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EHC Biel

Jung, wild und ambitioniert

Heute im Cupspiel gegen Bern werden zwar Jan Petrig und Valentin Nussbaum geschont, zum Einsatz kommt aber mit Simon Wüest ein weiterer Nachwuchsspieler.

Bei den grossen will Jan Petrig eines Tages regelmässig spielen: Links Jason Fuchs und Jonas Hiller. Bild: Hervé Chavaillaz

Beat Moning


Wenn tagesfrüh, am Dienstag und Donnerstag, die Pucks an die Bande knallen und Assistent Anders Olsson mit weiteren Nachwuchstrainern die Bieler Talente zum Spezialtraining bittet, dann ist klar: Hier wollen rund ein Dutzend Spieler zwischen 16 und 20 Jahre den Schritt ins Eishockey-Profigeschäft schaffen. Dafür tun sie alles, dafür werden sie auch neben dem Eisfeld ausgebildet, mental, ernährungstechnisch. Olsson sagt: «Wenn alle diese Spieler weiterhin diesen knochenharten Weg gehen und an sich glauben, dann wird der EHC_Biel schon bald wieder viele eigene Spieler für die erste Mannschaft stellen können.»

Ein Blick auf die Nachwuchsranglisten zeigt auf: Die Elite-A-Equipe ist so gut unterwegs wie in den letzten Jahren nicht, noch besser die Novizen-Elite, die gar auf dem zweiten Rang platziert sind. In den unteren Stufen müssen sich die Bieler nicht verstecken. «Es hat viele Talente darunter, auch, weil im Nachwuchs gute Arbeit geleistet wird», ist der Schwede überzeugt.

Heute wird Simon Wüest eine Chance erhalten, eine weitere, denn der 1,85 Meter grosse, 17-jährige Flügelstürmer kam bereits im zweiten Saisonspiel am 9. September gegen Langnau und am 17. Oktober gegen Fribourg-Gottéron zum Einsatz. Geschont werden dagegen Valentin Nussbaumer und Jan Petrig. Letzterer hat zwischen Freitag und Sonntag drei Partien absolviert. Und dies ziemlich erfolgreich: Am Freitag besiegte man mit den Elite A daheim Davos (zwei Tore, ein Assist), dann in der National League Lugano mit 4:2 (rund zehn Minuten Einsatzzeit, Minus 1) und beim 1:2 in Zug, wieder mit den Elite-A-Junioren, holte der EHC_Biel zumindest einen nicht unwichtigen Zähler. «Klar, ich hätte gerne gegen Bern gespielt. Als Junger möchtest du eigentlich immer spielen», sagt Jan Petrig, der weiss, «dass Pausen natürlich ebenso förderlich sind, um im nächsten Auftritt wieder frisch von der Leber antreten zu können.» Nach dem Match gegen Lugano zeigte sich Mike McNamara mit dem Auftritt seines Junioren-Duos zufrieden. «Jan ist ein ganz anderer Spieler als Valentin, technisch nicht auf dem gleichen Niveau, aber ein Spieler mit viel Intelligenz und einer grossen Bereitschaft, sich für das Team aufzuopfern.»

Der Beweis liefert die Tatsache, dass McNamara den 18-jährigen Blondschopf auch gegen Ende der Partie, und als Lugano mit einem Feldspieler mehr den Ausgleich angestrebt hatte, nicht schonte und ihn mit viel Verantwortung aufs Eis schickte. «Das hat mich zwar ein wenig überrascht, aber ich war auf der Bank sehr aufmerksam und wollte, dass er mich noch einmal bringt», so Petrig, der aus Solothurn stammt und, von Zuchwil kommend, erstmals als Moskito-Spieler die Bieler Farben getragen hat. Heute lebt er in einer Wohngemeinschaft mit Elite-Kollege Marius Schwegler, einem Akteur, der vor drei Jahren bereits als 15-Jähriger vom EV_Zug zu Biel gefunden hat.

Jan Petrig macht aus seinen Perspektiven kein Geheimnis und Sportchef Martin Steinegger glaubt fest daran, dass der U20-Nationalspieler diesen Weg  schaffen wird: «Ich kann jetzt noch diese und nächste Saison mit den Elite spielen, doch dann möchte ich im Fanionteam meinen Platz. Dafür werde ich in den nächsten Monaten alles geben», so Petrig nach seinem fünften Einsatz am Samstag in der höchsten Spielklasse.

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Vom Cupsieg zur Lachnummer
2014/15 wurde der Schweizer Cup im Eishockey nach einem Unterbruch von 42 Jahren wieder eingeführt. Und der SC_Bern holte sich sogleich den Kübel nach Siegen in Thun, in Lugano, in Langnau sowie daheim im Halbfinal gegen die ZSC_Lions und im Final gegen Kloten mit einem 3:1-Sieg. Der EHC_Biel schied nach einem 12:1 gegen Franches-Montagnes mit 1:2 daheim gegen die Klotener aus.
2015/16 setzte sich Bern in Langenthal durch, schlug Zug daheim und scheiterte im Viertelfinal zu Hause gegen die ZSC_Lions mit 3:5. Die Bieler gewannen bei Wiki-Münsingen 12:1, besiegten daheim Genf-Servette 3:2 nach Verlängerung und scheiterten im Viertelfinal erneut am EHC_Kloten mit 2:3, diesmal nach Penaltyschiessen.
2016/17 machte sich Bern zur Lachnummer der Nation. Aus Protest spielte man gegen die Ticino Rockets mit einer verstärkten Elite-Mannschaft. Man war der Meinung, dass diese Paarung mit einer regionalen Zusammensetzung in der ersten Runde gar nichts zu tun habe. Die Tessiner bestraften die Berner und zogen mit 2:1 nach Penaltyschiessen in die nächste Runde ein. Die Bieler taten sich bei Star Forward (6:2 ) schwer. Im Achtelfinale kam es zum dritten Mal im dritten Cupjahr seit Wiedereinführung zum Spiel gegen Kloten, das die Seeländer mit 3:4 nach Verlängerung verloren.
2017/18 kommt es nun also zur ersten Paarung zwischen Biel und Bern. Neben den Partien Ajoie gegen Langnau, Davos gegen Genf und Rapperswil Lakers gegen den EV_Zug. Biel setzte sich zuvor in Burgdorf mit 5:1 und in Olten mit Ach und Krach mit 4:3 nach Verlängerung in dieses Derby durch. Die Berner gewannen gegen Brandis mit 9:2 und hatten in Ambri beim 4:3 nach Penaltyschiessen das nötige Glück auf ihrer Seite. Die Halbfinals werden am Donnerstag, 4. Januar ausgetragen, der Final ist auf Sonntag, 4. Februar festgesetzt. bmb

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Rytz für Hiller, Forster pausiert, Tschantré dabei
Der EHC_tritt heute mit Cédric Hächler und dem wiedergenesenen Captain
Mathieu Tschantré an. Von den Jungen erhält Simon Wüest eine Chance. Verletzt ist Mathias Joggi, und dies wohl noch für mehrere Tage, möglicherweise gar für drei, vier Wochen. (Schuss ans Bein). Im Spiel gegen Bern fehlen Jonas Hiller, der gestern frei hatte und heute nur Ersatz ist. Im Tor steht Simon Rytz, da Elien Paupe nach wie vor ausser Gefecht ist. Gesperrt ist Robbie Earl (BT von gestern) und auch Beat Forster, der zuletzt in Davos und Lugano weit über 20 Minuten Einsatzzeit hatte, wird nicht mittun.
bmb
 

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