Sie sind hier

Abo

Eishockey

Er investierte immer mehr als alle anderen

Dass es Janis Moser bis in die beste Liga der Welt geschafft hat, ist das Resultat von unermüdlicher Arbeit – darüber sind sich Weggefährten einig. Sie erzählen anhand von Anekdoten, was den Safnerer von anderen Spielern unterscheidet.

Janis Moser hat auch in Nordamerika das getan, was ihn auszeichnet: hart gearbeitet und sich rasch angepasst. Screenshot/NHL
Moritz Bill
 
Es braucht nicht viel, um in diesen tristen Dezembertagen gewissen Personen ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Man muss in den Gängen der Bieler Eishalle bloss einen einzigen Namen aussprechen: Janis Moser. Das NHL-Debüt des einstigen EHCB-Spielers (siehe auch BT von gestern) ist hier mit grosser Freude und einer gehörigen Portion stolz registriert worden. 
 
Den ersten Match in der besten Liga der Welt vergisst man nie, das weiss Damien Brunner. Bei ihm war es vor bald einmal neun Jahren soweit gewesen, seine Detroit Red Wings waren bei den St. Louis Blues zu Gast: «Das war extrem eindrücklich, ich gehörte zum Starting-Line-up und stand während der Nationalhymne auf dem Eis. Und im ersten Einsatz lief ich sogleich in einen fürchterlichen Check rein», erzählt der heutige Biel-Stürmer. Dass Moser zu NHL-Einsätzen kommen würde, war für Brunner ausser Frage gestanden. Die knapp 19 Minuten Eiszeit seien «fantastisch», um in der neuen Liga Fuss zu fassen. 
 
Das verkannte Talent
Auch wenn die meisten Moser den Schritt in die NHL zutrauten, als er diesen Sommer nach Nordamerika zog – im Juniorenalter schien die Liga der Ligen für den Safnerer so weit entfernt zu liegen wie der Mond. In seinem Stammklub hatte man sein Talent zwar erkannt, der Rest der Schweiz war hingegen scheinbar auf einem Auge blind. «Wir hatten ihn immer wieder für die Junioren-Auswahlen vorgeschlagen. Aber erst als er auf der U16-Stufe spielte, wurden wir erhört», sagt Thomas Zamboni. 
 
Kaum ein anderer hat Mosers Entwicklung so nahe mitbekommen wie der heutige Assistenz- und Athletiktrainer der 1. Mannschaft, er war in der U11, U13 und U15 Trainer von Klein-Janis gewesen. Mosers im Vergleich zu gleichaltrigen schmächtige Figur dürfte der Hauptgrund für die Skepsis gewesen sein. Denn mit den kognitiven Fähigkeiten, der Spielintelligenz, war er schon damals gesegnet. Dies ist aber das einzige Talent, das Moser in die Wiege gelegt wurde. Der Rest war und ist schlicht harte Arbeit - darüber sind sich alle befragten Weggefährten einig. 
 
«Janis ist das perfekte Beispiel dafür, wie entscheidend die Arbeitseinstellung sein kann. Natürlich verfügte er über gewisse Grundvoraussetzungen, aber er hat vor allem extrem hart geschuftet», erklärt Zamboni. Anekdoten, die das belegen, gäbe es viele zu erzählen. Eine Auswahl: Nachdem er 18-jährig fix ins Fanionteam aufgenommen wurde, stand er morgens immer als Erster auf der Matte und war der Letzte, der nach dem Training nach Hause ging. Trotz des dichten Spielplans mit drei Spielen in einer Woche fragte er nach einer zusätzlichen Eiseinheit am Nachmittag. «Ich war mir nicht sicher, ob das nötig sei», erzählt Zamboni, «doch Janis wägte rhetorisch ab: ‹Was ist besser, wenn ich zuhause auf der Couch rumliege oder auf dem Eis an meiner Stocktechnik feile?›» Ernährungsberatung oder Schlafanalyse - auch abseits des Eis existiert kaum ein Faktor, dem Moser keine Beachtung schenkte. 
 
Nachtschicht nach verpasster Chance
Vergangene Saison war er einmal derart verärgert, weil er in der Verlängerung eine Chance zum Sieg ausgelassen hatte, dass er nach der Rückkehr aus Zug in den Fitnessraum eilte, um auf der dortigen Schiessanlage bis spät nach Mitternacht an seinem Schuss zu arbeiten.
 
