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Diese Bieler Niederlage hat man kommen sehen

Erstmals in dieser Saison hat es den EHC Biel erwischt. Nach zuletzt acht Siegen gab es für den Tabellenführer am Samstag gegen die effizienteren SCL Tigers eine 1:4-Heimniederlage.

Kein Durchkommen: Jere Sallinen (Mitte) und seine Bieler Teamkollegen beissen sich am neuen Tigers-Goalie Robert Mayer (rechts) die Zähne aus. Bild: Keystone

Francisco Rodríguez

Nur noch ein Sieg fehlte dem EHC Biel, um den National-League-Startrekord von Genève-Servette aus der Saison 2012/13 zu egalisieren. Dass ausgerechnet der Drittletzte der Tabelle für den Leader im neunten Spiel zum Stolperstein wurde, überrascht nur auf den ersten Blick. «Wir waren zu wenig scharf auf die kleinen Details, während Langau von unseren Fehlern profitiert hat», sagte Verteidiger Robin Grossmann. «Fehler waren uns zwar auch in den vorangegangenen Partien unterlaufen, aber nicht so viele und krasse.» Leichtsinnige Scheibenverluste führten am Samstag zu folgenschweren Kontern.

Die Gründe für solche individuellen Schnitzer wie jene, die zum 0:1 oder 1:4 geführt haben, sind oftmals im mentalen Bereich zu suchen. «Das Spiel am Vorabend in Bern hat uns viel Energie gekostet», sagte Grossmann, der auch die gehäuft aufgetretenen Verletzungsfälle in dieser intensiven Meisterschaftsphase ansprach. Aktuell fehlen Biel sechs Stammspieler, die meisten von ihnen sind wichtige Leistungsträger. «Irgendwann geht es zu stark an die Substanz, und dann fehlt einem einfach die Kraft, um zu reagieren. Wenn man nicht zu 100 Prozent präsent ist, dann hat man es aber auch nicht verdient, das Spiel zu gewinnen.»

Verdient war der Sieg dagegen für die SCL Tigers, die als Aussenseiter viel Geduld und Effizienz an den Tag legten und sich mit Robert Mayer einen Torhüter ausgeliehen haben, der seinen Trainingsrückstand und die aktuell fehlende Spielpraxis mit seiner grossen Routine mehr als wettmachen konnte. Vorne brillierten auf den Ausländerpositionen KHL-Rückkehrer Harri Pesonen, der beim SCB nicht mehr erwünschte Jesper Olofsson sowie der Kanadier Alexandre Grenier. Für Grossmann war klar, dass man das Spiel sofort abhaken und nach vorne schauen müsse. «Das Wichtigste ist, uns möglichst gut zu erholen und die Batterien für unseren nächsten Einsatz wieder aufzuladen. Denn es geht Schlag auf Schlag und mit Ambri in seinem neuen Stadion erwartet uns ein weiterer starker Gegner», so Grossmann.

Einen positiven Nebeneffekt hat die personell angespannte Lage zumindest für den eigenen Nachwuchs. Gegen die SCL Tigers feierte der nächste Bieler U20-Junior sein NL-Debüt. Der 19-jährige Nicolas Jobin wurde als 13. Stürmer aufgeboten und kam immerhin zu 2:20 Minuten Eiszeit. Bereits sein drittes Spiel in Folge für die erste Mannschaft bestritt der 20-jährige Theo Beglieri und wurde dabei sogar im Powerplay eingesetzt. «Antti Törmänen überträgt uns Jungen viel Verantwortung», sagte Beglieri, der möglichst viel davon profitieren will. Der Aufstieg des Stürmers ist steil. Letzte Saison noch Topskorer der Bieler U20-Elit, hat Beglieri die neue Spielzeit mit der EVZ Academy in der Swiss League in Angriff genommen. Anfang letzte Woche erfuhr Beglieri in Zug, dass er ab Dienstag beim verletzungsgeplagten EHC Biel aushelfen würde und feierte beim 6:0-Heimsieg gegen Genève-Servette seine Premiere in der höchsten Liga. «Schon der Sprung von den Junioren in die Swiss League war nicht einfach, die National League ist aber noch einmal ein anderes Niveau», so Beglieri. «Die erfahrenen Spielerkollegen haben mir aber geholfen, damit ich mich gut integrieren kann.»

Newcomer und Routiniers wollen nun alles dafür tun, um diese erste Saisonniederlage vergessen zu machen und möchten den EHC Biel noch lange an der Tabellenspitze halten.

 

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Robert Mayer hext die Tigers zum Derbysieg

Die Szene in der 4. Minute war symptomatisch für dieses Derbys. Topskorer Damien Brunner sowie Noah Schneeberger hätten den EHC Biel in Führung bringen können, scheiterten aber sowohl mit dem ersten Abschluss als auch mit dem Nachschuss an Robert Mayer. Der vom HC Davos ausgeliehene Torhüter, der bei den Bündnern keine Rolle mehr spielt, zeigte bei seinem Debüt als Tigers-Notnagel eine Klassepartie und liess sich trotz ausgezeichneter Bieler Chancen nur einmal bezwingen.

Nachdem Langnau die zweite Strafe kassiert hatte, versuchten es die Gastgeber erneut im Powerplay, vernachlässigten dabei aber ihre defensiven Pflichten. Yannick Rathgeb verlor im Vorwärtsgang den Puck, worauf der sogleich in die andere Richtung laufende Harri Pesonen von Jere Sallinen im letzten Moment zu Fall gebracht wurde. Der eigentlich fällige Penalty brauchte gar nicht erst ausgeführt zu werden, da die Schiedsrichter im Video sahen, dass der Puck bereits die Linie überquert hatte.

Biel liess weitere Möglichkeiten aus, während Langnau vor der zweiten Pause in Überzahl durch Alexandre Grenier das 2:0 erzielte. Als Topskorer Jesper Olofsson kurz nach Wiederbeginn mit einem präzisen Handgelenksschuss das 3:0 gelang, schien die Überraschung perfekt zu werden. Tino Kessler brachte zwar neun Minuten vor Schluss die Hoffnung zurück. Doch nur 58 Sekunden später machte Olofsson nach einem Puckverlust von Michael Hügli an der eigenen blauen Linie alles klar. fri

Stichwörter: EHC Biel, Eishockey, Spiel, Sport

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