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Eishockey

Hiller will Ende Saison zurücktreten

Der EHC Biel hat gestern sein erstes Eistraining in der Tissot Arena bestritten. Auf dem Weg in die Spielerkabine liess Torhüter Jonas Hiller durchblicken, dass dies seine letzte Saison sein werde.

Vor seiner letzten Saison: EHC-Biel-Torhüter Jonas Hiller hat sich entschieden, seine Aktivkariere zu beenden. Bild: Matthias Käser

Francisco Rodríguez

Nach einer Joggingrunde vor dem Stadion ging es für den EHC Biel in die kühle Tissot Arena. Jonas Hiller, sein Backup Elien Paupe, Elite-Goalie Nick Wyss sowie 22 Feldspieler bestritten gestern das erste Mannschaftstraining der Saison auf Bieler Eis. Nebst Michael Hügli, der sich stattdessen einer Arthroskopie am Knie unterziehen musste und voraussichtlich sechs bis acht Wochen ausfallen wird, fehlten zum Auftakt auch der krank gemeldete Mike Künzle sowie Kevin Fey. Beim Joggen bekundete Fey akute Rückenprobleme und musste schliesslich mit der Ambulanz ins Spital gebracht werden, wo die Blockade gelöst werden konnte. Der Verteidiger pausiert bis auf weiteres.

 

Nussbaumer eine Woche in Biel

Dafür waren alle Neulinge im Training (siehe Transfers unten), die Arrivierten und auch diverse junge Spieler, die laut Sportchef Martin Steinegger je nach personeller Situation früher oder später zu ihrer Chance kommen werden. Nur in dieser Woche mit Biel trainiert der gedraftete Valentin Nussbaumer, der dann nach Nordamerika zurückkehren wird.

Zweimal 50 Minuten dauerte das erste Eistraining des EHC Biel, das nur von einer Eisreinigung unterbrochen wurde. Als um 12.15 Uhr die lange Übungseinheit endlich zu Ende war, verliess Hiller das Eis. Sein Vertrag läuft Ende Saison aus. Auf eine mögliche Vertragsverlängerung angesprochen, hielten sich die EHC-Verantwortlichen bisher bedeckt. Gestern lieferte der ehemalige NHL-Torhüter, der sei 2016 in Biel spielt und wesentlichen Anteil an den beiden letzten Playoff-Halbfinal-Teilnahmen hatte, die Antwort gleich selber. Zuert zwar zögerlich. «Ich denke, ich muss dann aufhören, wenn ich noch auf dem Niveau spielen kann, das ich von mir selber erwarte», sagte Hiller. «Dieses Niveau zu halten ist noch möglich. Gleichzeitig bin ich mir aber auch bewusst, dass ich nicht bis 45-jährig weiterspielen werde.»

Schliesslich setzte der Goalie den Spekulationen ein Ende. «Es ist immer schwierig zu sagen, es sei die letzte Saison. Aber ich denke, für mich ist es wirklich die letzte Saison. Ich möchte lieber ein Jahr zu früh aufhören, als ein Jahr zu spät», so Hiller, der am 12. Februar seinen 38. Geburtstag feiert und als Hauptaktionär des Unternehmens Gin Kiteboarding seine berufliche Zukunft nach dem Eishockey schon aufgegleist hat.

 

Suche nach einem neuen Goalie

Ist damit das letzte Wort in der Personalie Hiller gesprochen worden? «Es gibt viele Dinge, die passieren müssten, damit ich meine Meinung noch ändern würde», so Hiller. «Für den Moment fokussiere ich mich auf diese Saison. Ich habe mit ‹Stoney› darüber diskutiert, er weiss, was ich denke» Steinegger, der insgeheim noch hofft, dass es sich Hiller anders überlegt, muss bis nächstes Jahr einen Nachfolger finden. «Wenn es auf dem Markt eine Möglichkeit gibt, werde ich dies zuerst mit Jonas besprechen, damit er seinen definitiven Entscheid kommuniziert», sagt der Sportchef. «Allerdings ist der Markt an guten Schweizer Goalies ausgetrocknet, was die Suche erschwert. Die letzte Option wäre, einen ausländischen Goalie zu verpflichten.»

Dem EHC Biel bleibt noch Zeit, um die Ära nach Hiller aufzugleisen. Der Routinier will noch einmal eine Saison lang zwischen den Pfosten brillieren und wird mit seinen Teamkameraden am 15. August in Wil das erste Testspiel bestreiten. Tags darauf mischt sich die Bieler Mannschaft im Centre Brügg anlässlich der Teampräsention unter ihre Fans.


