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Eishockey

Doch noch in die Quarantäne

Das für am Freitag vorgesehene Spiel zwischen Biel und Genf ist kurzfristig abgesagt worden. Am frühen Abend wurde mit Michael Hügli ein zweiter Bieler Spieler positiv auf Covid-19 getestet. Ob der EHCB in der Quali überhaupt noch spielt, ist offen.

Keine Zuschauer und nun auch keine Spieler: Der EHC Biel hat sich nach zwei positiven Coronatests in Quarantäne begeben müssen. copyright: Matthias Käser/A

Moritz Bill

Alles war schon angerichtet – zumindest das, was es an Zutaten für ein Geisterspiel braucht. Doch dann zog die Kantonsärztin kurz vor 18 Uhr den Stecker. Kein Spiel, dafür eine Quarantäne für den EHC Biel, die dritte in der aktuellen Saison.

Die bereits angereisten Genfer setzten sich unverrichteter Dinge in ihren Mannschaftsbus. Die Tissot Arena war gestern Abend noch verlassener, als sie es während der Pandemie-Matches ohnehin schon ist.

Wie kam’s? Um 15 Uhr wurde der Bieler Teamarzt vom Berner Kantonsarztamt aufgefordert, die ganze Mannschaft bereits vor dem Match nochmals durchzutesten. Zur Erinnerung: Nach Toni Rajalas positivem Test war das Team schon am Donnerstagnachmittag mittels Schnelltests kontrolliert worden, die allesamt negativ ausfielen (siehe auch BT von gestern). Damals hiess es, der «Re-Test» müsse am Samstag durchgeführt werden. Nachdem das Kantonsarztamt die vom Klub eingereichten Unterlagen am Freitag genauer studierte hatte, vermochte sie das Schutzkonzept mit der «Double Bubble» – die Spieler und der Staff bewegen sich ausschliesslich zwischen ihrem Zuhause und dem Stadion – wohl nicht ganz zu überzeugen.

Um 16.30 Uhr begann die erneute Testrunde, eine Stunde später war mit Michael Hügli der Letzte an der Reihe. Sein Test fiel als einziger positiv aus. Das Resultat des obligatorisch folgenden PCR-Tests wird am Samstag erwartet. Jener von Rajala hat am Freitag den positiven Schnelltest bestätigt. Im Unterschied zu Rajala war Hügli zuvor schon einmal an Covid-19 erkrankt.

«Sich aufregen bringt nichts»
«Es ist, wie es ist», sagt EHCB-Geschäftsführer Daniel Villard. «Man kann sich aufregen, und das tun wir, aber das bringt nichts. Am Ende des Tages sind wir machtlos. Wir wussten, dass diese Saison speziell wird.»

Gestern Abend war noch nicht bekannt, bis wann genau die Bieler in Quarantäne bleiben müssen. Das für Samstag vorgesehene Spiel gegen Lausanne ist noch nicht offiziell abgesagt worden. Doch normalerweise gilt eine Quarantänedauer von zehn Tagen, mit dem Vorweisen eines negativen Tests kann sie unter Umständen auf sieben Tage verkürzt werden. Im Bieler Lager und bei der Liga besteht noch die Hoffnung, dass Hüglis PCR-Test ein negatives Resultat liefern könnte und somit eventuell die Quarantäneverordnung rückgängig gemacht würde.

Wahrscheinlicher ist, dass die Seeländer die drei nächsten vorgesehenen Matches – heute in Lausanne, am Dienstag in Rapperswil-Jona und am Donnerstag zuhause gegen Ambri-Piotta – nicht bestreiten können. Auch für das Auswärtsspiel gegen Genf am Samstag in einer Woche würde es ohne Sondererlaubnis eng werden. Dann bliebe einzig noch das letzte Meisterschaftsspiel vom Ostermontag in Zug – wenn überhaupt.

«Haben uns Chancen ausgerechnet»
Es ist durchaus möglich, dass der EHC Biel seine Qualifikation frühzeitig mit 46 absolvierten Spielen beendet hat. Verschiebedaten gibt es eigentlich keine mehr. Denn damit der Zeitplan bis zum Beginn der Weltmeisterschaft eingehalten werden kann, muss die Quali am Ostermontag beendet sein – unabhängig davon, ob bis dann alle Mannschaften ihre 52 Spiele absolviert haben.

Somit käme die Regelung zur Anwendung, dass nicht die Punkte in der Tabelle, sondern der Punkteschnitt pro Partie für das Schlussklassement zählen. In diesem Vergleich liegen die Bieler derzeit gleich wie in der Tabelle auf dem 7. Platz. Diese 1,63 Punkte pro Spiel kann der EHCB ohne zu spielen nicht mehr verbessern. Und somit bliebe einzig die Hoffnung, dass ein direkter Konkurrent seinen Punkteschnitt in den verbleibenden Partien noch nach unten verschlechtert. «Wir haben uns Chancen ausgerechnet, den 6. Platz noch zu erreichen. Wenn wir aber gar keine mehr oder nur noch wenige Spiele absolvieren können, ist das wohl nicht mehr möglich», sagt Villard.

Umso bitterer wäre dieses Szenario in Anbetracht des Laufs, den die Bieler zuletzt hingelegt haben. Sie gewannen sechs ihrer letzten sieben Spiele. Zudem wäre eine längere Trainingspause vor dem Start in die Pre-Playoffs alles andere als optimal. Doch wer weiss: Je nachdem dürften die Bieler dann doch trainieren, wie es bei anderen Teams mit einzelnen positiven Fällen in anderen Kantonen schon der Fall war.

Auch abseits des Sportlichen ist die gestrige Spielabsage ein Nackenschlag für den EHC Biel: Er verliert dadurch Geld. Dank der A-Fonds-Perdu-Beiträge können die Klubs für jedes Geisterheimspiel einen Teil der entgangenen Zuschauereinnahmen einfordern. Doch gilt das nur für Matches, die auch stattfanden.

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