Sie sind hier

Abo

EHC Biel

Hellwach, kampfstark, offensiv

Playoffstimmung auf und neben dem Eis in der Tissot Arena: Biel fertigt Zug im besten Spiel seit sehr langer Zeit mit 5:1 ab. Die Seeländer verlieren indes Zweifach-Torschütze Toni Rajala.

Topskorer Toni Rajala lässt sich als Zweifachschütze feiern. In der 58. Minute scheidet er verletzt aus. Bild: Keystone

Beat Moning

Die Ausgangslage war verlockend wie verführerisch: Bei einem Sieg winkten für Biel drei Runden vor Schluss der Qualifikation sieben Punkte Vorsprung auf diesen allseits präsenten Strich. Sechs der acht playoff-involvierten Mannschaften trafen direkt aufeinander. Am Ende das nüchterne Fazit: Es bleibt wahrlich verhext, auch für den EHC Biel, der seinen Vorsprung trotz der drei Zähler nur um einen Punkt auf fünf erhöhen konnte. Trotzdem: Es war ein weiterer Schritt in die Playoffs. «Wir können uns nicht auf andere verlassen und müssen es nun am Freitag gegen Lausanne klären», sagte Antti Törmänen danach folgerichtig.

Im Stadioninterview vor dem Match bemerkte Sportchef Martin Steinegger nach der letzten Fünf-Punkte-Doppelrunde, «dass es Zeit wurde, endlich wieder Zähler heimzufahren.» Dabei habe man das Glück buchstäblich erzwingen müssen, «denn gegen Langnau letzten Freitag ist es nicht unbedingt für uns gelaufen, mit dieser Situation mit drei gegen fünf Feldspielern in der Verlängerung.» Der Sieg habe aber den nötigen Motivationsschub verliehen und mündete in einer starken Leistung in Ambri.

Wie zu Saisonbeginn
An diese galt es also anzuknüpfen. Es gelang in der Tat, Zug mit aufsässigem Körperspiel und schnellen Angriffen aus der Defensivzone heraus den Schneid abzukaufen. Bei diesem Gegner, mit den Hochkarätern Everberg, Flynn und Klingberg sowie Suri, McIntryre und Gelbhelm Martschini in den beiden ersten Formationen keine Selbstverständlichkeit. Doch Antti Törmänen entgegnete, auch gezwungenermassen: Weil Michael Hügli mit einer Prellung passen musste, stellte er mit Rajala, Pouliot und Pedretti eine Erstformation auf, die beim erfolgreichen Saisonstart massgeblich beteiligt war. Und mit Earl, Fuchs und Brunner war ebenfalls wieder ein Trio am Werk, das in der ersten Saisonhälfte für Furore sorgte. Auf die Frage, ob er daran gedacht habe, antwortete Törmänen nicht schlüssig: «Bei uns ist es egal, wer mit wem spielt.»

Geburtstagskind traf zum 1:0
Mit 2:0 lagen die hellwachen Bieler nach 20 Minuten in Führung. Ja, es herrschte ebenso auf den Rängen Playoff-Ambiance. Es brauchte aber zwei Szenen mit hellwachen Akteuren: Beim 1:0 rutschte der Puck nach einem Earl-Schuss unter Stephan durch, worauf Geburtstagskind Damien Riat (22) das Streitobjekt gleich über die Linie beförderte. Sechs Minuten später vergab zuerst Damien Brunner vor dem Zug-Goalie und blieb damit im zwölften Match in Folge ohne Treffer. Doch der Puck gelangte irgendwie zu Topskorer Rajala, der sich nicht zweimal bitten liess. Als dann Robbie Earl, in der Manier alter Tage, nach 25 Minuten das 3:0 erzielte, wurde die Tissot endgültig zum Hexenkessel. Törmänen dämpfte ab. «Es war ein hartes Spiel und auch Zug hatte seine Chancen. Auswärts verloren wir einmal wegen den Special-Games, nun entschieden die für uns.»

3:0, verlockend wie verführerisch. Verwalten keine Option, Angriff auf «Tuti» auch nicht. Die Bieler fanden das Mittel zwischen kalkulierbarem Offensivspiel und einer Defensivstrategie, die nicht nur darauf basierte, mit fünf Mann dichtzumachen. Schliesslich war da noch Jonas Hiller. So auch kurz vor Spielhälfte, als erst Fuchs das 4:0 vergab, dann Everberg davonziehen konnte und allein vor dem Biel-Goalie scheiterte. Ins zweite Drittel ging es mit einem Dreitorevorsprung: Diem schloss einen Konter mit dem passgebenden Künzle in Unterzahl zum 4:0 ab, bevor Zug mit einem Tor dafür sorgte, dass die Spannung nicht völlig verloren ging.

Finger nicht gebrochen
Im letzten Drittel, das ebenfalls beste Unterhaltung bot, liessen Biel den Gästen keinen Freiraum und somit keine Gelegenheit, sich anzunähern. Souverän wurde «herunter gespielt». Mit einem Wermutstropfen: Nach einer von den Refs übersehenen Attacke von Zug-Topskorer Martschini musste Biels Topskorer Rajala verletzt vom Eis. Eine erste Entwarnung gab es danach: Der getroffene Finger sei nicht gebrochen.

 

Nachrichten zu Aktuell »