Sie sind hier

Abo

Eishockey

Ein gutes Boxplay allein reicht nicht

Der EHC Biel verliert das Testspiel gegen den HC Dynamo Pardubice mit 2:4. Die Bieler vergeben gegen die Tschechen einen Zweitore-Vorsprung.

Antti Törmänens Team zeigt gegen Pardubice zwar ein gutes Boxplay, sündigt aber gleichzeitig im Powerplay.
 copyright: Matthias Käser/BT

Moritz Bill

 

Die tschechische Stadt Pardubice ist bekannt für ihr traditionelles Pferderennen, das laut mehreren Quellen als eines der härtesten der Welt gilt. Den Eishockeyanern des HC Dynamo Pardubice gingen gestern gegen den EHC Biel zwar nicht gerade die Pferde durch, doch legte das mit zwei Kanadiern gespickte tschechische Team doch eine für ein Freundschaftsspiel recht ruppige Gangart aufs Eis. Die Bieler stiegen vor allem im Schlussdrittel darauf ein, kassierten viele Strafen und verloren letztlich mit 2:4.

 

Im zweiten Drittel hatten die Schiedsrichter zuerst vermehrt die Tschechen zügeln müssen, doch vermochten die Bieler die beiden Strafen des Gegners nicht zu verwerten und damit auf 2:0 zu erhöhen. Mike Künzle hatte in den ersten 20 Minuten nach einem sehenswerten steilen Pass von Yannick Rathgeb das erste Tor des Abends in Yverdon-les-Bains erzielt. 

Der zweite Torerfolg der Seeländer fiel dann zwar nicht im Powerplay, er war aber dennoch schön herausgespielt: Gilian Kohler wartete hinter dem Tor den exakt richtigen Zeitpunkt für die Vorlage ab, die Luca Cunti direkt im Slot mühelos im Tor unterbrachte. Das Passspiel blieb ansonsten häufig verbesserungsfähig. 

 

Souverän wie ein Auftragskiller

Nicht so das Bieler Boxplay. Schon im ersten Drittel hatte der EHCB während zweier Unterzahlspiele überzeugt, im Mittelabschnitt unterstrich er diese Fähigkeit: Die Bieler killten ein fast zwei Minuten andauerndes doppeltes Powerplay von Dynamo so souverän wie ein Auftragsmörder. Und wenn doch nötig, zeigte Elien Paupe die eine oder andere Parade. Die designierte Nummer 2 im Bieler Tor musste sich dann aber doch noch vor dem zweiten Seitenwechsel geschlagen geben. Anthony Camara, einer der beiden Kanadier, dribbelte einen Penalty ins Netz, während Paupe längst am Boden war. 

 

Im letzten Drittel erhielten die Seeländer weitere Gelegenheiten zum Boxplay spielen und damit mehr, als ihnen lieb sein konnte. Jetzt nutzten die Tschechen nämlich sogleich nach Wiederbeginn eine Überzahl zum Ausgleich. Und versuchten in einem anschliessenden, vierminütigen Powerplay dasselbe zu wiederholen – was ihnen aber nicht gelang. 

 

Kaum Effizienz auf beiden Seiten

Auf der anderen Seite sah es bezüglich Effizienz mit einem Mann mehr nicht besser aus. Die Scheibe zirkulierte im Bieler Powerplay zwar ordentlich, doch die famose zündende Idee, der erfolgreiche Abschluss blieb aus.  

 

So passte es gut zur Geschichte dieses Spiels, dass der entscheidende Treffer nicht in einer Spezialsituation fiel. Irgendwie geriet der Puck unerwartet vor das Bieler Gehäuse, wo ein Tscheche bloss noch einzuschieben brauchte. Das 4:2 fiel dann, als Paupe einem zusätzlichen Feldspieler Platz gemacht hatte. 

 

Das nächste Testspiel des EHCB steht bereits morgen auf dem Programm, wiederum anlässlich des «Coupe des Bains» in Yverdon: Der Gegner heisst HC Ajoie. Da könnte es erneut etwas ruppig zu und her gehen.

 

Biel - Dynamo Pardubice 2:4 (1:0, 1:1, 0:3)

Patinoire d'Yverdon-les-Bains. - 256 Zuschauer. SR Fausel, Ströbel; Pitton, Wermeille. 

Tore: 10:00 Künzle (Rathgeb, Cunti) 1:0. 30:04 Cunti (Kohler, Hofer) 2:0. 38:04 Camara (Penalty) 2:1. 41:48 Rohlik (Nakladal, Blümel/Powerplaytor) 2:2. 57:19 Blümel (Paulovic) 2:3. 59:46 Robertson (ins leere Tor)  2:4.

Strafen: 9mal 2 Minuten gegen Biel. 6mal 2 Minuten gegen Dynamo Pardubice. 

Biel: Paupe; Rathgeb, Lööv; Yakovenko, Grossmann; Delémont, Forster; Stampfli; Hügli, Sallinen, Rajala; Kessler, Cunti, Künzle; Kohler, Froidevaux, Hofer; Schläpfer, Karaffa, Tanner; Garessus.

Dynamo Pardubice: Frodl; Kostalek, Mikus; Nakladal, Robertson; Vala, Kolar; Nedbal; Cienciala, Roman, Ricka; Camara, Poulicek, Hecl; Blümel, Musil, Rohlik; Koffer, Andel, Paulovic.

Bemerkungen: Biel ohne Brunner, Fey, Haas und Hischier (alle geschont). 44. Pfostenschuss Ricka. Biel von 59:26 bis 59:46 ohne Torhüter.

 
 

Nachrichten zu Aktuell »