Sie sind hier

Abo

EHC Biel

Mit internationaler Erfahrung zurück in Biel

Der EHC Biel empfängt nach seiner elftägigen Meisterschaftspause Rapperswil-Jona. Gegen das Team der Stunde können die Bieler auf einen Torhüter zählen, der beim Schweizer Nationalteam Spielpraxis auf hohem Niveau gesammelt hat.

Sicherer Rückhalt: Joren van Pottelberghe hat sich beim EHC Biel zur unbestrittenen Nummer 1 entwickelt./Bild: Keystone
Francisco Rodríguez
Nachdem er am Vorabend um 21.15 Uhr mit der Maschine der Swiss in Zürich gelandet war, meldete sich Joren van Pottelberghe gestern Morgen pünktlich und wie gewohnt gutgelaunt im EHC-Training zurück. «Es ist immer cool, mit der Nationalmannschaft unterwegs zu sein und gegen andere Nationen zu spielen», sagt van Pottelberghe. 
Die Schweizer Bilanz am Deutschland Cup in Krefeld sei zwar mit nur einem Sieg aus drei Spielen durchzogen gewesen (siehe BT von gestern). Alle hätten sie aber vom Zusammenzug profitieren können, speziell die Torhüter. «Man merkt halt schon, dass man gemeinsam mit den besten Schweizern trainiert», sagt van Pottelberghe, der mit scharfen Schüssen eingedeckt wurde.
Für seinen Geschmack fast zu wenig zu tun hatte er in der Partie gegen Deutschland. «Es ist für einen Goalie nie einfach, im Spiel zu bleiben, wenn der Gegner selten zu Chancen kommt. Erst in den letzten zehn Minuten war ich vermehrt gefordert.» Das letzte Tor zum 3:0 erzielten die Deutschen, als van Pottelberghe seinen Kasten zu Gunsten eines zusätzlichen Feldspielers verlassen hatte. Unabhängig von der Niederlage spricht Biels Torwart von einer wertvollen Zeit. Die Rückmeldungen des Trainerstaffs seien positiv gewesen. «Ich komme mit einem sehr guten Gefühl aus der Woche mit dem Nationalteam.»
Chancen auf ein Olympia-Ticket 
Insgesamt 13 Länderspiele zählt van Pottelberghe inzwischen. «Ich merke, dass ich schon ein paar Mal mitgereist bin und kann bei der Nationalmannschaft mit breiterer Brust erscheinen als vor zwei, drei Jahren», sagt der Torhüter mit einem Lächeln. Beim nächsten Zusammenzug Mitte Dezember in Visp wird Nationaltrainer Patrick Fischer andere Spieler nominieren, auch was das Goalie-Trio betrifft. Es gilt, bis im Februar das bestmögliche Team für die Olympischen Spiele zu finden. In Peking dürften beide fast 100 Länderspiele zählenden Routiniers Reto Berra und Leonardo Genoni im Tor gesetzt sein. 
«Die Nummer 3 ist aber mehr als offen und meine Chancen sind sicher intakt», so van Pottelberghe. Er weiss dabei, dass das Olympia-Ticket nur über starke Leistungen in Biel zu holen ist. Diese hat der 24-jährige schweizerisch-belgische Doppelbürger vermehrt abrufen können, seit er letztes Jahr vom HC Davos kommend mit der schwierigen Aufgabe betraut worden war, in Jonas Hillers grosse Fusstapfen zu treten. «Joren erntet das, was er selber gesät hat», sagt Assistenztrainer Thomas Zamboni. «Er hat sich mit seiner guten und ehrlichen Arbeit seine Position erkämpft und will sich immer weiterentwickeln.»
Keine Garantie für die Nummer 1 
Das anfängliche Rennen mit Elien Paupe um die Nummer 1 wurde letztlich eine klare Sache. Obwohl dies statistisch belegt ist, will van Pottelberghe nichts davon wissen. «Ich persönlich sehe meine Rolle noch immer gleich wie am ersten Tag», betont er. «In jedem Training und in jedem Spiel muss ich mich immer wieder aufs Neue beweisen, denn es wird einem nichts geschenkt. Tag für Tag komme ich mit der gleichen Einstellung ins Stadion und will hart arbeiten.» Mit dem Ziel, noch besser zu werden. «Damit ein Brunner oder Haas im Training den Puck nicht an mir vorbei ins Tor bringen kann.»
Zugleich Rivalen und gute Kollegen
Gemeinsam treibe man sich zu Höchstleistungen an. Solche kleinen Challenges würden sich jeweils auch die Torhüter unter sich liefern. «Wir führen einen gesunden Konkurrenzkampf. Gibt es ein internes Trainingsspiel, wollen Elien und ich unbedingt gewinnen.» Man gönne aber dem anderen den Erfolg und unterstütze sich gegenseitig. Auch privat würden sie gute Kontakte pflegen. «Elien kommt zwischendurch mit seiner Partnerin zu uns essen oder ein andermal gehen wir sie besuchen», erzählt van Pottelberghe.
Dass er Eishockeygoalie wurde, hat sich in seiner Zuger Juniorenzeit erst spät ergeben. «Zu Beginn war ich Feldspieler, ehe ich in einem Trainingslager mal die Gelegenheit hatte, es als Torhüter zu versuchen. Ein halbes Jahr lang ging ich mit zwei gepackten Hockeytaschen ins Training und spielte nach Bedarf entweder im Tor oder draussen.» Dann habe er sich festlegen müssen. «Ich habe mich richtig entschieden», sagt van Pottelberghe, der es bereits zum Nationalgoalie geschafft hat. Heute wird er aber nicht mit dem Schweizer Kreuz auf der Brust antreten, sondern mit dem Bieler Beil. Im Heimspiel gegen Rapperswil-Jona will van Pottelberghe sein Team zum dritten Sieg in der dritten Direktbegegnung hexen.
***************************************

Lausanne verpflichtet Hügli

Gegen Rapperswil-Jona kann Biel wieder auf die Dienste von Luca Cunti zählen. Alexander Yakovenko hatte schon das Testspiel gegen Thurgau bestritten und ist einsatzbereit, fraglich dagegen Kevin Fey. Auf dem Weg zur Besserung sind die Gehirnerschütterungen von Viktor Lööv, Lauri Korpikoski sowie von Luca Hischier, der gestern das Eistraining im weissen Leibchen für rekonvaleszente Spieler bestritten hat. Jere Sallinen fällt bis Dezember aus. Heute dürften die üblichen Sturmformationen zum Einsatz kommen. Ende Saison verliert der EHC Biel Michael Hügli an Lausanne. Der Stürmer einigte sich mit den Waadtländern über einen Fünfjahresvertrag.   fri

Nachrichten zu Aktuell »