die er sich an der U20-WM eingefangen hatte, sei es nicht einfach gewesen, gleich wieder ins Spiel zu finden. Ein einminütiger Shift zu Beginn, als sich die Bieler gegen die aufsässigen Luganesi wehren mussten, habe ihm das richtige Gefühl zurückgegeben. 
Am Ende der Begegnung im Tessin zeigte er sich zufrieden und hatte auch den Trainerstaff von sich überzeugt. «Wir haben ihm gesagt, er solle sich auf die einfachen Dinge fokussieren und diese richtig machen, was er gut umgesetzt hat», sagt Assistenztrainer Oliver David über seinen Schützling. Dies wird auch die Vorgabe für Delémont im heutigen schwierigen Auswärtsspiel bei Schweizer Meister Zug sein. Er ist glücklich darüber, endlich wieder das zu tun, was er am liebsten macht. Als einer der Ersten betrat er gestern im von 13 Spielern bestrittenen fakultativen Eistraining die Spielfläche und verliess sie gegen Mittag als einer der Letzten. 
Am 15. Dezember war das Bieler Talent mit dem Schweizer U20-Nationalteam nach Kanada geflogen. Es hätten seine letzten Junioren-Weltmeisterschaften werden sollen und ein krönender Abschluss. Doch schon die abgesagten Vorbereitungpartien liessen erahnen, dass Corona die Turnierplanung durcheinanderwirbeln würde. Am 27. Dezember konnte die Schweiz noch gegen Russland antreten und verlor mit 2:4, ehe nach dem Forfaitsieg gegen das sich in Quarantäne befindende US-Team die WM abgebrochen werden musste (das BT berichtete). 
«Das war schade, denn unsere Mannschaft und unser Verband hatten ihre Hausaufgaben erledigt», sagt Delémont. Letztlich sei aber die «Bubble» undicht gewesen. «Wir durften zwar das Hotel nicht verlassen, Leute von ausserhalb konnten aber eintreten.» So habe zum Beispiel ein externer Coiffeur seine Dienstleistung angeboten und auch sonst hätten sich dort allerlei Hotelgäste aufgehalten. Für grosse Verwunderung sorgte allerdings, dass eine ganze Hochzeitsgesellschaft in den Räumlichkeiten ihr Fest organisierte. «Das war definitiv nicht das, was man allgemein unter einer Blase versteht», sagt Delémont. «Aber der Weltverband hat daraus gelernt und kann es nun besser machen.»
U20-WM im Sommer
Geplant ist ein Ersatzturnier im kommenden Sommer, wenn alle Ligen ihre nationalen Meisterschaften beendet haben. «Wo die U20-WM stattfindet und alle Details dazu sollen in der Olympiapause kommuniziert werden», sagt Delémont und ist gespannt, wo es für sein aufgeschobenes WM-Abenteuer hingeht. Man nimmt an, dass wieder alles bei Null beginnt und das verlorene Auftaktspiel gegen Russland wiederholt wird. Für den bald 20-Jährigen aus Orvin eröffnen sich somit schöne Perspektiven. «Erst die Playoffs mit dem EHC Biel spielen und später mit dem Nationalteam unterwegs sein, das gibt einen tollen Sommer!» Trotz WM dürfe aber das Sommertraining in Biel nicht zu kurz kommen. «Da ich nicht der Schwerste bin, muss ich mir noch etwas Masse antrainieren», sagt Delémont, der in Biel einen laufenden Vertrag bis 2023 hat.
Vom Junior zum etablierten Spieler
«Beim EHC Biel erhalte ich die nötigen Einsätze für meine Entwicklung. Es liegt nun am mir, weiter Fortschritte zu machen und mir mit meinen Leistungen mehr Eiszeit zu verdienen», so Delémont. Er spüre das Vertrauen der Trainer und wolle ihnen beweisen, dass sie jederzeit auf ihn zählen können. «Ich beginne hier langsam, mich zu etablieren und bin längst nicht mehr einfach der Junior, der aushilft», sagt der Verteidiger, der heute Abend den Zugern das Leben schwer machen will.
 
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Die letzten News
Michael Hügli und Lauri Korpikoski haben gestern das ganze Eistraining absolviert. Hügli dürfte heute nach überstandenen Rückenproblemen wieder spielen. Beim von einer Covid-19-Infektion genesenen Korpikoski entscheidet heute Morgen der Arzt über eine mögliche Rückkehr. Bei Yannick Rathgeb (Rücken), der gestern nicht auf dem Eis war, wird Tag für Tag geschaut. Gilian Kohler wird kurzfristig an Olten ausgeliehen und soll heute in der Swiss-League-Spitzenpartie gegen Langenthal Spielpraxis sammeln.      fri
 

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