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EHC Biel

Kohler muss seinen Suchradius erweitern

Gilian Kohler ist beim EHC Biel noch nicht über die Rolle des Viertlinien-Spielers hinausgewachsen. Jetzt weiss der 21-jährige Stürmer, dass sein Stammverein für nächste Saison nicht mehr fix mit ihm plant. Wohin verschlägt es ihn?

Spielt um seine Zukunft: Der junge EHC-Biel-Stürmer Gilian Kohler (links) muss möglicherweise seine Karriere auswärts fortsetzen./Bild: Keystone

Francisco Rodríguez

Am 24. November 2018 stand Gilian Kohler als 13. Stürmer erstmals im Aufgebot für ein National-League-Spiel. Bei der damaligen Heimpartie gegen Zug gewährte ihm Trainer Antti Törmänen zwar noch keine Eiszeit, die Zukunft des 18-jährigen Juniors schien aber vielversprechend zu sein. Die persönlichen Fortschritte führten ihn Anfang 2020 an die U20-Weltmeisterschaften und brachten ihm anlässlich der Prospect Games auch zwei A-Länderspiele gegen Deutschland ein.

Inzwischen ist aber seine Karriere ins Stocken geraten. Die dritte komplette Saison mit dem Bieler Fanionteam bringt ihm im Vergleich zur letzten nur geringfügig mehr Eiszeit ein. «Das ist nicht ideal, ich muss jede Chance nutzen, um mich zu beweisen», sagt Kohler. «Auch im Training versuche ich immer, mein Bestes zu geben und bleibe noch auf dem Eis, wenn viele schon weg sind.» Arbeiten, um die Spielminuten zusammenzukratzen, lautet sein Motto.

Assistenztrainer Thomas Zamboni attestiert seinem Schützling eine tolle Arbeitsmoral, die zu weiteren Fortschritten geführt hat. «Ich habe aber nicht das Gefühl, dass er schon das Beste aus sich herausgeholt hat», sagt Zamboni und sieht noch einiges an Entwicklungspotenzial. «Auch wenn es wegen der starken internen Konkurrenz auf seiner Position schwierig für ihn ist, müssen wir einen Weg finden, damit er zu mehr Eiszeit kommt.» Kohler mit einer B-Lizenz wie letzte Saison an La Chaux-de-Fonds auszuleihen, kommt allerdings aufgrund des verletzungsbedingt schmalen Bieler Kaders aktuell nicht infrage. «Wir sind froh um unsere jungen Spieler, die eingesprungen sind und sehr vieles sehr gut machen.»

Als Junger Energie ins Spiel geben

Zwischenzeitlich konnte Kohler in der Hierarchie eine Stufe erklimmen und spielte in der dritten Sturmformation, ehe es zurück in die vierte ging. Zweimal musste er sogar mit der unliebsamen Rolle des 13. Stürmers vorlieb nehmen. «Ich sehe die Situation nicht so negativ», sagt Kohler und nimmt sie als zusätzlichen Ansporn. «Ich kann es besser und will als Junger Energie ins Spiel geben.» Die Hauptaufgabe für eine vierte Linie sei zwar die Defensive, was aber nichts daran ändere, auch offensiv etwas zu kreieren. «Als kleiner und agiler Stürmer kann ich meine Geschwindigkeit nutzen, um Chancen herauszuspielen und den Gegner zu Strafen zu verleiten», so der 1,75 m grosse Hockeyaner.

Kohler, dessen Vertrag Ende Saison ausläuft, würde am liebsten darüber hinaus für den EHC Biel angreifen. Allerdings plant der Verein für die Zukunft nicht mehr fix mit ihm. «Die Türe steht zwar noch einen Spalt offen, denn man kann nie wissen, was bei der Kaderplanung alles passiert. Trotzdem weiss ich nun, dass ich auswärts schauen muss.» Beziehungsweise sein Agent mache das für ihn. Bis jetzt sei dieser noch nicht mit Angeboten bei ihm vorstellig geworden. «Ich versuche mich, auf mein Spiel zu konzentrieren und nicht an meine Zukunft zu denken», sagt Kohler.

Das Image des ewigen Klubjuniors

Im Endeffekt könnte ein Wechsel für Kohlers Karriere förderlich sein. Zamboni zeichnet als Vergleich das klassische Bild aus der Arbeitswelt des Lehrlings, der nach Lehrabschluss seine alte Rolle im Betrieb nur schwer loswird und dem schliesslich eine Luftveränderung gut tut. Kohler will dem Image des ewigen Klubjuniors nicht zu grosse Beachtung schenken. «Es kann schon sein, dass man in mir einen bestimmten Typen sieht, der ich bei einem anderen Team nicht zwangsläufig wäre», so Kohler. «Dennoch kann man nicht pauschal sagen, wegzugehen wäre besser. Vor allem wenn man sich in seinem Klub wohlfühlt und ein gutes Umfeld mit einem ausgezeichneten Staff hat.»

Früher oder später werden sich neue Möglichkeiten ergeben. Bis dahin will Kohler auf dem Eis weiterkämpfen und seine Chancen verbessern. Als nächstes heute Abend im Heimspiel gegen Ajoie. Ein Gegner, für den er 2019 als Leihspieler elf Swiss-League-Partien ausgetragen hatte und sich dabei positiv in Szene setzen konnte. Gut möglich, dass die Jurassier auf der Klubliste seines Agenten figurieren werden.

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Lööv steht vor Comeback

Viktor Lööv hat das Mannschaftstraining in Biel ohne Beschwerden mitgemacht und könnte gegen Ajoie sein Comeback geben – sofern er positiv auf die Trainingsbelastung reagiert hat. Der Entscheid fällt heute Morgen.

Luca Hischier trainierte gestern noch im weissen Leibchen und wird ab Donnerstag wieder voll belasten können.

Ramon Tanner und Lauri Korpikoski, die anderen Fälle von Gehirnerschütterungen, sind noch nicht soweit.

Weiter fehlen auch Jere Sallinen sowie Kevin Fey, der in einer Woche an der Hand operiert wird. fri
 

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