Ohnehin, Mosers Schuss ist auch so eine Geschichte. Lange Zeit war er seine grösste Schwachstelle. So wandte er sich an Pascal Stoller, der ihn unter seine Fittiche nahm. Der heutige Materialwart des EHC Biel war einst in der NLA und NLB bekannt für seinen harten Schuss. Doch trotz viel Investition – nach jedem Training blieb Moser zwecks Schusstraining länger auf dem Eis – fruchtete die Arbeit vorerst nicht. Stoller erinnert sich: «Er hat mich jeden Tag mit Fragen gelöchert. Typisch Janis halt, er ist sehr wissbegierig.» Zig Stunden, Videostudien und der Massanfertigung einer Schaufel später fiel das «Zwänzgi» endlich. «Bei ihm steckt bei allem viel Arbeit dahinter. Er weiss genau, wohin er will und was er dazu leisten muss», sagt Stoller. 
 
Kein Zwang, sondern Wille 
Dass ihn viele unterschätzten, habe ihm wohl mehr geholfen als geschadet, meint Zamboni. Wenn man als 16-Jähriger schon mit Superstars verglichen werde, sei das nicht nur förderlich. Auch als er seine ersten Einsätze in der National League absolvierte, blieben einzelne Experten skeptisch. Die Geschichte hat sich nun wiederholt: Als Zweitrunden-Draft erhielt Moser in Nordamerika kaum Aufmerksamkeit, er konnte sich fernab des Rummels in der AHL an das kleinere Eisfeld gewöhnen. Einfach harte Arbeit. «Er hat dem Eishockey alles untergeordnet – das ist als Jugendlicher nicht einfach. Doch bei ihm hatte ich nie den Eindruck, dass die vielen Investitionen ein Müssen waren. Er hat alles immer gerne gemacht. Das ist, glaube ich, seine grösste Fähigkeit», sagt Zamboni, hält kurz inne, und hat ein Lächeln auf den Lippen. 
 
*********************************

Darum will Sallinen Vertrauen zurückzahlen

Jere Sallinen hat seinen Vertrag frühzeitig um zwei Saisons verlängert (siehe auch BT von gestern). Ein logischer Schritt, wie der 31-jährige Finne sagt. «Mir gefällt es hier sehr gut und der Klub will mich behalten. Was will man mehr?» Sallinen gibt die Antwort darauf gleich selbst. Er möchte dem EHC Biel das entgegengebrachte Vertrauen in Form von guten Leistungen zurückzahlen. 
 
Denn zufrieden war er mit seinen ersten Einsätzen nach zehnwöchiger Verletzungspause (Bruch des Mittelhandknochens) nicht. «Vor der Verletzung war es mir ziemlich gut gelaufen. Nun sozusagen neu zu starten, ist keine einfache Sache. Mein Kopf meinte, ich könnte umgehend dort weiterfahren, wo ich aufgehört hatte. Aber nach einer so langen Pause braucht der Körper Zeit», sagt Sallinen. Er müsse geduldiger und smarter spielen. Immerhin konnte sich der Center in den bisherigen vier Matches von mal zu mal etwas steigern, was ihn zuversichtlich stimmt. 
 
Eine derart lange Verletzungspause hatte Sallinen zuvor während seiner Profikarriere noch nie zu bewältigen gehabt. «Dabei hat mir geholfen, dass ich trotzdem viel im Stadion war und von den Ärzten und Physiotherapeutinnen gut unterstützt worden bin.» bil
 
*********************************

Nach sieben Wochen: Korpikoski gibt Comeback

Morgen Nachmittag ist der EHC Biel beim Schlusslicht HC Ajoie zu Gast. Dabei werden die Bieler voraussichtlich zum zweiten Mal in dieser Saison von ihrem Recht Gebrauch machen, fünf ausländische Spieler einzusetzen. Denn Korpikoski steht nach überstandener Gehirnerschütterung vor seinem Comeback. Sieben Wochen musste der Finne pausieren. 
 
Fraglich sind die beiden Verteidiger Rathgeb (Oberkörper) und Grossmann (leichte Gehirnerschütterung). Der Entscheid fällt wohl erst am Spieltag. 
 
Ebenfalls Unsicherheit bestand gestern bei Hügli (Fuss). Doch ist man zuversichtlich, dass der Stürmer morgen wieder auflaufen kann. 
 
Stampfli ist wieder gesund, Karaffa kuriert nach wie vor seinen Magen-Darm-Infekt aus. Er wird dieses Jahr nicht mehr spielen.
 
Eventuell kann Tanner (Gehirnerschütterung) im letzten Spiel des Jahres am Mittwoch in Lausanne wieder mittun. Fey und Brunner fehlen weiterhin verletzt, Delémont und Garessus weilen an der U20-WM.    bil

 

Nachrichten zu Aktuell »