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Rathgeb scheint die Tissot Arena zu liegen

Die beiden EHC-Biel-Spieler Jason Fuchs und Yannick Rathgeb trainierten letzte Woche bereits mit der Schweizer Nationalmannschaft in Bern auf dem Eis. Im Fokus dieser Prospect Camps standen Leistungstests sowie On- und Off-Ice-Trainings. Zum Abschluss lieferte man sich ein kleines Testmatch, wobei das Team Weiss mit Fuchs das Team Rot mit Rathgeb 3:2 bezwingen konnte. «Wir spielten während dreimal zwölf Minuten mit vier gegen vier Feldspielern. Die Intensität war hoch, da wir jeweils nur vier Verteidiger pro Team waren und durchwechselten», erzählt Rathgeb. Er habe viel profitieren können und freute sich gestern, dass es nun auch mit seinem neuen Verein erstmals aufs Eis ging.

Der 23-jährige Langenthaler sagt, er habe sehr positive Erinnerungen an die moderne Tissot Arena. «Ich habe hier mit Fribourg immer sehr gute Spiele gezeigt und zwischendurch auch Tore gegen Biel erzielt», so Rathgeb. «Ich hoffe, es liegt an dieser Arena und ich kann das beibehalten, um nun als EHC-Biel-Spieler gegen die anderen Teams starke Leistungen abzurufen.»

Rathgeb will nach einer missratenen Saison in Nordamerika wieder mehr Verantwortung erhalten und zu seiner alten Stärke zurückfinden. Bei Fribourg-Gottéron hatte er mit seiner Spielübersicht und dem starken Schuss überzeugt, was ihm Möglichkeiten in Übersee eröffnete. Doch anstatt sich den NHL-Traum erfüllen zu können, wurde Rathgeb früh in die American Hockey League (AHL) zu den Bridgeport Sound Tigers abgeschoben und erhielt auch dort nur wenig Eiszeit (das BT berichtete). Sein Trainer setzte nicht auf ihn, was im ersten Moment frustrierend gewesen sei.

«Gegen Ende Saison wurde meine Moral wieder besser und ich nutzte die Zeit, um für mich persönlich viel mit unserem Skills Coach und im Kraftraining zu arbeiten. Als ihn dann Schweizer Nationaltrainer Patrick Fischer im WM-Vorbereitungscamp empfing, eröffneten sich Rathgeb neue Perspektiven. «Zwei Wochen vor der WM hatte ich aber schon einen halben Monat nicht gespielt, was sich in den Testpartien bemerkbar machte», sagt Rathgeb, der den Cut nicht überstand. «An eine WM muss man halt die Spieler mitnehmen, die in Topform sind, und ich war es nicht.»

Inzwischen ist er psychisch und physisch wieder bereit. Das Sommertraining bestritt Rathgeb zusammen mit NHL-Jungstar Nico Hischier unter der Leitung von Samuel Boehringer, dem Konditionstrainer des Schweizer Nationalteams. Mitte Juli kam er schon einmal nach Biel, organisierte alles Administrative und bezog die neue Wohnung. «So kann ich mich von Anfang an voll aufs Hockey konzentrieren. Ich freue mich, dass ich mit dem EHC Biel Vollgas geben kann. Ich hoffe, dass ich dem Team vor allem im Powerplay helfen kann. So wie ich gehört habe, war das einer der Faktoren, die letzte Saison im Playoff gegen Bern den Unterschied ausgemacht hatten. Ich will auch defensiv solid stehen und überall auf dem Eis helfen.» Biel sei eine tolle Mannschaft, in der eine gute Stimmung herrsche. Zusammen mit Anton Gustafsson und Marc-Antoine Pouliot habe er schon in Fribourg gespielt, andere kenne er aus den Nationalteams. Für das erste Training bildete Rathgeb ein Verteidigerpaar mit Beat Forster. fri

 

Transfers und Daten

  • Zuzüge: Peter Schneider (Ö, 29-jährig, Stürmer, Vienna Capitals), Luca Cunti (29/Stürmer/Lugano), Anton Gustafsson (28/Stürmer/SCL Tigers), Yannick Rathgeb (23/Verteidiger/Bridgeport Sound Tigers AHL), Stefan Ulmer (28/Verteidiger/Lugano).
  • Abgänge: Julian Schmutz, Robbie Earl (beide SCL Tigers), Dominik Diem, Marco Pedretti (beide ZSC Lions), Marco Maurer (Genf-Servette), Dominik Egli (Rapperswil-Jona), Will Petschenig (?).
  • Testspiele: Adler Mannheim (Do 15.8., 19 Uhr, Wil), Red Bull Salzburg (Sa 17.8., 18.30 Uhr, Wil), Langenthal (Di 20.8., 19.30 Uhr, Berner Cup in Langenthal), Finalspiel Berner Cup gegen Bern oder Langnau (Kleiner Final Do 22.8., 19.30 Uhr oder Final Fr 23.8., 19.30 Uhr).
  • Erste Ernstkämpfe: Champions League: Frisk Asker (Do 29.8, Biel), Tappara Tampere (Sa 31.8., Biel), Frisk Asker (Fr 6.9.,Asker/Nor), Tappara Tampere (So 8.9., Tampere/Fin). – Cup, 1/16-Final: Huttwil (Mi 11.9., 20 Uhr, Huttwil). – National League: Fribourg (Fr 13.9., Biel), Genf-Servette (Sa 14.9., Genf). fri

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