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EHC Biel

Endlich ein Sieg, endlich ein Ausländer

Die EHCB-Fans mussten sich in Geduld üben. Erst im dritten Spiel der Woche klappte es mit dem Punktegewinn. Herbeigesehnt wurde auch ein neuer Ausländer. Der Finne Jarno Kärki stösst heute zum Team.

Die rasche Reaktion: Der Bieler Topskorer Toni Rajala (vorne) erzielt kurz nach dem Führungstor der Lakers den Ausgleich. Es ist sein 20. Saisontreffer. Bild: Tanja Lander

Moritz Bill

Vielleicht lag es daran, dass noch niemand so genau weiss, wie dieser Name ausgesprochen wird. Auf diesen Kärki, mit Vornamen Jarno, angesprochen, machte man beim EHC Biel am Samstag vorerst einen auf René: «Ig säge nüt».

Am Freitagabend hatten verschiedene finnische Medien vermeldet, dass Jarno Kärki seinen Stammklub Ässät per sofort verlassen habe und in die Schweiz wechsle, laut Radiostation «Yle» zum EHC Biel. Was durchaus Sinn ergeben würde: Die Bieler haben im Gegensatz zu vielen Konkurrenten nur vier ausländische Spieler unter Vertrag und derzeit fällt Robbie Earl mit einer Gehirnerschütterung für unbestimmte Zeit aus. Zudem steht mit Antti Törmänen bekanntlich ein Finne an der EHCB-Bande, weshalb Kontakte nach Finnland naheliegend sind.

Ein bekanntes Schweigen
Sportchef Martin Steinegger hatte Ende letzter Woche zwar noch vehement darauf hingewiesen, wie ausgetrocknet der Spielermarkt derzeit sei. Gut möglich, dass er aber schon damals in Verhandlungen mit Kärki und Ässät stand. Steinegger ist alles andere als eine Plaudertasche, solange Deals nicht im Trockenen sind. So lag es nicht am etwas gewöhnungsbedürftigen Namen, dass sich die Bieler Verantwortlichen in Schweigen hüllten. Sondern daran, dass der Vertrag mit Kärki am Samstag noch nicht unterzeichnet war. Er traf erst gestern in Biel ein, die offizielle Bestätigung der Verpflichtung bis Ende Saison sollte heute erfolgen. Läuft alles rund, wird er morgen in Genf spielen.

Ein grossgewachsener Skorer
Törmänen war der Einzige, der dieses Versteckspiel am Samstag nicht mitmachte. Nach dem 4:1-Sieg über die Rapperswil-Jona Lakers gab der Bieler Headcoach Auskunft über seinen künftigen Spieler. Als Erstes hob er Kärkis physische Beschaffenheit hervor. «Er ist sogar grösser als dieser Typ hier», sagte Törmänen und zeigte auf den vorbeigehenden Mike Künzle. Der Torschütze zum 3:1 misst 1,93 m, Kärgi ist 1,94 m gross. Und natürlich unterstrich Törmänen die Skorerqualitäten seines neuen Schützlings. Kärki war bei Ässät der zweitbeste Skorer des Teams, erzielte in 41 Partien 17 Tore (13 Assists). Ausser eines halbjährigen Gastspiels bei Tappara spielte der heute 24-Jährige immer für seinen Stammklub Ässät. Während der Saison 2016/17 kam der als Center und Flügel einsetzbare Kärki zu sechs Spielen mit der Nationalmannschaft.

Ein gängiger Vorgang in Finnland
Der Transfer mitten in der Saison kommt vor allem wegen des Modus der finnischen Liga «Liiga» zustande. Da es keinen Absteiger gibt, können Teams ohne Playoff-Chancen die Meisterschaft frühzeitig sausenlassen. Ässät liegt abgeschlagen am Tabellenende und ist nun darauf bedacht, zumindest den finanziellen Schaden dieser schlechten Saison in Grenzen zu halten. Törmänen rechnete vor, dass infolge der sportlichen Misere pro Heimspiel rund 700 Zuschauer weniger aufkreuzen würden. Spieler weg zu transferieren, beziehungsweise von der Lohnliste zu entfernen, sei eine naheliegende Möglichkeit, um Ausgaben einzusparen.

Törmänen, der als HIFK-Trainer schon gegen Kärki gecoacht hat, hält grosse Stücke auf den Neuzugang. «Er verfügt über eine sichere Puckkontrolle und einen guten Schuss.» Törmänen gibt aber auch zu bedenken, dass Kärki erstmals im Ausland und somit in einer anderen Liga spielen wird. «Ich hoffe, er kann uns helfen. Er kommt sicher mit viel Selbstvertrauen zu uns.»

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Mit viel Geknorze zum 4:1-Heimsieg – wieder ohne Maurer
Nein, ein Schaulaufen war es nicht, was der EHC Biel den erneut über 6000 Zuschauern am Samstag bot. Von allem Anfang an war zwar offensichtlich, dass die Bieler nach zwei vorausgegangenen Niederlagen gegen den Tabellenletzten aus Rapperswil-Jona mit viel offensiven Druck den Sieg anstrebten. Doch einmal mehr agierten sie im Abschluss zu umständlich und liessen lange Zeit beste Möglichkeiten ungenutzt.

Es hätte ihnen zum Verhängnis werden können. Als Pouliot im Mitteldrittel zum zweiten Mal wegen eines Fouls in der offensiven Zone eine Strafe absass, übernahmen die sonst kaum offensiv in Erscheinung getretenen Lakers die Führung. Doch die Seeländer reagierten zwei Minuten später durch Rajala und sorgten im letzten Drittel mit den Treffern von Hügli, Künzle und Pouliot (ins leere Tor) für den schmeichelnden 4:1-Sieg.

Am Ende sind es einzig die Punkte, die in der engen Tabelle zählen. Trainer Törmänen freute sich über diese und sah zudem, dass sein Team geschlossener aufgetreten sei als zuletzt. «Wir spielten wieder unser Spiel, alle fünf Spieler waren immer involviert. Nur die Tore fehlten lange Zeit.»

Verteidiger Forster sprach von einem hochverdienten Sieg, für den man sich das Wettkampfglück habe erzwingen müssen. «Wir spielten aufopferungsbereit. Das ist der Weg, den wir gehen müssen. Die Einstellung jedes Einzelnen muss stimmen, jeder muss Leidenschaft zeigen und dem System treu bleiben, dann kommt es gut.» Der Routiner hat nach seiner langen Verletzungspause nun neun Partien absolviert und am Samstag seine ersten zwei Assistpunkte gebucht. «Ich fühle mich von Spiel zu Spiel besser, das ist wichtiger als die Punkte», sagte Forster.

Nun bereits zum dritten Mal in den letzten acht Spielen musste Maurer überzählig zuschauen. Dabei fällt auf, dass die Aussortierung in etwa zeitgleich mit der gescheiterten Vertragsverlängerung begann. Danach gefragt, antwortete Törmänen einmal mehr damit, dass der Coaching-Staff für jedes Spiel das bestmögliche Line-up wähle. «Mit seinem bevorstehenden Wechsel hat das absolut nichts zu tun. Wir stellen sicher nicht einen Spieler nicht auf, nur weil er weggehen wird», sagte Törmänen, und wies darauf hin, dass ja auch schon Abgänge anderer Spieler feststehen würden. bil

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