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Eishockey

Eine Woche, in der Biel
 schlecht belohnt wurde

Zum dritten Mal in einer Woche hat der EHC Biel 2:3 verloren, zum dritten Mal wurde die Partie erst nach der regulären Spielzeit entschieden. Und doch verlief in Genf auch einiges anders.

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Michael Lehmann

Für einmal war es Damien Brunner sichtlich nicht nach eingehenden Analysen. Der Stürmer des EHC Biel antwortete auf die Interviewfragen nach dem Spiel gegen Genève-Servette ohne Groll, blieb jedoch einsilbig. Seine Gemütslage überrascht indes kaum. Er trifft, trifft und trifft; sein Team verliert, verliert und verliert. In allen drei Partien der letzten Woche hat der 35-Jährige mindestens ein Tor geschossen, am Ende resultierte jedoch immer «nur» ein Zähler für den EHC Biel. Für Brunner war klar: «Wir haben in dieser Woche sechs Punkte liegen gelassen.»

Möglich, dass der Angreifer das mit etwas Abstand noch anders beurteilen wird. Musste sein Team doch sowohl gegen die ZSC Lions als auch gegen Zug einen Rückstand aufholen. Gegen letzteres Team fiel der Ausgleich sogar erst in der letzten Minute. Anders der Spielverlauf am Samstagabend in Genf. Dort führten die Seeländer bis kurz vor Schluss mit 2:1, konnten den Vorsprung aber nicht über die Zeit retten.

 

Biels Ausgleich aus dem Nichts

Waren die Seeländer gegen Zug und die ZSC Lions tendenziell eher gegen den Spielverlauf in Rückstand geraten, gingen sie gegen Servette definitiv gegen den Spielverlauf in Führung. Nach der verdienten Führung im Startdrittel dominierten die Genfer die ersten Minuten des zweiten Drittels richtiggehend. Dazu beigetragen haben auch zwei Überzahlspiele. Bezeichnend für die Dominanz des Heimteams war jedoch das Ende des zweiten Powerplays: Selbst als Cunti von der Strafbank zurückkehrte, blieben die Seeländer noch rund eine Minute lang im eigenen Drittel eingekesselt.

Und auch als die Bieler erstmals mit einem Spieler mehr agieren konnten, hatte Genf vorerst die grösste Tormöglichkeit. Der Slapshot von Topskorer Rajala, der zum Ausgleich führte, war seit Langem der erste gefährliche Abschluss der Gäste. Das wird mit Blick auf die Statistik der «Expected Goals» unterstrichen, die anhand der Torchancen ausrechnet, wie viele Tore von den Teams zu erwarten sind. Als Servettes Abstand auf Biel am grössten war, fiel das 1:1. Es folgte die beste Phase der Bieler, die 18 Sekunden vor Drittelsende in einer trotzdem schmeichelhaften Führung endete. «Es war lange Servettes Spiel», sagte Brunner. «Dann haben wir einen Weg gefunden, in Führung zu gehen. Mit etwas mehr Kaltblütigkeit hätten wir die drei Punkte stehlen können.»

 

Vierte Niederlage im fünften Duell

Was mit Kaltblütigkeit möglich ist, zeigte in der Verlängerung Servettes Vantanen. So verlor der EHC Biel im fünften – und vorerst letzten – Saisonduell mit den Genfern zum vierten Mal. Auf die 6:0-Heimgala zu Beginn der Saison folgten vier knappe Niederlagen – drei davon auswärts. Derweil zeigt Genève-Servette weiter eine eindrückliche Aufholjagd: Seit Dezember hat die Mannschaft von Trainer Jan Cadieux elf ihrer dreizehn Spiele gewonnen.

Für den EHC Biel kann festgehalten werden, dass die letzte Woche nicht neun, aber mehr als drei Punkte verdient gehabt hätte. In den drei spielerisch hochstehenden Partien waren die Seeländer einem Sieg nahe, es fehlte bloss die Effizienz respektive das nötige Wettkampfglück. «Nun dürfen wir keine Punkte mehr verschenken», sagte Brunner. Vor der fast einmonatigen Olympiapause trifft Biel am Donnerstag daheim auf die SCL Tigers und am Freitag auswärts auf Fribourg-Gottéron.

 

Auch zum dritten Mal in Serie: Wechselstrafe

Dass der EHC Biel den Ausgleich zum 2:2 in Unterzahl kassierte, war irgendwie logisch. Die Seeländer waren im ganzen Spiel mit Undiszipliniertheiten aufgefallen, wurden bis kurz vor Schluss jedoch nicht in Form eines Gegentreffers dafür bestraft. Immer wieder scheiterten die Genfer am starken Joren van Pottelberghe oder am Torgehäuse. Ewig konnte das jedoch nicht gut gehen. Schliesslich ist Servette das derzeit zweitbeste Powerplay-Team der Liga, während Biel im Penaltykilling bloss den zehnten Rang belegt.

«Wir mussten in diesem Spiel zu oft auf die Strafbank», räumte Damien Brunner ein. Auch wenn einige Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns – besonders die Strafe gegen Brunner – zumindest als fragwürdig bezeichnet werden konnten. Augenfällig war die Zwei-Minuten-Strafe nach gerade 40 Spielsekunden wegen eines Wechselfehlers. Damit hat der EHC Biel nicht nur zum dritten Mal in Serie mit 2:3 verloren, er hat auch in allen drei Partien eine Strafe kassiert, weil er zu einem Zeitpunkt zu viele Spieler auf dem Eis hatte. «Das darf einfach nicht passieren», so Brunner. «Da müssen wir zwingend besser miteinander kommunizieren.»

Alle drei Unterzahlspiele nach Wechselfehlern blieben indes folgenlos. leh

Stichwörter: EHCB, Eishockey, Sport, Biel

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